Meisterkonzert im Pestalozzi-Kinderdorf
Gemeinsam in den Advent gesungen

Georg Mais gab den Applaus des Publikums beim Meisterkonzert im Pestalozzi-Kinderdorf gerne weiter an Mezospopranistin Ilme Stahnke, dem Stargast dieses Konzertabends. | Foto: Fiedler
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  • Georg Mais gab den Applaus des Publikums beim Meisterkonzert im Pestalozzi-Kinderdorf gerne weiter an Mezospopranistin Ilme Stahnke, dem Stargast dieses Konzertabends.
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Stockach. Das war durchaus ein etwas anderes Meisterkonzert, das die Zuhörer am Freitagabend, 1. Dezember im Pestalozzi-Kinderdorf zu hören bekamen, denn dort hatte man sich ein weihnachtliches Konzert gewünscht, und Georg Mais hatte diesen Wunsch mit einer besonderen Inszenierung erfüllt, bei der auch das Publikum zum Mitsingen weihnachtlicher Weisen zusammen mit Mezzosopranistin Ilme Stahnke als Stargast dieses Abends gefragt war. Aufgrund der doch heftigen Schneefälle dieses Abends war das aber leider doch etwas dezimiert.

Schon der Auftakt war ganz anders. Denn Bernd Löhle als Geschäftsführer des Kinderdorfs erzählte davon, wie viele Kinder hier im Kinderdorf überhaupt ihre erste Weihnachtszeit als solche erleben und wie wichtig für die Gemeinsamkeit diese Phase des Jahres sei. Und dass in all den aktuell gefühlten Sorgen der Welt, die Fürsorge für diese Kinder in diesem Jahr nachgelassen habe, sprich, die Spenden doch deutlich zurückgingen, mit denen das Kinderdorf zum Beispiel die Ferien für die Kinder finanzieren muss. Deshalb legte Löhle nicht nur den Besuchern die aktuelle Weihnachtslotterie des Kinderdorfs ans Herz, bei der unter den Spendern schöne Gewinne winken.
Und dann gab er die Bühne erst mal frei für die "Lozzi-Kiddies" die hier nicht nur Lieder von der Weihnacht ganz munter sangen, sondern auch ihr Kinderdorflied vom Jubiläum, das ganz stark vom "trotz allem" lebt.
Erst dann war die Zeit gekommen für Georg Mais, als Dirigent des Südwestdeutschen Kammerorchesters auf die Bühne zu kommen, um mit Arcangelo Corellis "Concerto gross in g-moll", seinem Weihnachtskonzert, in die große Musik zur Weihnachtszeit einzuführen, mit viel Elan und Feierlichkeit. Jetzt war dann der Moment gekommen, um die doch sehr vielseitige Stimme von Ilme Stahnke genießen zu können, die hier die Arie aus dem Messias Händels "But who may abide" trefflich füllte und im Anschluss mit "Schließe mein Herze" aus Bachs Weihnachtsoratorium, nur ganz minimal instrumental begleitet den Saal in eine besondere Stimmung zu tauchen verstand. Und dann wurde es mit Weihnachtsliedern aus Deutschland, Russland und der Ukraine nochmals festlicher, gemeint auch als kleine Friedensbotschaft in dieser so unversöhnlichen Zeit. Schließlich war dann die Reihe am Publikum, da hier mit einer so vortrefflichen Begleitung von Ilme Stahnke weihnachtliche Weisen singen konnte: das allbekannte "Oh du fröhliche", das "Ich steh an deiner Krippen hier" und aus dem Tirolerland ein "Schlaf süß herzliabs Kind" bekamen hier als Volkschor eine doch beeindruckende Kraft. Eben ganz anders.

Im zweiten Teil des Abends sollte es dann doch aber noch ganz "meisterlich" werden, mit der Aufführung der Serenade in C-Dur, dem Streicherkonzert von Tschaikowski, mit dieser seine Verehrung für Mozarts Musik zum Ausdruck bringen wollte und welches auch den Walzer zum feinen Musikgenuss im zweiten Kapitel dieser halbstündigen Intonation stilisieren konnte. Mit seiner Vielstimmigkeit und enormen Dynamik wurde es viel mehr, als nur ein "Kammerorchester". Da zeigte sich einfach die Klasse, dieses gut abgestimmten Klangkörpers, der von Georg Mais mit intensivem Körpereinsatz geführt wurde.
Am Ende war es wieder ein berührendes Weihnachtskonzert, denn Ilme Stahnke kam doch noch mal auf die Bühne, um hier wieder mit dem Publikum mit dem klassischsten aller Weihnachtslieder unserer Breiten, dem "Stille Nacht" ganz festlich zu werden. Und wenn die Welt um uns herum derzeit so wenig Platz hat für weihnachtliche Gefühle, hier waren sie auf einmal richtig da.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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