Publikum feiert Saisonfinale der Meisterkonzerte
Meisterliche Bögen für die Viola

Für die Blumen und den begeisterten Applaus bedankten sich Sara Kim und Ching-Fen Lee mit einer feinen Zugabe beim Stockacher Publikum im Bürgerhaus Adler-Post. | Foto: Fiedler
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Stockach. Einen sehr besonderen Abschluss konnte die Saison der Meisterkonzerte am Freitagabend im Bürgerhaus Adler Post vor allerdings nicht ganz vollen Publikumsreihen feiern. Mit der in Leipzig am Gewandhausorchester engagierten Sara Kim und der für deren verhinderten Mann eingesprungenen aus Taiwan stammenden Ching-Fen Lee wurde eine eher seltene Kombination mit Solo-Viola und Klavier präsentiert, bei der aber deutlich gemacht wurde, wie viel musikalische Vielfalt aus der »Bratsche« gezaubert werden kann.

Die Bratschisten dieser Welt sind Brahms undGott über alles dankbar, dass er in seinen letzten Jahren noch eine ganze Reihe wunderbarer Sonaten für die Viola komponiert hatte, die eigentlich Umschreibungen von Stücken sind, die Brahms für den Klarinettisten Richard Mühlfeld komponiert hatte, aber genau die Beschwingtheit dieses Instruments aufgenommen haben, um mit der »großen Geige« virtuose Klangbilder entstehen zu lassen. Sara Kim und Ching-Fen Lee waren da perfekt aufeinander eingestellt und schon in der ersten Brahms-Sonate in f-Moll mit ihren vier so unterschiedlichen Sätzen spannten sie den Bogen des Klangerlebnisses sehr weit, mit zweitem sehr zärtlichem Bodenstrick bis zu Passagen über alle Saiten, in denen im Staccato mächtig Tempo gemacht wurde.
Mit den »Märchenbildern« von Robert Schumann wurde ein ganz anderes Hörerlebnis gemacht. Mit einem sehr getragenen Start und langen träumerischen Tönen, die fast schon eine Stimme imitierten, ging es sobald über in sehr lebhafte Elemente in perfektem Timing und auch Passagen im Arpeggio mit gezupften Saiten im Sauseschritt, um ganz melancholisch die Zuhörer in die Pause zu entlassen.
Danach gab ein herrliches musikalisches Menü in drei Gängen mit Johannes Brahms Sonate in S-Dur,sozusagen mit einer halben Stunde voller Genüsse und wirklich mitreißenden Szenen in »Allegro appassionata«, in denen das Instrument technisch an seine Grenzen gebracht wurde. Fast ein Sturm der Töne, den die beiden, die das erste Mal zusammen spielten und sich erst am Nachmittag zu einer ersten Probe getroffen hatten, entfachten. Keine Frage, mit der Viola kann man klasse Musik machen. Schade, dass das »alte« Repertoire doch überschaubar ist, die Bratsche sonst eher »Wasserträger« im Orchester.
Einen kleinen Nachschlag bieten die Meisterkonzerte noch mit dem Pianisten Aaron Löchle, dem Konzert von und für Kinder und Jugendliche am 30. April.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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