Berufliche Bildung
Warum der Ausbildungsabschluss sinnvoll ist

Alexandra Thoß ist bei der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee für den Bereich Aus- und Weiterbildung verantwortlich. Sie spricht darüber, warum für sie eine Ausbildung wichtig ist und welche Möglichkeiten es gibt. | Foto: IHK Hochrhein-Bodensee
  • Alexandra Thoß ist bei der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee für den Bereich Aus- und Weiterbildung verantwortlich. Sie spricht darüber, warum für sie eine Ausbildung wichtig ist und welche Möglichkeiten es gibt.
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Die Welt ist im ständigen Wandel. Das gilt auch für das Berufsleben. Wo es bei früheren Generationen möglicherweise mit der Berufsausbildung getan war, sorgen heute neue Technologien, neue Techniken und nicht zuletzt neue Regeln und Gesetze dafür, dass man in der Arbeitswelt ständig am Ball bleiben muss, um mit seinem Wissen auf dem neusten Stand zu sein.

„Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit“, sagt Alexandra Thoß, Geschäftsführerin für den Bereich Ausbildung und Weiterbildungsprüfungen bei der IHK Hochrhein-Bodensee. Man komme heute nicht mehr darum herum, sich weiterzubilden. Das zeige auch die hohe – wenn auch stagnierende – Zahl der Lehrgänge, die die IHK anbietet. „Während der Corona-Zeit gab es ein besonders hohes Interesse, weil viele Branchen Kurzarbeit hatten oder sogar geschlossen waren.“

In Anbetracht des Fachkräftemangels wird es aber auch für Arbeitgeber immer wichtiger, Mitarbeitenden die Möglichkeit zur Weiterbildung anzubieten. Dies sei für viele junge Leute, die mit einer Ausbildung beginnen wollen, ein Auswahlkriterium, erklärt Alexandra Thoß. „Es ist immer ein Thema und ein Pluspunkt für das Unternehmen.“

Ein aufeinander aufbauendes System

Die Weiterbildung setzt dabei voraus, dass eine Ausbildung oder eine längere Zeit Berufserfahrung vorliegt, erklärt Alexandra Thoß. „Es ist ein aufeinander aufbauendes System.“ Und so kommen wir zu einem Thema, das für viele Menschen den Start in die Berufswelt bedeutet.

Laut einem Bericht von Dr. Bernhard Hochstetter vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg aus dem August 2023 ist die Zahl junger Erwachsener – zwischen 20 und 35 Jahre alt - ohne abgeschlossene Berufsausbildung seit 2014 kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2022 waren es 17,7 Prozent.

„Wir haben zu viele Menschen ohne Ausbildung“, meint Alexandra Thoß. „Wir wollen möglichst viele Menschen mitnehmen.“ Nicht zuletzt, weil Arbeitnehmer ohne abgeschlossene Ausbildung in der Regel schlechter bezahlt werden, als Kollegen mit Abschluss. Es gebe viele Argumente, für eine Ausbildung. Das gelte auch für Menschen höheren Alters.

Berufserfahrung bestätigen lassen

Eine gesetzliche Altersgrenze für die Ausbildung gibt es nicht. Dennoch dürfte es für ältere Menschen schwerer sein, mit einer Ausbildung zu starten. Gerade für diejenigen, die bereits fest in der Berufswelt stehen, viele Jahre Erfahrung haben und für die das Ausbildungsgehalt einen Rückschritt bedeuten beziehungsweise für die das Absolvieren einer Abschlussprüfung nicht mehr infrage kommen würde.

Für solche Fälle gibt es eine Alternative zur Ausbildung, erklärt Alexandra Thoß: Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Programm „Valikom“. Dabei können Berufstätige ihre Qualifikation validieren lassen. „Das geht viel mehr in die Praxis.“

Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 25 Jahren und eine einschlägige Berufserfahrung, die mindestens das 1,5-fache der Ausbildungszeit umfasst. Nach dem Verfahren, bei dem der Teilnehmende seine Fähigkeiten demonstriert, wird von der zuständigen Kammer – derzeitig sind bundesweit 17 Industrie- und Handelskammern, 13 Handwerkskammern und zwei Landwirtschaftskammern beteiligt - ein Zertifikat ausgestellt, das die Gleichwertigkeit der Kompetenzen mit dem Berufsabschluss bescheinigt.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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