Stockacher Wehr wählte und ehrte in Espasingen
Die Feuerwehr in 30 Jahren "runderneuert"

Bürgermeister Stolz erhielt ein "gesundes Abschiedsgeschenk" für künftige Radler-Aktivitäten. Mit Im Bild Kommandant Uwe Hartmann, der wiedergewählte Stellvertreter Daniel Traber und der weitere Stellvertreter Rüdiger Lempp.
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  • Bürgermeister Stolz erhielt ein "gesundes Abschiedsgeschenk" für künftige Radler-Aktivitäten. Mit Im Bild Kommandant Uwe Hartmann, der wiedergewählte Stellvertreter Daniel Traber und der weitere Stellvertreter Rüdiger Lempp.
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Stockach-Espasingen. Die Gesamtwehr Stockach hielt ihre Hauptversammlung mit Wahlen und Ehrungen dieses Jahr im Saal des Erika- und Werner Messmer-Hauses in Espasingen, dass auch den nötigen Platz bot, um die Delegationen der aktuell mit 290 Feuerwehrleuten besetzen Gesamtwehr aufzunehmen. Für die Feuerwehrleute war sich auch schon eine Gelegenheit, sich von Bürgermeister Rainer Stolz zu verabschieden, für den der Abschieds-Festakt zum 20. Dezember ansteht.

Kommandant Uwe Hartmann blickte auf ein sehr ereignisreiches Jahr für die Stockacher Feuerwehr zurück, in dem die Wehr bei der Zahl der Aktiven durch die gute Jugendarbeit immerhin ein Plus von drei neuen Feuerwehrleuten, die allesamt aus den Jugendabteilungen stammen, machen konnte. Es sei ein wichtiger Schritt gewesen, die 2021 beschlossene Hauptamtlichkeit des Kommandanten durch den Gemeinderat zu definieren. Bei der Erneuerung der Gerätehäuser stehe nun bei der FFW Winterspüren der Abriss und Neubau wohl ab Frühjahr 2024 an. Mit dem Start noch in diesem Herbst werde es wohl nicht mehr ganz reichen, kündigte Hartmann an. Auch in Wahlwiese gelte es, die beengten Verhältnisse zu beseitigen. Beim wichtigsten Vorhaben, der neuen zentralen Feuerwache in Stockach, bei der zumindest der Standort schon am Ortsausgang der B 313 definiert ist, werde man noch etwas brauchen. „Wir müssen inzwischen von Kosten um 15 Millionen rechnen, eine Million pro Stellplatz“, sagte Hartmann. Stadtbaumeister Lars Heinzl habe neue Ideen eingebracht, die alsbald im Feuerwehrausschuss diskutiert werden sollen. Der Stockacher Feuerwehrbedarfsplan läuft im kommenden Jahr aus und muss dann mit der neuen Bürgermeisterin Susen Katter nachjustiert werden. Was die Umstellung auf Digitalfunk angeht, rechne man mit Kosten von 100.000 Euro.

Sehr aktive Jugendfeuerwehr

Die Jugendfeuerwehr hat 97 Mitglieder und ist eine der größten im Landkreis. „Die steigende Mitgliederzahl stellt uns immer wieder vor Herausforderungen. Das Zeltlager ist jedes Jahr eine logistische Meisterleistung“, berichtete Marlene Hirling von der Stockacher Jugendwehr. Besonders in diesem Jahr, weil es mangels Ausrichter kein zentrales Jugendlager gab. Man habe einige Ersatzprogramme für die Ortsteile und auch ein kleines Zeltlager durchgeführt. Das Zeltlager im nächsten Jahr findet in Engen statt, zusätzlich zum Landesjugendfeuerwehrtag in Rielasingen-Worblingen.
Felix Ritter lieferte der Versammlung den Einsatzrückblick des Presseteams. 210 Einsätze werde es wohl geben, seit letztem Dezember sei man aktuell bei 157 Einsätzen. Glücklicherweise sei man im Stockach dieses Jahr von den ganz großen Unwettern verschont geblieben. 61 Prozent der Einsätze sind inzwischen technische Hilfeleistungen, 23 Prozent waren Brandeinsätze, die Fehlalarme tauchen mit 16 Prozent in der Statistik auf. Größere Einsätze, wie etwa der Brand einer Lüftungsanlage in einem holzverarbeitenden Betrieb, mehrere Unfälle auf der B31 und A98, gleich mehrere umgestürzte Traktoren und der Einsatz auf dem Dach des Gesundheitshauses oder erst kürzlich der Brand eines Photovoltaikdachs in Wahlwies wurden exemplarisch in spektakulären Bildern vorgestellt. Ein schwerer Unfall bei Hohenfels mit schwerst verletztem Fahrer mache deutlich, wie bedeutsam die Sanitäter Ausbildung für die Feuerwehrleute ist. So musste der Notarzt damals mit dem Rega-Helikopter eingeflogen werden und der Rettungswagen aus Radolfzell zu Unfallstelle zwischen Liggersdorf und Mainwangen anfahren.

Viele Ehrungen und Beförderungen

Eine ganze Reihe von Beförderungen wurden in der Versammlung vorgenommen: Zum Brandmeister ernannt wurden Manuel Mauch und Steffen Kuppel (beide Wahlwies), Jonny Stadler (Mahlspüren) und Matthias Reichle (Espasingen). Zum Oberbrandmeister wurde der Kommandant der Abteilung Stadt, Bernd Zimmermann ernannt, zu Hauptbrandmeistern die beiden stellvertretenden Kommandanten der Gesamtwehr Rüdiger Lempp (Wahlwies) und Daniel Traber (Hoppetenzell).
Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Bronze wurde von Kreisbrandmeister Andreas Egger an Florian Vogler und Sebastian Vogler (Hoppetenzell), an Kristine Böttiger, David Oßwald, Felix Ritter (Stadt), Florian Bischoff (Mahlspüren/Hegau), Nathalie Schnapp (Mahlspüren-Seelfingen), Lisa Bühler (Wahlwies), Dominik Lempp, David Zimmermann (Wahlwies) und Erik Kern (Zizenhausen) verliehen.
Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktiven Dienst wurde, ebenfalls von Egger, an Stefanie Engst (geb. Elsner), Benjamin Engst und Matthias Thum (alle Hoppetenzell) sowie an Ralf Böttinger (Stadt) und Josef Rosenstiel (Zizenhausen) verliehen.  Es waren 300 Jahre ehrenamtlicher Dienst gewesen, die hier gewürdigt werden konnten.

Dicker Dank für scheidenden Bürgermeister

Die offizielle Verabschiedung von Bürgermeister Rainer Stolz nach 30 Jahren wurde zwischenzeitlich auf den 20. Dezember terminiert. Bei der Feuerwehr Stockach wurde er bereits am Samstag gebührende verabschiedet. Stolz selbst hielt angesichts der deutlich fortgeschrittenen Zeit einen kurzen Rückblick: Er freue sich besonders darüber, welche starke Jugendfeuerwehr es in Stockach gebe. Das sei auch eine Imagefrage, die zentral für die Zukunft für die Wehr sei. Die Truppe sei sehr schlagkräftig, betonte er. Man habe auch viele Mittel für neue Fahrzeuge in den Haushalt 2024 aufgenommen, aber noch nicht die neue Drehleiter, die doch ein sehr starker „Schluck aus der Pulle“ werde. Wenn die Zuschüsse nicht aufgestockt werden, dann könne man sich ein Feuerwehrhaus mit wahrscheinlich 15 Millionen Euro nicht leisten. Die Kommunen dürften in diesen Fragen nicht alleine gelassen werden, gemahnte Stolz in seiner Rede. „Ich bin dankbar, was ich mit euch erleben konnte, denn das sind auch Dinge, die die Gesellschaft weiterbringen.“
Uwe Hartmann dankte im Namen der ganzen Feuerwehr für die vielen neuen Feuerwehrhäuser in den Stadtteilen, die etablierten Sondereinheiten, die engagierte Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans mit Mannschaftstransportwägen für alle Abteilungen und nicht zuletzt auch die Schaffung einer hauptamtlichen Stelle für den Kommandanten. Es waren etliche Millionen, die in dieser Zeit investiert worden seien, und es seien nicht immer einfache Entscheidungen gewesen. „Wenn wir vergleichen, wo wir vor 30 Jahren standen, sind wir heute einmal runderneuert worden“, so Hartmann. Das I-Tüfelchen wäre natürlich noch das neue Feuerwehrhaus gewesen. Hierfür hätte er ja noch gerne einen Spatenstich gemeinsam mit Stolz gemacht und überlegte sogar, das Haus nach ihm zu benennen. Nun übernehme das die neue Bürgermeisterin Katter, die aber schon deutlich gemacht habe in ihrem Wahlkampf, dass sie die Herausforderungen hier annehme.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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