Volker Wissing zu Gast bei Pilotprojekt im Hegau
"Klimaneutralität und Mobilität unter einen Hut bringen"

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Mitte) machte sich gemeinsam mit Christine Baur-Fewson (links), BASt-Präsident Prof. Dr. Markus Oeser sowie Manfred Haider vom Austrian Institute of Technology (rechts) ein Bild von der PV-Straßenüberdachung an der Rastanlage Im Hegau-Ost. | Foto: Philipp Findling
  • Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Mitte) machte sich gemeinsam mit Christine Baur-Fewson (links), BASt-Präsident Prof. Dr. Markus Oeser sowie Manfred Haider vom Austrian Institute of Technology (rechts) ein Bild von der PV-Straßenüberdachung an der Rastanlage Im Hegau-Ost.
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Engen/A81. Deutschland ist dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr zufolge seit kurzem Vorreiter bei Solaranlagen. Ein Beispiel hierfür stelle der kurz vor seiner Fertigstellung stehende Demonstrator PV-SÜD auf der Rastanlage "Im Hegau Ost" dar, von dessen Bauarbeiten sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing am heutigen Dienstag, 27. Juni ein Bild machte. 

"Die Photovoltaik an und auf Bundesfernstraßen ist für die Bundesregierung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität", erklärte Bundesverkehrsminister Wissing bei seinem Baustellenbesuch. Die Überdachung, welches von den Forschungsnehmern Fraunhofer ISE aus Freiburg, Forster FF und dem Austrian Institute of Technology konzipiert und ein Pilotprojekt von Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) ist, könne laut Prof. Dr. Markus Oeser, Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) 30.000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen und einen Bedarf von etwa zehn Vier-Personen-Haushalten gleichzeitig decken.

Wissenschaftliche Begleitung

Die Konstruktion, welches zwölf Wochen Bauzeit bei Kosten von rund 190.000 Euro in Anspruch nahm und als erstes Solardach über einer deutschen Autobahn gilt, dient laut Oesler zunächst einer wissenschaftlich begleiteten Betriebsphase, bei der im kommenden Jahr die Funktionalität von Solarstromerzeugung über dem fließenden Verkehr untersucht wird. "Die wissenschaftliche Begleitung soll unter anderem den Nutzen haben, sicherheitstechnische Aspekte wie die Tragfähigkeit sowie den Anprallschutz an den Stützen zu testen." Bei Letztgenanntem werde beobachtet, ob die LKWs an der Konstruktion anprallen und ob diese schlussendlich dadurch beschädigt wird.
Man möchte Oesler zufolge damit auch hier dafür Sorge tragen, dass die übergeordneten Zielsetzungen mit den bestmöglichen technischen Lösungen unterstützt werden. "Autobahnen", so der Präsident des BAS, "sind aufgrund ihrer hohen Sicherheit ideal für solche Projekte geeignet." Fachlich wird das Projekt vom DACH Projektbeirat, in dem Experten der BASt, der Autobahn GmbH des Bundes, der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs AG (ASFINAG) und dem Schweizer Bundesamt für Straßen (ASTRA) vertreten sind, begleitet. Ziel des DACH Forschungsprojektes ist es zu zeigen, dass eine solche Konstruktion unter realen Verkehrsbedingungen kostenmäßig darstellbar und baubar ist sowie dauerhaft betrieben werden kann.

Klimaneutralität auf Autobahnen bis 2040

Wissing hob bei seiner Ansprache ebenfalls die Bedeutung der Akzeptanz für das deutsche Verkehrsnetz hervor, so sei ein funktionierendes Straßennetz "wichtig für die Mobilität und Wirtschaftsförderung unseres Landes."
Ein Hintergrund dieses Projekts ist die Beschleunigung des Ausbaus von Anlagen für Erneuerbare Energie im Bereich der Verkehrsinfrastruktur, welche Teil des von Wissing vorgelegten und am 3. Mai im Bundeskabinett beschlossenen Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes ist. Hierbei sollen beim Neu- und Ausbau von Bundesautobahnen künftig geprüft werden, inwieweit die zugehörigen Flächen und Einrichtungen für PV-Anlagen genutzt werden können. "Wir müssen die regenerative Energieversorgung für die Zukunft mitdenken", so der Bundesverkehrsminister. Schließlich habe man besonders durch Lärmschutzwälle viele Aufstellflächen, die man hierfür gut einsetzen kann. Darüber hinaus wird das anbaurechtliche Verfahren erleichtert, damit Dritte wie Kommunen, Anlieger und Investoren Anlagen für die Erzeugung erneuerbarer Energien auf den an die Bundesfernstraßen angrenzenden Flächen einfacher realisieren können. "Dieses Projekt, von denen ich mir noch viele Nachahmerprojekte erhoffe, leistet künftig einen wichtigen Beitrag dafür, unser Ziel der Klimaneutralität auf Autobahnen bis 2040 erreichen und ist ein Beispiel dafür, wie Klimaneutralität und Mobilität unter einen Hut gebracht werden kann."

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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