Geringe Besucherzahl zum Wahlkampfauftakt Schmedings
Atomausstieg nur auf europäischer Ebene sinnvoll

Schmeding Atomkraft | Foto: Raimund Kamm, Nils Epprecht und Martin Schmeding in der Diskussion über den Atomausstieg in der Singener Stadthalle. swb-Bild: of
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Singen (of). Die Zahl der Gäste war angesichts des heißen Sommerabends sehr auserlesen bei der Auftaktveranstaltung für den Bundestagswahlkampf des Grünen Kandidaten Martin Schmeding am Donnerstag in der Singener Stadthalle. Gerade die rekordverdächtige Hitze dieses Juniabends wurde aber als eines der Zeichen für den Klimawandel gewertet, angesichts dessen gehandelt werden müsse.

Raimund Kamm aus Augsburg als Landesvorsitzender des Bundesverband Windenergie und Gegener des AKW Grundmemmingen mahnte daran, dass die nun anstehende Wahl die letzte sei, bei der man für den Klimaschutz noch was hinbekommen könne und, dass man auch die letzte Generation sei, die noch gegensteuern könne gegen die Erderwärmung. Dabei zeigte er sich durchaus optimistisch, dass man den Zustand erreiche mit 100 Prozent erneuerbaren Energien wenn man dies nur wolle. Auf Windkraft setzt der Lobbyist dabei hauptsächlich, denn er findet, dass solche Anlagen, von denen es Bayern übrigens eine ganz schöne Menge gibt, in die Landschaft passen würden. „Das EEG ist keine Subvention- es gibt ja auch eine staatliche Festlegung des Buchpreises“, unterstrich er die oft geäußerte Kritik, dass hier Steuergelder verschwendet würden.

Kamm verwies zum Thema Kosten auch darauf, welche Hypothek man bereits mit der Atomenergie zu bewältigen habe, denn man sei auch die Generation, die den Atommüll produziert habe, den man nun für eine Million Jahre mindestens sicher unterzubringen habe. Welche Kosten das verursachen würde, habe man sich bislang nicht vorstellen können.

Nils Epprecht von der Schweizer Energiestiftung des Abends diagnostizierte eine „Taumelnde Energiewirtschaft“ in seinem Land und befürchtet, dass eben angesichts der Endlangersuche noch niemand gerechnet habe, was die „zweitbeste Lösung“, das „Tiefenlager“ im eigenen Land am Ende wirklich koste. Seine Befürchtung ist, dass man zwar per Abstimmung einen Standort am Ende in der Schweiz fände, aber aus Geldgründen dann doch einen Deal mit Australien oder Russland zu mache, um die strahlende Last dieser Generation loszuwerden. Wenigstens habe man bei der jüngsten Volksabstimmung im Mai die Priorität erneuerbarer Energien erreicht, und dass es keine neuen Kernraftwerke mehr geben darf.

Bundestagskandidat Martin Schmeding gab sich kämpferisch: der Ausstieg aus der Atomenerie habe nur auf europäischer Ebene einen Sinn und dafür wolle er kämpfen. Auf dem Programmparteitag der Grünen habe man auch beschlossen, dass die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke abgeschaltet würden, wenn man mit in die Regierungsverantwortung komme. Bezüglich der Klimaziele seien die Zeit der aktuell regierenden großen Koalition „verlorene Jahre gewesen“, kritisierte er. Nachgefragt wurde in der Diskussion unter anderem, wer eigentlich für die Klimaschäden bezahle.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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