Helmut Josef Benkler feiert sein 50-jähriges Priesterjubiläum
Seelsorger mit Herz und Seele

Foto: In Wangen fühlt sich Pfarrer Helmut Josef Benkler wohl, doch sein goldenes Priesterjubiläum feiert er am Sonntag, 5. Juni, um 10 Uhr in seiner Heimatgemeinde Stockach. swb-Bild: sw
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Stockach (sw). Für manche seiner Gottesdienste braucht er einen Dolmetscher. Und das obwohl er in Stockach aufgewachsen ist und fließend badisch spricht. Pfarrer Helmut Josef Benkler ist nun, mit 76 Jahren, zwar im Ruhestand, aber er ist immer noch als Seelsorger im Einsatz. Zur Unterstützung in der Seelsorgeeinheit Höri, da er in Wangen lebt. Aber auch in Villingen als Gehörlosenpfarrer. Und bei diesen Gottesdiensten übersetzt eine Dolmetscherin seine Worte in die Gebärdensprache. Die beherrscht er zwar auch, doch mangels Übung geht es viel zu langsam. Ganz ohne Dolmetscher kam er während seiner aktiven Pfarrzeit aus - 20 Jahre lang wirkte er in der Gemeinde St. Peter und Paul in Singen, danach von 2003 bis 2013 in Konstanz. Am Sonntag, 5. Juni, feiert er sein goldenes Priesterjubiläum mit einem Festgottesdienst ab 10 Uhr in der St. Oswaldkirche in Stockach.

Seiner Heimatgemeinde, wie er sagt. Denn er ist zwar in Pfullendorf geboren. Doch als er zehn Monate alt war, zogen seine Eltern nach Stockach. Dort besuchte er die vierjährige Volksschule. Und vier Jahre lang das Progymnasium in der Tuttlinger Straße. Sein Abitur machte er in Radolfzell. Naturwissenschaften hätten ihm auch gefallen, doch nach längerer Überlegung entschloss er sich für das Theologiestudium in Freiburg und Innsbruck.

Auch geprägt durch schwere Kriegserfahrungen. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs war er bei seinen Großeltern in Mühlingen-Mainwangen. »Die Franzosen kommen.« Die weiße Flagge war gehisst. Da marschierte die SS ein. Der Sechsjährige schaute die dunklen Todesboten neugierig an. Die sahen die weiße Flagge - und wollten das Kind erschießen. Seine Tante zerrte die weiße Flagge herunter. So wurde er verschont. Doch die SS-Schergen drohten, den gesamten Ort anzuzünden. Ein Zug trauriger Einwohner verließ die Gemeinde. Suchte im Nachbardorf Gallmannsweil Schutz. Erschöpft schlief Helmut Josef Benkler ein und wachte am nächsten Tag in Mainwangen auf. Die nahenden Franzosen hatten die Brandschatzung verhindert.

Solche Erfahrungen haben ihn geprägt. Aber auch ein reiches Berufsleben. Das Erneuern des Glaubens sei ihm wichtig, erklärt er. Lobpreis-Gottesdienste mit Liedern und Bibellesungen auch von Laien hat er 25 Jahre in Singen geleitet - und dafür auch Kritik einstecken müssen. Aussprachen und gemeinsames Beten mit Menschen in Not bietet er noch immer in regelmäßigen Abständen im Kloster Ofteringen oder auch in Radolfzell an. Er ist ein Pfarrer nahe an der Gemeinde: Kirche müsse in Bewegung bleiben, meint er, und dürfe nie den Bezug zur Basis verlieren.

Und: »Der liebe Gott hat mir viel Freude geschenkt. Aber manchmal rede ich mit ihm auch Fraktur.« Wenn die Inspiration für eine Predigt nicht so recht kommen mag, bittet er um Anregungen: »Dann erkläre ich ihm, dass es für ihn auch nicht gut ist, wenn eine Predigt nicht stimmig ist.« Das wirkt. Ihm fällt immer etwas ein. Auch zu aktuellen Kirchenfragen. Die mögliche Berufung von Frauen zu Diakoninnen begrüßt er. Aber eine »Diakonin light« sollte es nicht sein: »Das frauliche Wesen darf nicht nur in den unteren Rubriken angesiedelt werden.«

Helmut Josef Benkler sieht seine Berufung nicht allein im Zwiegespräch mit Gott, sondern auch verwurzelt bei den Menschen: »Ich könnte nie wie ein Einsiedler leben.« In Wangen fühlt er sich wohl - auch wegen des temperamentvollen Hovawarts Darcy. Von ihm nur »Buele« genannt. Denn Helmut Josef Benkler versteht sich als »waschechter Badener«. Und als Seelsorger mit Herz und Seele.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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