WOCHENBLATT-Interview mit Siegfried Endres vom VfR Stockach/von Simone Weiß
Aufstieg, Aufwärtstrends und Aufwärmphasen

Siegfried Endres  | Foto: Siegfried Endres, der erste Vorsitzende des VfR Stockach, stand dem WOCHENBLATT im Interview Rede und Antwort. swb-Bild: sw
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Stockach. Fans der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft hatten nach der Pleite gegen Mexiko wenig Grund zum Lachen, Fans des VfR Stockach dagegen hatten ein breites Grinsen im Gesicht. Denn sie feierten Meisterschaft und Wiederaufstieg in die Landesliga. Ein Gespräch mit dem ersten Vorsitzenden Siegfried Endres.

WOCHENBLATT: Sie sind bereits Vorsitzender von Handel, Handwerk und Gewerbe Stockach (HHG). Nun kommt noch der VfR hinzu?

Siegfried Endres: Das ist schon länger der Fall. Der VfR sieht in seinen Statuten zwei gleichberechtigte Vorsitzende vor – und dieses Amt habe ich zusammen mit Volker Kabusreuther seit Mai 2017 ausgeübt. Nun hat er seinen Vorstandsposten aus gesundheitlichen Gründen abgegeben, und wir haben im Rahmen der letzten Generalversammlung ein neues Gremium bestellt. Zweiter gleichberechtigter Vorsitzender ist nun Winfried Hänert, ein VfR-Urgestein und ehemaliger Torjäger.

WOCHENBLATT: Zurück in der Landesliga. Wie bereitet sich der VfR darauf vor?

Siegfried Endres: Der Kader der Mannschaft bleibt weitgehend erhalten, und auch unseren Trainer Stefan Pröhl haben wir weiterhin verpflichtet. Aber wir schauen auch dort nach Verstärkung, wo wir sie brauchen. Und das ist zum Beispiel in der Abwehr der Fall. Unser Ziel für die kommende Saison ist das Erreichen eines Nicht-Abstiegsplatzes im Mittelfeld der Tabelle. Und da sind wir optimistisch. Wir haben eine Mannschaft, die alle Voraussetzungen erfüllt, um in der Landesliga bestehen zu können.

WOCHENBLATT: Sportlich sieht sich der VfR gut aufgestellt. Wie sieht es finanziell aus?

Siegfried Endres: Sehr gut. Wir konnten 2017 mit einem leichten Plus von 4.000 Euro abschließen, und wir haben alle Schulden getilgt. Aber wir wirtschaften vorsichtig und geben nur das Geld aus, das wir auch haben. Aber mit Eintritten und Mitgliedsbeiträgen allein könnten wir den Spielbetrieb nicht aufrecht erhalten. Darum sind unsere Sponsoren wichtig. Da haben wir verschiedene Marketinginstrumente entwickelt. Wie zum Beispiel den »Club 100«, in dem alle Mitglied sind, die 100 Euro im Jahr spenden. Und wir finanzieren uns auch durch Einnahmen aus Bewirtungen und Verpflegungsständen – etwa bei der Narrengerichtsverhandlung am »Schmotzigen Dunschdig«, kulturellen Events oder am »Apfelsonntag«.

WOCHENBLATT: Ein ewiges VfR-Sorgenkind ist sein Clubhaus im Osterholz.

Siegfried Endres: Mit Blick auf das Clubhaus und die gesamte bauliche Situation im Osterholz haben wir erste Sondierungsgespräche mit der Stadt und der TG als direktem Nachbarn geführt, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Aber dieses Vorhaben ist noch ein zartes Pflänzchen, das langsam wachsen muss. Doch wir haben signalisiert, dass wir bereit sind, uns einzubringen, wenn es im Interesse des VfR liegt.

WOCHENBLATT: Volker Kabusreuther hatte mit einem Relaunch des Images des Vereins begonnen. Wird dieser Weg weiter beschritten?

Siegfried Endres: Da hat Volker Kabusreuther sehr gute Arbeit geleistet, und wir sind im Moment wie jedes Jahr nach Abschluss der Saison dabei, alles auf den Prüfstand zu stellen und uns zu überlegen, was passt und weitergeführt werden kann. Das ist kann aber in manchen Bereichen ein längerer Prozess sein.

WOCHENBLATT: Etwa 400 Mitglieder, darunter ungefähr 150 Kinder und Jugendliche. Was kann der VfR Stockach seinen jungen Mitgliedern bieten?

Siegfried Endres: Im Jugendbereich sind wir sehr gut aufgestellt. Zur neuen Saison wird es eine zusätzliche Kooperation mit dem FC Hohenfels-Sentenhart (HoSe) geben. Und unsere Spielgemeinschaften mit der FSG Zizenhausen-Hindelwangen-Hoppetenzell sowie der SG Zoznegg-Winterspüren, die seit einem Jahr sehr gut funktioniert, laufen 2018/’19 weiter. Bei den ganz Kleinen, den Bambini und der F-Jugend bis etwa zehn Jahre, haben wir genügend Kinder – das ist kein Problem. Aber mit zunehmendem Alter wird es immer dünner, so dass Spielgemeinschaften ein Gebot der Stunde sind. Doch das geht allen Vereinen so. Neben den Kooperationen mit den anderen Vereinen haben wir in Ewald Schelling einen Jugendkoordinator installiert, der zukünftig neben dem Vorstand Jugend, Oliver Roller und Jürgen Hege, für den Jugendbereich mitverantwortlich ist.

WOCHENBLATT: Die Fußball-WM startete am Donnerstag, 14. Juni. Lässt sich der VfR Stockach vom Fußballfieber anstecken?

Siegfried Endres: Aber ja. Natürlich schauen wir vor allem die Spiele der Deutschen Mannschaft miteinander, mit Freunden und Experten an, fiebern alle mit und freuen uns über jeden Erfolg und ein gutes Abschneiden. Super wäre natürlich, wenn unsere Mannschaft den Titel verteidigen und wieder Weltmeister würde. Ein öffentliches Public Viewing im Clubheim wird es aber nicht geben.

WOCHENBLATT: Es gibt heftige Diskussionen um die Belastungen, denen Ehrenamtliche in Vereinen ausgesetzt sind. Wolf-Dieter Karle, der ehemalige TG-Chef, brachte im WOCHENBLATT-Interview die Idee eines hauptamtlichen, fest angestellten Mitarbeiters zur Entlastung ins Spiel. Was halten Sie davon?

Siegfried Endres: Da kann ich nur für den VfR Stockach sprechen, und wir haben aktuell keine Probleme bei der Besetzung unserer Vorstandsposten, der Rekrutierung von Übungsleitern oder dem Erfüllen der Aufgaben. Die neue Datenschutzverordnung hat unser Vorstandsmitglied und Internet-Beauftragter Mario Lovecchio erfolgreich umgesetzt. Aber grundsätzlich müsste bei der Einstellung eines hauptamtlichen Mitarbeiters darauf geachtet werden, dass keiner der gut 120 Vereine in Stockach und den Ortsteilen ins Hintertreffen gerät und hier Gleichheit besteht.

Interview: Simone Weiß

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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