Das Theater der HTWG und das Unitheater Konstanz (UTK) bringen das Thema Klimawandel auf die historische Fähre
Wir sitzen alle in einem Boot

Theater HTWG | Foto: Wie "Hamlet" als Stück zum Klimaschutz funktioniert, führen die Schauspielgruppen der HTWG und der Uni Konstanz ab 22. Juni auf der "Alten Fähre" vor. swb-Bild: HTWG/ Ilja Mess
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Konstanz. Klimawandel - dass dieses Thema zum Zeitpunkt der Premiere die öffentliche Diskussion in Stadt und Land prägen wird, haben die Studierenden vor einem Jahr noch nicht geahnt. Monate bevor die Stadt Konstanz den Klimanotstand ausgerufen und das Thema Umweltschutz das Ergebnis der Europawahlen beeinflusst hat, haben sie sich entschlossen, den Klimawandel zum Thema ihrer neuen Inszenierung „DO BE DO“ zu machen.

Premiere ist am 22. Juni. Zum ersten Mal bringen die Theater der beiden Konstanzer Hochschulen dabei eine gemeinsame Produktion auf die Bühne. „Das liegt auch am Thema, schließlich sitzen wir alle in einem Boot“, sagt Theaterpädagogin und Produktionsleiterin Anna Hertz. Das nimmt das Ensemble wörtlich: Spielort ist die historische Fähre. Während der anderthalbstündigen Ausfahrt erleben die Theatergäste das Fest der fiktiven Umweltpartei „Partei für Wandel und Fortschritt PWF“ anlässlich des Amtsantritts der neuen Parteispitze.

Literarische Vorlage ist „Hamlet“ von William Shakespeare. „Wir portraitieren das Ringen der Charaktere um die Balance zwischen einem notwendigen Handeln, um den Klimawandel zu stoppen und den persönlichen Grenzen und Bedürfnissen, durch die dieses Handeln abgeschwächt oder unterbunden wird“, erläutert Anna Hertz.

Zu beachten ist das „wir“ in ihrer Aussage. Denn nicht sie gibt vor, was auf der Bühne geschieht. Das rund 75-köpfige Team entwickelte die Idee, das Stück und seine Umsetzung gemeinsam. Neben den 30 Schauspielerinnen und Schauspielern sind viele weitere Helferinnen und Helfer nötig: Technik, Maske, Kostüme, Requisite und Marketing erfordern Personal. „Um so ein Projekt zu stemmen, wird jeder einzelne gebraucht – wie auch jeder einzelne gebraucht wird, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen“, sagt Anna Hertz.

Teil 1 des Theaterabends findet auf der Historischen Fähre statt, gefolgt von Teil 2 auf dem Konzilvorplatz, auf dem sich zahlreiche Projekte und Initiativen rund um das Thema Nachhaltigkeit aus dem Bodenseeraum vorstellen werden. In der Vorbereitung des Stückes haben die Studierenden sich und ihr Handeln selbst hinterfragt.

Unter anderem haben sie sich unter Anleitung Studierender des HTWG-Studiengangs Umwelttechnik und Ressourcenmanagement der „Climatechallenge“ gestellt. Über vier Wochen haben sie dabei getestet, wie sie ihren ökologischen Fußabdruck zum Beispiel durch kaltes Duschen, veganes Essen oder Verzicht auf das Auto verkleinern können.

Dabei wie auch auf der Bühne haben sich die Studierenden der beiden Hochschulen mit ihrem unterschiedlichen Profil kennen- und schätzen gelernt. Neu war für die Schauspieler des Unitheaters die zupackende, praxisorientierte Herangehensweise der HTWG-Theaterleute. Während sich zum Beispiel der Informatik-Student Anton Hummel der HTWG intuitiv in die Rolle des Claudius (im Stück Claus) einfindet, ist für Hamlet-Darsteller Matti Keller (im Stück Philipp), der an der Universität Literatur, Kunst, Medien studiert, die theoretische Auseinandersetzung sehr wichtig. Gerade das Zusammenspiel des „bauchigen“ und „geistigen“ Zugangs erlebt Anna Hertz für beide Gruppen als bereichernd. Wie hier zeige sich auch bei Aktionen gegen den Klimawandel: „Es gibt nicht die eine richtige Lösung. Das Thema ist komplex. Ich halte es für sehr wichtig, sich mit den Fakten auseinanderzusetzen, aber auch einen sinnlichen Zugang zu finden“, sagt Student Niklas Knezevic. Unter seiner Leitung wurden all die Initiativen und Gruppen eingeladen, die auf dem Konzilvorplatz den zweiten Teil des Theaterabends bilden. Hier soll es dann für die Theatergäste – fern des intriganten Parteifestes an Bord – dank interaktiver Aktionen und der Theaterband die Möglichkeit geben, Gemeinschaft zu erleben. „Die Wertschätzung gegenüber unserer Umwelt lässt sich schließlich nicht von der Wertschätzung gegenüber unseren Mitmenschen trennen“, resümiert Anna Hertz.

DO BE DO - Termine und Kartenverkauf Vorstellungstermine: 22. Juni (Premiere), 24., 25., 27. 28. Juni – jeweils 19 Uhr; Abfahrt ist am Imperiasteg. Bei schlechtem Wetter findet die Vorführung im Konzilgebäude statt. Karten gibt es im Vorverkauf per E-Mail-Reservierung unter theater(at)htwg-konstanz.de

Mehr auch unter www.theater.htwg-konstanz.de

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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