Laienspielgruppe Stockach lässt Pfarrer Braun kriminalisieren
Verstand trifft auf Herz

Hubert Walk  | Foto: Hubert Walk und seine Laienspielgruppe erzählen ein Abenteuer des kriminalisierenden Pfarrers Braun.swb-Bild: Siegfried Kempter
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Stockach. Die Recherche ist wichtig. Denn der Plot muss stimmen. Darum hat Hubert Walk zu Ostern extra einen Abstecher auf die Insel Reichenau gemacht, um sich die Gegebenheiten vor Ort genau anzuschauen. Schließlich soll die Insel der Schauplatz für das neue Abend füllende Stück sein, das die Laienspielgruppe Stockach sieben Mal auf die Bühne des Bürgerhauses »Adler Post« bringt. Nach der Vorlage »Ein Fall für Pater Brown« von Florian Battermann und Jan Bodinus haben sich neun Hobbymimen um Hubert Walk den ständig kriminalisierenden Pfarrer Braun vorgenommen, der das Verbrechen anzieht wie Sherlock Holmes seinen Adlatus Dr. Watson. Premiere von »Ein Fall für Pfarrer Braun« ist am Samstag, 27. Oktober, um 20 Uhr, und Karten gibt es ab Donnerstag, 27. September, im Vorverkauf.

Überlegen, nicht überheblich. Mutig, nicht hochmütig. Liebenswert durchblickend, nicht arrogant auf andere herabblickend – so stellt sich Hubert Walk »seinen« Pfarrer Braun vor. Und er kann diesen streitbaren Charakter so formen, wie er ihn gerne haben möchte, denn er hat die Titelrolle übernommen. Rolf Herz, obwohl durch seine Verkörperung des Don Camillo im 2010 von der Laienspielgruppe aufgeführten Stück »Don Camillo und Peppone« sakral erfahren, wollte nach drei Hauptrollen in Folge nicht mehr in vorderster Front stehen. In »De Herzkasper« (2012) und »Das Geld liegt auf der Bank« (2014) hatte er die tragende Figur mit viel Herz dargestellt, nun tauscht er die Bühne gegen den Regiesessel. Zwei kleinere Rollen hat Rolf Herz aber dennoch übernommen – er spielt den Fischer Fritz Boldt und Bischof Meinrad.

So schlüpft Hubert Walk in die Titelrolle und legt den Priesterkragen an, den er sich von dem aus Stockach stammenden, »echten« Pfarrer Wolfgang Kunicki ausgeliehen hat. Der Kragen ist laut Hubert Walk recht bequem und zwickt überhaupt nicht am Hals, doch manchmal wird ihm der Kragen im Stück schon platzen. Denn in seiner Rolle als kriminalisierender Pfarrer Braun ist er mit zwei resoluten Haushälterinnen (Gerlinde Michel und Gabi Mauch) gestraft, die dem geistlichen Herrn auf den Geist gehen können. Die Verdoppelung der guten Fee im Pfarrershaushalt ist eine Änderung gegenüber dem Originalstück. Außerdem wurde die Handlung gekürzt, in Mundart übertragen, und der Schauplatz auf die Reichenau verlegt, wo eine zwielichtige Schmugglerbande den Bodensee als Revier nutzt.

Das sind neue Nuancen in den Kriminalfällen des Pfarrers Braun, dem Heinz Rühmann in den Filmen der 60er Jahre eine behäbig-knitze Note und Ottfried Fischer ab der Jahrtausendwende eine kabarettistisch-aufmüpfige Nuance verliehen hatten. Die Version made in Stockach spielt ausschließlich im Wohnzimmer des Seelsorgers, die Handlung wird in sechs Bildern dargestellt, und Jochen Sigg soll in der Rolle des Kommissars Willi Speck ein ebenbürtiger Partner sein.

Die 1982 gegründete Laienspielgruppe spendet einen großen Teil der Einnahmen für gute Zwecke, etwa 90.000 Euro sind dabei in den 36 Jahren ihres Bestehens zusammengekommen. Wer 2018 unterstützt wird, steht noch nicht fest, doch auf den Spuren des findigen Pfarrers Braun werden die Hobby-Mimen sicher einen passenden Zweck aufspüren.

DIE DATEN

Die Laienspielgruppe Stockach meldet sich mit einem Abend füllenden Stück zurück. Aufführungen von »Ein Fall für Pfarrer Braun« mit Hubert Walk, Gabi Mauch, Gerlinde Michel, Jochen Sigg, Regina Gromball, Margit Hasemann, Claus Hasemann, Rolf Herz und Jonas Keller unter der Regie von Rolf Herz und Fritz Walk sind am Samstag, 27. Oktober, um 20 Uhr, Sonntag, 28. Oktober, um 19 Uhr, Freitag, 2., und Samstag, 3. November, um 20 Uhr, Sonntag, 4. November, um 19 Uhr, Samstag, 10. November, um 20 Uhr sowie am Sonntag, 11. November, um 15 Uhr im Bürgerhaus »Adler Post« in der Hauptstraße in Stockach. Karten gibt es ab Donnerstag, 27. September, im Kulturzentrum »Altes Forstamt« in Stockach unter 07771/80 23 00 oder tourist-info@stockach.de sowie unter www.stockach.de . Mehr unter www.laienspielgruppe-stockach.de .

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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