Kundgebung in Stockach
Rund 300 Menschen demonstrieren für die demokratischen Werte

Foto: Tobias Lange
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Stockach. Die Liste der Städte und Gemeinden, in denen Menschen für die Demokratie und den Zusammenhalt Farbe bekennen, ist um einen weiteren Ort angewachsen: Am Abend des 1. Februar versammelten sich auf Einladung eines "Aktionsbündnis für Demokratie und Freiheit" nach Angaben der Organisatoren diesbezüglich 300 bis 350 Menschen an der Kirche St. Oswald in Stockach und feierten gleichzeitig den 75. Geburtstag des Grundgesetzes.

"Die Demokratie gehört zu unserem Leben", sagte Bürgermeisterin Susen Katter. "Wir müssen unsere junge Pflanze schützen", die anfällig sei für Schädlingen. "Ich habe Vertrauen in die Demokratie, weil ich weiß, dass alles andere schlechter ist." Aber die BürgerInnen müssten Demokratie wollen und wertschätzen. Sie sei keine Selbstverständlichkeit.

"Wir sind alle Kinder Gottes"

Seitens des christlichen Glaubens sprachen auch Prädikant Ulrich Aeschbach von der evangelischen und Pfarrer Thomas Huber von der katholischen Kirche. "Wir von der Kirche stehen dafür, dass der Mensch das Ebenbild Gottes ist", sagte Aeschbach. Dabei werde nicht gesagt, ob der Mensch schwarz oder weiß, hetero oder schwul, Palästinenser oder Jude ist. "Wir sind alle Kinder Gottes." Er betonte, dass die Unterschiede in den Menschen eine Bereicherung seien.

Pfarrer Huber richtete einen Appell an die Menschen: "Die Zeit, in der wir leben, braucht ein besonderes Licht." Es freue ihn, dieses Licht bei den Menschen zu sehen, die zu der Kundgebung gekommen waren. "Rufen wir das Gute in uns wieder wach", forderte er.

Vertrauen zurückgewinnen

Das Grundgesetz sei mehr als ein Dokument, unterstrich Julia Schuler von der Jungen Union Stockach. "Es ist ein lebendiger Ausdruck unserer kollektiven Werte." Auch die Jugend müsse sich dafür einsetzen, für die Gesellschaft kämpfen. "Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden", sagte sie. "Wir müssen uns aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und Hass stellen." Gleichzeitig warnte sie davor, jeden AfD-Wähler ich die rechte Ecke zu stellen. "Ein Protestwähler ist nicht gleich rechtsextrem", sagte sie. Vielmehr müsse das Vertrauen in die Politik bei diesen Menschen wieder aufgebaut werden.

Wie schnell sich ein Land zum Schlechteren verändern kann, machten Yasaman Lashgari und Sajad Rastegar von der Kulturbrücke Stockach deutlich, die aus dem Iran nach Deutschland gekommen waren. Sie komme aus einem Land, das vor 45 Jahren einen Schritt zurückgegangen sei, sagte Yasaman Lashgari. Sie forderte die Menschen in Deutschland auf, nicht im Schatten der Angst, sondern im Licht zu leben. "Wir sind alle dazu verpflichtet, dieses wertvolle Gut zu erhalten und zu verteidigen", sagte Sajad Rastegar. Die Demokratie sei die einzige Form, um ein kulturell vielfältiges Land zu regieren. Er versicherte: "Wir halten mit euch zusammen."

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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