Der Beklagte vor dem Narrengericht 2020 geht auf die aktuellen Ereignisse in Hanau ein
Der Beklagte schlägt leise Töne an

Narrengericht Stockach Empfang Cem Özdemir | Foto: Cem Özdemir mit Narrenrichter Jürgen Koterzyna (rechts) beim Empfang des Beklagten im Bürgerhaus »Adler-Post«. swb-Bild: ml
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  • Foto: Cem Özdemir mit Narrenrichter Jürgen Koterzyna (rechts) beim Empfang des Beklagten im Bürgerhaus »Adler-Post«. swb-Bild: ml
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Stockach. Sehlichst erwartet worden war der aktuelle Beklagte vor dem Narrengericht in Stockach 2020, Cem Özdemir. Und dieser zeigte sich von Beginn trotz Bodyguards als umgänglicher Politikter - nur vielleicht nicht vor dem Narrenrichter. Er verstehe überhaupt nicht, warum er hier sei, habe er sich doch überhaupt nichts zu schulden kommen lassen. Doch im selben Satz verknüpfte er dies gleich mit einer »Drohung«: Wenn er vor den Narrengericht zur Zahlung von Strafwein verurteilt werden sollte, was ja überhaupt nicht passieren könne, so sei klar, dass »die Schwabe nix gäbe«, und es daher höchstens ein Stuttgarter Trollinger werden könne.

Özdemir schlug aber auch ernstere Töne beim Empfang an: Sein Mitgefühl sei bei den Familien und Hinterbliebenen der Opfer des Anschlags von Hanau. Er verstehe, wenn Menschen angesichts einer solchen Tat keine Fasnet feiern wollten, habe aber auch Verständnis für diejenigen die dies tun wollten. »Die Menschen, die solchen Taten verüben, wollen Chaos stiften und die Vielfalt unserer Gesellschaft zerstören. Die Fasnet ist bunt und in der Fasnet hat Rassismus keinen Platz«, so Özdemir im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Daher habe er sich auch entschlossen, trotz der aktuellen Ereignisse nach Stockach zu kommen. Ebenso kam er nicht darum herum, noch die Fähigkeiten des Klägers Wolfgang Reuther in Zweifel zu ziehen. »Wenn ich mir die Vorwürfe so ansehe, kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass dieser Kläger seine Ausbildung bei Herrn Erdogan gemacht hat«, so Özdemir. Darüber hinaus habe er mit Winfried Kretschmann den bestmöglichen Zeugen, den er sich nur wünschen könne. Dieser sei über jeden Zweifel erhaben.

Narrenrichter Jürgen Koterzyna gab dem Beklagten auf den Weg, dass er sich seiner Sache zum Thema Freispruch nicht so sicher sein solle, wie er bereits vorab habe verlauten lassen: »Ich habe immer gedacht, sie gehören bei den Grünen zu den Realos, dafür scheinen Sie mir aber ein regelrechter Traumtänzer zu sein«, so Koterzyna.

- Marius Lechler

Autor:

Redaktion aus Singen

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