Hier geben SchülerInnen ihr Wissen weiter
Lernen von den „Digital Natives“

Meist drehen sich die Probleme der SeniorInnen um Computer oder Smartphone. Teilweise geht es dabei um Dinge, die sie seit mehreren Jahren nicht gelöst bekamen. | Foto: BSZ Stockach
  • Meist drehen sich die Probleme der SeniorInnen um Computer oder Smartphone. Teilweise geht es dabei um Dinge, die sie seit mehreren Jahren nicht gelöst bekamen.
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Jüngere Generationen haben einen entscheidenden Vorteil: Weil sie mit Smartphones und Tablets früh in Berührung kommen, ist für sie der Umgang damit unproblematisch. Gute Voraussetzungen, wenn doch die Digitalisierung in vielen gesellschaftlichen Bereichen auf dem Vormarsch ist. Damit sind Schülerinnen und Schüler geradezu perfekte Coaches in diesem Bereich.

Einmal im Jahr haben Seniorinnen und Senioren am BSZ die Möglichkeit, davon zu profitieren. Denn im Projektfach Textverarbeitung des Berufskollegs Technik 1 geben die SchülerInnen ihnen Unterstützung beim Bedienen von PC oder Smartphone, lösen zusammen mit ihnen Probleme oder beraten sie beim Kauf eines Gerätes. Innerhalb von drei Terminen werden sie dabei eins zu eins betreut, die Zahl der Plätze für den kostenlosen Kurs hängt von der Zahl der SchülerInnen ab. Es gibt noch ein weiteres Kursmodul, in dem die Teilnehmer an den Computern der Schule arbeiten.

Zitat: „Das geht weit über das hinaus, was Schule als Kernkompetenz hat“

Zur Vorbereitung bespricht die Technische Lehrerin Ursula Brugger-Dickscheid mit den SchülerInnen beispielsweise das effektive Arbeiten mit Dateien und Ordnern genauer, damit sie es im Anschluss gut erklären können. Hinter dem Projekt sieht sie einen großen Lerneffekt für die SeniorInnen, wie auch die SchülerInnen: „Das geht weit über das hinaus, was Schule als Kernkompetenz hat. Die Schüler lernen Verantwortung zu übernehmen, auch mal aus ihrer Komfortzone zu treten und selbst als Lehrer, Berater oder Coach aktiv zu werden.“

Oft wird es auch emotional

Auf einen Teil des Kurses seien die SchülerInnen laut der Lehrerin oft nicht vorbereitet: „Die Lebensgeschichten, die die Teilnehmer teilweise erzählen.“ Wie bei Schüler Tobias Brugger, dem sich die von ihm betreute Frau bei dem vergangenen Kurs im Herbst anvertraute: „Das ist dann natürlich schon rührend.“ Die Freude, mal wieder jemanden zum Reden zu haben, sei spürbar gewesen. Auch die Möglichkeit zu Unterstützen hebt er hervor: „Wenn man dann Menschen helfen kann, ist das bereichernd für beide Parteien.“ Auch Schülerin Nicole Heine empfand diese Art von Unterricht als gute Abwechslung. Insbesondere gefiel es ihr, das eigene Wissen weitergeben zu können. „Ich habe nicht gedacht, dass ich einen Großteil der Fragen beantworten kann. Erklären ist doch immer noch was anderes, als wenn man es selbst bereits versteht.“

Schüler Baraa Alkhalal hatte laut Ursula Brugger-Dickscheid zu Beginn am meisten Respekt vor dem Projekt. „Er hat das jedoch sehr souverän gemeistert“, freut sie sich danach. Auch er selbst erzählt, dass er sich zunehmend wohler gefühlt habe. Die Lehrerin beobachtet bei den SchülerInnen im Verlauf des Projektes ein immenses Wachstum: „Das muss man einfach mal erleben, was im Unterrichtsraum stattfindet an Begegnungen und Gesprächen. Die SchülerInnen merken, sie können ja schon ganz viel.“

Dabei können sich die SchülerInnen auch auf den organisatorischen Rahmen der Lehrerin verlassen. „Sie müssen mitentscheiden, wie wir das Projekt umsetzen. Aber den Rahmen, den muss ich natürlich bieten.“ Sie sieht in den Kursen auch eine Möglichkeit für die SchülerInnen, sich auszutesten: „Es steckt ein Wahnsinnspotenzial in den jungen Leuten und das kommt bei so einem Projekt zutage. Schüler, die im Unterricht eher still sind, die zeigen sich von einer ganz anderen Seite.“

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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