Närrische Fasnachtereien mit jungem Humor in der Hans-Kuony-Stadt
Stockach bekommt einen Nationalpark

Foto: Zum Fasnetverkünden in der Stockacher »Adler Post« zündeten Nachwuchs und Altgediente ein närrisches Feuerwerk.swb-Bild: Weiß
  • Foto: Zum Fasnetverkünden in der Stockacher »Adler Post« zündeten Nachwuchs und Altgediente ein närrisches Feuerwerk.swb-Bild: Weiß
  • hochgeladen von Redaktion

Stockach (sw). Böse Zungen behaupten, die Stockacher Oberstadt sei tot. Das sind wirklich böse Zungen, denn am Samstagabend, 11. Januar, vibrierte die Hauptstraße voll närrischen Lebens: Beim Fasneteröffnen ging es rund.

Narrenwirt Siegfried Endres bewältigte den Aufstieg auf das Fass vor dem Bürgerhaus »Adler Post« problemlos und gab von seiner erhöhten Position aus die Fasnetstermine 2014 wieder. Und auch im Innern des Bürgerhauses schwangen sich die Jung-Narren, die traditionell das Programm zu diesem Anlass gestalten, zu Höhepunkten auf. Die Laufnarren nahmen professionell-gekonnt einmal mehr die Oberstadt auf die Schippe: Sie verkündeten in ihrem witzig-spritzigen Sketch, dass der Bereich um die Hauptstraße nach der Schließung des letzten Hauses in einen Nationalpark verwandelt wird. Und auch um die Einzelhändler muss es einem dann nicht bange sein, denn sie verkaufen einfach Tierfutter und Souvenirs.

Oder gut funktionierende Fernseher. Denn einen solchen hatten die Jung-Zimmerer nicht: Ihre »Glotzkiste« war defekt, und so wurde dem geneigten Zuschauer ein humorvoller Mix aus Landfunk, Sportreportage und Tipps für junge Mütter geboten. Zum Wortwitz gab es Eleganz, Grazie und Charme. Die jungen Alt-Stockacherinnen nahmen sich den »Zalando«-Schrei zum Vorbild und demonstrierten tänzerisch, wie die Post abgehen kann. Und die Marketenderinnen gaben zusammen mit mutigen Jung-Hänsele ein leuchtendes Beispiel für eine gelungene Tanzdarbietung ab, die in grellen Neonfarben erstrahlte.

Doch nicht nur das Nachwuchs zeigte sein närrisches Profil, auch die Alt-Vorderen bemühten sich um Humor. Besonders gut gelang das dem Neu-Gerichtsnarren Markus Vollmer mit einem fetzigen Vorstellungs-Debüt in der Bütt. Er berichtete von seinen Reisen rund um die Welt, nach Indien, nach Mexiko, in die USA. Diese Trips ließen ihn aber immer wieder feststellen, dass es nirgends so närrisch zugeht wie in Stockach.

Gerichtsnarr Roland Strehl verabschiedete sich aus den hohen Reihen mit dem Hinweis, dass er seine Mitgliedschaft als Ehre angesehen habe und er nicht im Streit gehe. Vielmehr seien private und berufliche Gründe Anlass für seinen Austritt gewesen. Er sei 2007 in das Narrengericht eingetreten, erklärte Narrenrichter Frank Bosch, habe sich auch um das Hans-Kuony-Haus gekümmert und würde gehen, bevor er sich hätte voll entfalten können. Unvergessen sei sein gemeinsames Auf-dem-Boden-Sitzen mit dem heutigen Außenminister und damaligen Stockacher Beklagten Frank-Walter Steinmeier gewesen.

Der scheidende Ordensmeister Hans-Jörg Kaufmann nahm einige Ehrungen verdienter Narren vor.

Das Hans-Kuony-Kreuz erhielten Fritz Muffler und Helmut Schuster von den aktiven Laufnarren, Stefan Grässler, Patrik Reiser, Dominik Schmid, Philip Stolz, Thomas Wroblewski und Stefan Schwenke von der Hänselegruppe sowie Max Güdemann und Christof Heim von der Zimmerergilde.

Über die Hans-Kuony-Medaille konnten sich Alfons Russ von den Laufnarren, Axel Baumgärtner von den aktiven Laufnarren, Thomas Dombrowski, Meico Mende und Martin Ruther von den Hänsele sowie Florian Grill von der Hans-Kuony-Kapelle freuen.

Den Hans-Kuony-Orden zweiter Klasse bekamen Thomas Kopp und Peter Strobel, Andreas Golubar von den aktiven Laufnarren, Thomas Müller von der Hänselegruppe und Michael Grüninger vom Narrengericht.

Den De-Luxe-Orden des Narrengerichts, den Hans-Kuony-Orden erster Klasse, können sich künftig Joachim Klett und Achim Bernhard von der Hänselegruppe, Frank Mattes und Enno Pfaff von der Hans-Kuony-Kapelle sowie Heiko Schneiderheinze von der Zimmerergilde an die stolze Brust heften.

Wieder war die Ordensvergabe eine rein männliche Angelegenheit, weil Frauen von Ehrungen und Laufnarrenschlag ausgeschlossen sind. Nicht, so Narrenrichter Frank Bosch, dass man ihnen die Auszeichnungen nicht gönnen würde. Nein, aber die Statuten würden eine andere Sprache sprechen und die Vergabe an Damen verbieten. Aber: Er würde die Orden lieber den engagierten Damen als manchem Kollegen geben.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.