Trotzdem "Mutmacherrede" von Saskia Esken
Bauern protestieren vor dem SPD-Neujahrsempfang

Vor der Stadthalle Engen protestierten lokale Landwirte beim Neujahrsempfang der SPD, auch um der SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken den Grund ihres Protestes vorzutragen.
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  • Vor der Stadthalle Engen protestierten lokale Landwirte beim Neujahrsempfang der SPD, auch um der SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken den Grund ihres Protestes vorzutragen.
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Engen. Ein doch überraschendes Empfangskomitee gab es zum traditionellen Neujahrsempfang der SPD des oberen Hegau in der Engener Stadthalle, denn rund 20 Bauern hatten sich dort im Rahmen ihrer aktuellen Protestaktionen gegen die angekündigten Subventionskürzungen und auch gegen die überbordende Bürokratie für die Landwirte postiert.

Weil Saskia Esken sich die Argumente der Landwirte, die hier aus dem oberen Hegau, mit Andreas Brendle vom Dielenhof Engen wie Stefan Leichenauer als Vorsitzendem des BLHV Kreisverbands Stockach anhörte und versprach, die Botschaft der Landwirte mit nach Berlin zu nehmen, auch zu Bundeskanzler Olaf Scholz, der - so Andreas Brendle - ja auch dreimal am Tag essen wolle und damit auch auf eine heimische Landwirtschaft angewiesen sei, aber sich bisher nicht wirklich zufriedenstellend zu diesem Thema geäußert habe, fing der eigentliche Empfang auch um einiges später an.

Die Besucher des Empfangs, die nicht eine halbe Stunde draußen im Kalten stehen wollten, konnten sich indes von der jungen Engener Singer-Songwriterin Maja Kemper verwöhnen lassen, die mit vielen eigenen Songs hier sicher einige neue Fans bekommen hat. Landtagsabgeordneter Hans-Peter Storz wurde zur Begrüßung noch mit einem Geschenk und einem Geburtstagsständchen bedacht, den er am Sonntag hatte.
Aber dann gings los, mit den Bauern im Saal übrigens. Tim Strobel als Ortsvereins- und Co-Kreisvorsitzender meinte, dass Politik gerade ein richtig "irres Geschäft" sei, wenngleich er die aktuellen Bauernproteste auch als Ergebnis einer über Jahre verkorksten Landwirtschaftspolitik sieht. Was die aktuellen Proteste gegen das "Remigration"-Treffen betrifft, rief Strobel zum Mitmachen auf, um klar Stellung zu, um dieses Jahr nicht das der Antidemokraten oder Populisten werden zu lassen. "Wer jetzt nicht aufsteht, hat nichts verstanden", zitierte er den Freiburger Trainer Christian Streich.
Saskia Esken begann mit einem Seufzer. Die letzten Jahre habe sie immer wieder feststellen müssen, dass es wieder ein heftiges Jahr gewesen sein, nun sei das wieder so. Und dieses Jahr stehe man vor echt schweren Aufgaben und benötige vor allen "ebenenübergreifende" Aktionen vom Bund über die Länder bis hin zu den Kommunen konzertierte Aktionen, um diese Herausforderungen zu bewältigen, zumal dieses Jahr mit der Europawahl, drei Landtagswahlen im Osten und hier die Kommunalwahlen als Kraftakt vor sich habe.
Gerade jetzt sei es ihr wichtig, hier mit einer "Mutrede" aufzutreten und Zuversicht auszustrahlen in einer Zeit der Polykrisen, in "Mütend" ein neuer Begriff für das Lebensgefühl vieler Menschen sei. Die aktuelle Stimmung sei natürlich alarmierend, aber die Wechselstimmung in Deutschland habe es ja auch schon vor der Ampel gegeben, wenn da derzeit über "nix funktioniert" gegenüber er Bundesregierung lamentiert werde. Für sie habe im letzten Jahr aus Sicht der Sozialdemokraten doch einiges funktioniert: Kindergeld, Mindestlohn, Wohngeld und gute Lohnsteigerungen zählt sie auf und entgegnet damit den Schlagzeilen der "Schlechtesten Regierung aller Zeiten". Klar werde berechtigter Frust ausgetragen, aber man müsse lernen miteinander zu reden, auch wenn man verschiedener Meinung sei. Was die aktuell fortlaufenden Bauernproteste sprich sie davon, dass man nun daran gehen sollte, die Marktmacht der großen Lebensmittelketten unter die Lupe zu nehmen, die letztlich den Preis machten, von dem der Landwirt dann leben solle.
Auch die Bundestagsabgeordnete Dr. Lina Seitzl, die davor von Esken als Abgeordnete in ihrem Themenbereich ausdrücklich gelobt wurde, sieht das Jahr als eines der Herausforderungen. Vor allem, was die Kommunalwahlen angeht, die sicher anstrengend werden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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