Krankenhaus Stockach um Bettenhaus erweitert
Mit Zukunftsinvestition endlich am Ziel

Insgesamt wurde der Krankenhaus-Standort in Stockach nun enorm aufgewertet. Der Altbau erstrahlt dank des Krankenhaus-Fördervereins in neuer Farbgebung, statt dem bisherigen »Altrosa«. Im Hintergrund links wurde das neue Bettenhaus sozusagen »nahtlos« angefügt. | Foto: of
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  • Insgesamt wurde der Krankenhaus-Standort in Stockach nun enorm aufgewertet. Der Altbau erstrahlt dank des Krankenhaus-Fördervereins in neuer Farbgebung, statt dem bisherigen »Altrosa«. Im Hintergrund links wurde das neue Bettenhaus sozusagen »nahtlos« angefügt.
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Stockach. Am Samstag konnte der Erweiterungsbau des Krankenhauses Stockach mit einem neuen Bettenhaus eingeweiht werden, das nun auch die Anästhesie und den Bereich Schmerzambulanz beherbergt und das vor allem auch mit einem eigenen großen Fahrstuhl ausgestattet ist, welcher den barrierefreien Zugang zum Stockacher Krankenhaus wesentlich verbessert.

Rund 5,9 Millionen Euro wurden dafür durch die Stadt Stockach und das Krankenhaus in Gebäude und Technik investiert. Das Gebäude ist zudem auch noch Standort für eine neue Heizzentrale der Stadtwerke Stockach, die hier mit einer Holzpellet-Anlage und einem Gasbrenner für Spitzenlasten im Winter nicht nur das ganze Krankenhaus, sondern auch noch das benachbarte Gesundheitshaus mit dem dort geplanten medizinischen Versorgungszentrum, die Grundschule wie das Amtsgericht mit Wärme versorgt. Durch diese Anlage könnten rund 250 Tonnen CO₂ im Jahr eingespart werden, informierte der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz bei der Einweihung und Vorstellung am Samstag die Gäste.

Die Fertigstellung des Baus hatte sich durch diverse Lieferengpässe und nicht immer gewährleistete Verfügbarkeit der Handwerker von Mai nun auf den Oktober verschoben. Auch die Baukosten liegen jetzt mit 5,9 Millionen Euro deutlich höher als bei Beginn der Planung im Jahr 2015, wie Geschäftsführer Michael Hanke informierte. Zum einen kamen gegenüber der ersten Planung noch einige Dinge dazu – zum Beispiel eine Photovoltaikanlage auf dem Dach – und der aktuelle Preisanstieg im Baubereich hat natürlich auch hier zugeschlagen.


Ein starkes Plus für die medizinische Grundversorgung

In dem soeben eingeweihten Neubau, der nun Zug um Zug in Betrieb genommen werden kann, sind 24 neue Zimmer auf vier Etagen geschaffen worden. Zehn davon sind Patientenzimmer, zwei davon Einzelzimmer für die PatientInnen des Krankenhauses. Sie bestechen natürlich auch durch ein topaktuelles Raumkonzept, mit viel Licht, barrierefreiem Duschzugang, Flachbildschirmen am Bett und sogar beleuchteten Spiegeln. Im Wissen, dass hier auch viele ältere Patienten unterkommen, wurde zur besseren Orientierung eine »Bildtechnik« gewählt, bei der das Motiv, das die Wand des jeweiligen Zimmers im Großformat ziert, noch einmal als Leuchtkasten an der Zimmertüre zu finden ist. Bestes Beispiel für neue Offenheit ist das neue Schwesternzimmer, das über eine gläserne Öffnung die Kontaktaufnahme erleichtert, ohne dass man wie früher in den Raum gehen müsste.

Im Neubau und ebenerdig zu erreichen sind nun auch die Anästhesie und die Schmerzambulanz untergebracht, die für die Vorbereitung von OPs ja eine wichtige Rolle spielen und was die Wege im Krankenhaus durch den dort befindlichen Fahrstuhl erleichtert. Bürgermeister Rainer Stolz und Geschäftsführer Michael Hanke dankten ausdrücklich der zu Einweihung anwesenden Architektin Lisa Huber vom Konstanzer Büro »Hartwich Huber Poll«, das hier eine exzellente Planung vorgelegt hatte, die vor Ort durch Bauleiter Philipp Blomeier umgesetzt wurde. Das Büro ist unter anderem auf Kliniken spezialisiert und hat zum Beispiel den Klinikneubau in Konstanz oder auch die aktuellen Erweiterungsbauten für Takeda in Singen geplant.

Kein kleiner Auftrag

Ein »kleiner Auftrag« sei das trotz des im Vergleich zu anderen Klinikbauten geringeren Volumens gewiss nicht gewesen, sagte Lisa Huber, denn das Rückgrat eines solchen Gebäudes sei immer aufwendig, weil es für optimale Erschließung des Gesamtgebäudes dienen müsse. Seitens des Krankenhauses Stockach begleiteten Verwaltungsleiter Bernd Zimmermann und der Leiter Haustechnik, Wolfgang Schmid, die Bauphase intensiv und die Arbeit ist ja auch noch nicht zu Ende. Das oberste Geschoss kann erst in Betrieb genommen werden, wenn die Intensivstation verlegt wurde, und auch das Zeitalter der Vierbett-Zimmer im Krankenhaus soll durch diverse Umbauten endlich beendet werden können. »Eigentlich war dieser Bau überfällig«, so Michael Hanke und Rainer Stolz bei der Eröffnung. »Die Patienten werden hier bestens versorgt.« Insgesamt fünf Fachplaner und 45 Handwerksfirmen waren an der Realisierung dieses neuen Bettenhauses beteiligt. Besonders in diesem Jahr sei es auch extrem schwer gewesen, Gewerke und Aufträge vergeben zu können, durch die veränderte Lage und noch mehr Lieferengpässe.

Das Krankenhaus Stockach deckt für die Raumschaft rund 35.000 Bewohner mit seinem Angebot der Grundversorgung ab und sichert diese durch die Spezialisierung auf profitable Gelenkchirurgie mit einem Einzugsbereich weit über die Raumschaft Stockach hinaus. Der Wink an die Politik zur Einweihung war deutlich, denn der Staat wie die Krankenkassen als »Anbieter« seien der Meinung, sie müssten nicht für die Gesundheitskosten in der Summe aufkommen, sondern schöben das auf die Gemeinden ab. »Durch diese Investition wollen wir die Grundversorgung für die Raumschaft Stockach langfristig sichern.« Im ersten Halbjahr 2023 soll im benachbarten Gesundheitshaus ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) in Betrieb gehen können, so Bürgermeister Stolz auf Nachfrage. Die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft haben einer Beteiligung an der Betreibergesellschaft im Sommer zugestimmt. Damit sichere man auch die Hausarztversorgung für die Raumschaft Stockach.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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