Planung ist erst mal noch Vision
Schiesser-Kreuzung soll Parkhaus bekommen

Derzeit dient die Brachfläche zwischen Heinrich-Fahr-Straße und Bahngleisen als Auffangparkplatz. Dort soll mittelfristig ein größeres Parkhaus entstehen. Es ist aber noch Zukunftsmusik. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
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  • Derzeit dient die Brachfläche zwischen Heinrich-Fahr-Straße und Bahngleisen als Auffangparkplatz. Dort soll mittelfristig ein größeres Parkhaus entstehen. Es ist aber noch Zukunftsmusik.
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Stockach. Der bald beginnende Bau des neuen Quartiers an der Goethestraße und dem ehemaligen Telekom-Areal wird die Stockacher »Skyline« noch an weiteren Orten verändern. Denn als Ersatz für die bisherigen Parkflächen auf dem Areal, die vor allem durch Zugpendler mit Arbeitsplatz in der Stockacher Innenstadt genutzt wurden, sind nun im Stockacher Planungsausschuss erste Pläne für ein Parkhaus diskutiert worden. Es könnte auf der bisherigen Brachfläche an der Schiesser-Kreuzung zwischen Heinrich-Fahr-Straße und den Bahngleisen entstehen.

Die ausgekieste Fläche wird derzeit schon intensiv als Ersatz für die Parkflächen beim Telekom-Areal genutzt, da diese wegen Vorarbeiten für die mehrjährig angesetzten Bauarbeiten an der Goethestraße schon abgesperrt sind. Hier muss das Versorgungs- und Entsorgungssystem vorab auf Vordermann gebracht werden, das auch gerade im Bereich Kanäle zum Ausbau angestanden war, und auch im Vorfeld der ebenfalls schon in Planung befindlichen Erneuerung des Kreisels B 31/Goethestraße erledigt werden soll. Über Jahre hinweg wurde für das Projekt ein vorhabensbezogener Bebauungsplan entwickelt, gegen das es aus der Nachbarschaft einige massive Einsprüche gegen den Richtung Kreisel geplanten Turm mit 20 Metern Höhe gegeben hatte. Wie nun informiert wurde, sei das Baugesuch, das konform mit dem erarbeiten Vorhabensplan ist, der zuletzt im Februar in der Gebäudestruktur angepasst wurde, zwischenzeitlich eingereicht. Damals wurde ein Baubeginn auch noch für Herbst in Aussicht gestellt. Dieser wurde nun auf kommendes Frühjahr verschoben, zumal die Bedingungen für Neubauten derzeit angesichts der Preisentwicklungen und Materialknappheit sehr ungünstig wären.

Die Stellplätze für das Wohnprojekt sollen auch in Tiefgaragen unter dem Areal geschaffen werden. Auch im Februar wurde einer Anfrage zur Reduzierung dieser Stellplätze eine Absage erteilt, mit dem Verweis auf die angespannte Stellplatzsituation in dem Bereich der Stockacher Innenstadt angesichts der doch dort bald größeren Wohnungsverdichtung.

Parkplatz mit Zukunftsausrichtung

Die künftige Stellplatzentwicklung in der Innenstadt und am Bahnhof ist jetzt freilich die Sache der Stadt Stockach. In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses vor den Herbstferien wurden nun die Pläne für ein Parkhaus mit vier Parkebenen und geplanten 381 Stellplätzen wie auch den aktuell im Trend liegenden begrünbaren Fassaden durch das Unternehmen Goldbeck mit seiner Niederlassung Bodensee in Engen vorgestellt, das in der Region schon eine ganze Reihe von Parkhäusern in Modulbauweise erstellt hatte, zuletzt das Parkhaus »Am Gleis« der Stadtwerke Singen am dortigen Bahnhof.

Laut der Sitzungsvorlage werde ein solches Parkhaus mit rund sieben Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagt. Dafür erhofft sich die Stadt Stockach freilich eine starke Förderung, durch das sogenannte LGVFG (Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz). Im Falle einer besonders klimafreundlichen Bauweise können da bis zu 75 Prozent Förderung erreicht werden, wurde in der Sitzung vermittelt. Dabei ging es auch erst mal nur um einen formellen Projektstart in Richtung Parkhaus, indem ein Antrag auf die Aufnahme in das Landesprogramm gestellt werden soll. Die Stadt hätte bei positivem Bescheid dann auch noch Zeit bis Ende 2026, um dann einen konkreten Förderantrag zu stellen auf Grundlage von einer Kostenberechnung und mit den endgültigen Plänen.
Um einen Schnellschuss geht es auch keineswegs. Aktuell würde die Parkfläche den Wegfall der Parkplätze am Telekom-Areal noch kompensieren können, wenn auch weniger komfortabel. Aber im Zuge einer Mobilitätswende und bei attraktiverem ÖPNV auch einer gesteigerten Nachfrage nach Park-&-Ride-Parkplätzen wäre ein solches Parkhaus ein wichtiges Signal für die Stadt und auch eine neue Kontur für die Schiesser-Kreuzung.

Kreisumlage und Energiekrise als Bremse

In der Sitzung verwies Bürgermeister Rainer Stolz freilich auf die vom Landrat angekündigte Steigerung der Kreisumlage wie auch die ganze Entwicklung der Energiepreise und damit Betriebskosten vieler Einrichtungen, die auch die Stockacher Finanzen ins Kontor treffen. Das würden die Gründe sein, weshalb Stockach mit einem »nicht unerheblichen Defizit« in die Haushaltsberatungen für 2023 gehen müsste. In 2023 sei aus jetziger Sicht deshalb keine Anschubfinanzierung für dieses sicher für die weitere Entwicklung Stockachs wichtige Projekt möglich.

Offen ist auch noch die Frage, wer denn dann das Parkhaus baut und betreibt. Im Fall des Parkhauses Hägerweg sind das die Stadtwerke, und auch in den meisten anderen Städten wird die Betreibervariante gewählt. Das Prozedere darüber sei noch nicht entschieden, aber man befasse sich natürlich mit dieser Variante, ließ es Bürgermeister Rainer Stolz noch offen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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