Berufseinstieg ab 30 Jahren – Chance oder Risiko?
Was für „Neuentschlossene“ in der Berufsausbildung spricht

Berufseinstieg ab 30 Jahren – Chance oder Risiko? | Foto: auremar - stock-adobe.com
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Lieber spät als nie. Dieses Credo pflegen nicht wenige Menschen im Alter über 30 Jahre und gehen dabei nicht selten das Risiko ein, zum ersten Mal Schul- oder Studienbank zu drücken oder eine Ausbildung zu absolvieren. Oder eröffnet sich hierdurch nicht doch eine Chance?

Dabei sind diese „Neuentschlossenen“ nicht alleine. So zeichnet sich eine klare Tendenz ab, dass Auszubildende heutzutage immer älter werden und in ihrem Alter noch eine Ausbildung beginnen. Gründe, sich vielleicht später als die meisten im eigenen Freundeskreis für eine Berufsbildung zu entscheiden, fallen dabei oftmals ganz unterschiedlich aus. Einer könnte die eigene Familiengründung sein, so musste man oft Zuhause sein und möchte nun mit einer Ausbildung die Familie ernähren. Auch eine Krankheit oder ein Unfall können einen sehr lange aus der Bahn werfen. Gerade bei Erstgenanntem wird man es, sollte man sich für eine duale Ausbildung entscheiden, eher schwer haben, so sind diese oft gering vergütet. In einer schulischen Ausbildung hat man es dann auch nicht einfacher, wenn dort die meisten Prüfungszulassungen noch eine Gebühr in Anspruch nehmen.

Einer der häufigsten Gründe jedoch ist oftmals die eigene Berufsfindung, weil man sich nun für den zweiten Bildungsweg oder aber eine erste Ausbildung entscheidet. Hierbei gibt es Menschen, welche ein Bachelor-Studium erst frühestens mit 30 Jahren beenden und sich danach nach einem ersten Job umsehen. Oder aber Menschen, welche erst sehr spät noch einen Schulabschluss nachholen, zuvor beispielsweise schon einen Wehrdienst absolviert haben und daher erst jetzt in die Ausbildungswelt einsteigen möchten. In beiden Angelegenheiten spricht vieles für eine Erstausbildung ab 30 Jahren. Eine wichtige Grundlage hierfür wurde vor einigen Jahren im allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz festgehalten, so müssen hiernach Stellenbeschreibungen für Ausbildungsplätze mittlerweile auch altersneutral formuliert sein. Auch wenn man hierbei vielleicht einen gewissen Exotenstatus innehaben könnte, so hat sich der Anteil der Azubis zwischen 25 bis 29 Jahren bereits im Jahr 2013 verdoppelt – die Altersgrenze hat sich bereits stetig nach oben verschoben. Viele Unternehmen versuchen schon heute, mit einer Ausbildung in Teilzeit oder speziellen Ausbildungsprogrammen eine ältere Bewerbergruppe anzusprechen. Denn diese hat etwa bereits wertvolle Lebenserfahrung gesammelt und ist meist motivierter sowie disziplinierter als jüngere Kollegen. Darüber hinaus lohnt es sich auch für die aufnehmenden Unternehmen immer mehr, Menschen diesen Alters einzustellen. Den Arbeitnehmern stehen in diesem Fall noch viele, produktive Arbeitsjahre bevor, sie arbeiten also noch immer länger, als sie bereits alt sind.

Nun stellt sich jedoch auch die Frage, welche Bereiche für „Spätberufene“ überhaupt infrage kommen könnten. Dabei hilft die Tatsache, dass es aktuell immer mehr Berufsfelder gibt, in welchen durch vorhandenen Fachkräftemangel die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sehr hoch stehen. Neben vielen Handwerksberufen, wie KfZ-MechatronikerIn, ElektronikerIn oder TiefbaufacharbeiterIn, ist es vor allem die Pflege, wo händeringend Fachkräfte gesucht werden. Gerade in diesem Beruf kann das etwas höhere Alter ein großer Vorteil sein. Gerade Senioren fühlen sich bei erwachsenen Menschen oftmals wohler, als bei jüngeren, haben oft mehr Vertrauen in sie und die Kommunikation fällt leichter. Zusammengefasst kann man also sagen, dass man es als Chance betrachten sollte, eine Erstausbildung zu beginnen, so werden Arbeitnehmer ab 30 Jahren vor allem aufgrund ihrer bereits gesammelten Lebenserfahrung bei Arbeitgebern heutzutage immer beliebter.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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