Stefan Gebauer wechselte vom Kreisjugendpfleger zum Geschäftsführer der Sozialstation Oberer Hegau St. Wolfgang
»Der Mensch steht im Mittelpunkt«

Stefan GEbauer, Geschäftsführer Sozialverband Oberer Hegau  | Foto: Stefan Gebauer ist neuer Geschäftsführer der Sozialstation Oberer Hegau St. Wolfgang und tritt die Nachfolge von Jürgen Holland an.
swb-Bild: Sozialstation St. Wolfgang
  • Stefan GEbauer, Geschäftsführer Sozialverband Oberer Hegau
  • Foto: Stefan Gebauer ist neuer Geschäftsführer der Sozialstation Oberer Hegau St. Wolfgang und tritt die Nachfolge von Jürgen Holland an.
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Engen. Er wechselte von der Jugend zu den Senioren und ist seit 1. Dezember Geschäftsführer der Sozialstation Oberer Hegau St. Wolfgang in Engen: Stefan Gebauer, langjähriger Kreis-
jugendpfleger im Landkreis Konstanz, übernimmt mit der Verabschiedung seines Vorgängers Jürgen Holland am heutigen Mittwoch das Ruder der Caritas-Sozialstation und kehrt an den Ort zurück, wo er seine berufliche Laufbahn als Stadtjugendpfleger von Engen vor 16 Jahren begann.

Das Wochenblatt sprach mit dem 46-jährigen Jugend- und Heimerzieher und Fachwirt für Organisation und Führung im Sozialwesen über seine neuen Aufgaben, die Verantwortung gegenüber den Schwächeren in unserer Gesellschaft und seine Ziele in solch schwierigen Zeiten.

Wochenblatt: Über zehn Jahre lang waren Jugendliche mit all ihren Problemen Ihr Klientel und das b.free-Projekt Ihre Herzenssache – warum nun der Wechsel zur älteren Generation?

Stefan Gebauer: »Ich bin jetzt 46 Jahre alt und suchte nach neuen Aufgaben, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Um ehrlich zu sein, könnte ich mir nicht vorstellen, mit 50 Jahren noch direkt mit Jugendlichen Projekte umzusetzen, da bin ich, glaube ich, dann einfach zu weit entfernt und den Jugendlichen gegenüber der ›Alte Typ‹. Ich denke einfach: alles zu seiner Zeit. Aber ich gehe mit Stolz, was wir in den vergangenen Jahren alles erreicht haben.«

Wochenblatt: Sie waren in Ihrer Zeit als Kreisjugendpfleger nah bei den Jugendlichen und bezogen immer klar Position – ob gegen rechts oder jetzt aktuell gegen Querdenker. Werden Sie in Ihrem neuen Job ebenfalls klare Worte finden? Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?

Stefan Gebauer: »Ja klar werde ich auch hier klare Worte finden, ich werde mich ja in meiner Persönlichkeit nicht verändern. Dies war sicherlich auch ein Grund, dass man sich für mich entschieden hat. Der Mensch im Mittelpunkt liegt mir hier am Herzen, sowohl die Klienten als auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerade in der jetzigen Zeit einen unglaublichen Job machen und die Wertschätzung in der Gesellschaft da leider noch immer hinterherhinkt. Weiter finde ich auch sehr wichtig, die vielen einsamen Menschen in unserer Gesellschaft nicht aus den Augen zu verlieren.«

Wochenblatt: Was waren Ihre eindrücklichsten Erlebnisse als Kreisjugendpfleger und was nehmen Sie aus dieser Zeit mit in die Sozialstation?

Stefan Gebauer: »Also ganz klar die tollen Projekte und Kooperationen wie zum Beispiel mit dem SC Freiburg. Aber auch die direkten Projekte mit den Jugendlichen bei diversen Filmprojekten wie dem zwei-Promille-Film. Aber auch die Möglichkeit, Dinge in die Politik einzubringen, und natürlich mein letztes großes Projekt, #FRIEDA – das Dialogmobil zur Jugendbeteiligung im Landkreis. Was nehme ich mit? Auch hier ganz klar die Teamarbeit, alles was ich erreichen konnte, gelang immer nur im Team und einem gelebten Netzwerk. Ich glaube, dass mir mein großes Netzwerk auch bei der Sozialstation helfen wird und auch schon geholfen hat.«

Wochenblatt: Welche Aufgaben umfasst Ihre neue Funktion?

Stefan Gebauer: »Die Aufgaben sind so zahlreich, dafür würde dieses Interview nicht reichen. Es ist unglaublich umfangreich und reicht von der Verantwortung für 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zum Fuhrparkmanagement. Ansprechpartner für die Klienten, Angehörige und Ärzte sowie die Planung und Entwicklungen der Sozialstation für die Zukunft.«

Wochenblatt: Wie sehen Sie die Bedeutung der Sozialstation Oberer Hegau besonders in diesen schwierigen Corona-Zeiten und was sind Ihre Ziele?

Stefan Gebauer: »Die Sozialstation hat eine sehr große Bedeutung für die Menschen, die Versorgung und Pflege brauchen. Ich durfte schon selber bei einer Kliententour mit dabei sein und habe selber erlebt, wie sich die Menschen freuen, wenn wir vorbeischauen. Gerade in der Zeit wo die sozialen Kontakte so heruntergefahren werden. Mit und ohne das Virus sind wir für die Menschen da, natürlich mit enormen Aufwand, was zum Beispiel den Schutz der Schwestern und Pfleger angeht, aber das machen meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne. Im Übrigen testen wir unser gesamtes Team zweimal pro Woche komplett durch, um die Ansteckungsgefahren für unsere Klienten zu minimieren. Mein Ziel ist, weiterhin für die Klienten da zu sein.«

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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