Bezirkssynode blickt aus der Krise zu neuen Formen der Gemeinschaft
Corona hat den Blick auf die Kirche verändert

Luther Steine | Foto: In der ersten Phase der Corona-Lockdwowns waren auch die Kirchen vor eine völlig neue Situation gestellt. Denksteine statt Gottesdienst zum Beispiel in Singen war eine der Ideen um den Menschen nahe zu kommen. swb-Bild: Archiv
  • Luther Steine
  • Foto: In der ersten Phase der Corona-Lockdwowns waren auch die Kirchen vor eine völlig neue Situation gestellt. Denksteine statt Gottesdienst zum Beispiel in Singen war eine der Ideen um den Menschen nahe zu kommen. swb-Bild: Archiv
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Konstanz. Per Videokonferenz trafen sich 67 Mitglieder der Bezirkssynode am 30. April, um in einer digitalen Bezirkssynode Schlaglichter aus den einzelnen kirchlichen Arbeitsfeldern zu Corona zu hören und danach dazu ins Gespräch zu kommen.

„Diakonie ist Nächstenliebe – wir haben Wege geschaffen, um auch in der Pandemie für die Menschen da zu sein.“, betont Christian Grams, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes. „Vor allem Menschen mit psychischen Erkrankungen brauchen unsere Hilfe, um zu verstehen, was passiert, was sie dürfen, was nicht und, um über ihre Ängste zu sprechen.“, so Grams weiter. In der Kinderwohnung in Engen werden während der Lockdowns viele Kinder betreut, die zu Hause keine technische Ausstattung und keine Ansprechpartner für das homeschooling haben. „Diese Kinder würden sonst durch das Netz fallen.“, erläutert der Geschäftsführer weiter.

Klinikseelsorgerin und Dekanstellvertreterin Louisa Mallig betont, wie angespannt die Situation auf den Intensivstationen ist und wie gut aber die Zusammenarbeit in der Pandemie zwischen Klinikleitung und Seelsorgern funktioniert. „Wir sind für alle da – die Patienten auf Stationen, COVID-Patienten auf Intensivstation, wir bauen eine Brücke zu den Angehörigen, die oft nicht rein dürfen und betreuen die Mitarbeiter der Klinik in dieser herausfordernden Situation.“, so Mallig weiter.

Schuldekan Martin Lilje betont, dass Religionsunterricht auch als seelsorgerliche Begleitung wahrgenommen wird, in der Pandemie stärker als zuvor. Jedoch darf der Bildungsauftrag nicht in den Hintergrund rücken. Die Müdigkeit der Schüler an digitalem Unterricht erschwert auch hier eine Vermittlung der theologischen Inhalte und dem Austausch zu den Fragen des Lebens.

Darüber hinaus sind aus Sicht der Synodalen viele neue Formen des geistlichen Zusammenkommens entstanden – sowohl in den Gemeinden als auch in der Jugendarbeit. Bibel lesen per WhatsApp, online Andachten und digitale Spielenachmittage.

Trotzdem ist auch hier eine Polarisierung festzustellen: Menschen, die an Altem festhalten wollen und danach fragen und Menschen, die sich Neuem öffnen und Chancen sehen.

Zu diesem Thema sind die Synodalen im Anschluss an die Schlaglichter in Austausch gekommen. Geistliches Leben in präsenter Form ist weiterhin wichtig. Aber die digitalen Angebote sollen auch nach der Pandemie fortgeführt werden, diakonisches Handeln wieder in den Mittelpunkt rücken und über Zielgruppen spezifischere Angebote nachgedacht werden. "Kirche muss in der Gesellschaft relevant bleiben und dafür passende Formen finden", so das Fazit der digitalen Runde.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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