Krisenstab sieht sich aber gut gerüstet/ Jetzt in den Labors jetzt rund um die Uhr
Corona-Krise spitzt sich zu im Landkreis

Kunstgrenze Corona | Foto: Die Kunstgrenze von Johannes Dörflnger in Klein Venedig ist seit 2007 Symbol für das grenzenlose Schengen-Europa. Am Montag wurde diese Grenze im Zuge der Corona-Krise mit einem Zaun wieder geschlossen. swb-Bild: of
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  • Foto: Die Kunstgrenze von Johannes Dörflnger in Klein Venedig ist seit 2007 Symbol für das grenzenlose Schengen-Europa. Am Montag wurde diese Grenze im Zuge der Corona-Krise mit einem Zaun wieder geschlossen. swb-Bild: of
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Kreis Konstanz. Die Situation im Landkreis angesichts der aktuellen Corona-Krise spitzt sich weiter zu. Im Rahmen einer aktuellen Medienkonferenz gab Dr. Hannes Winterer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamt des Landkreises bekannt, dass es inzwischen 45 bestätigte Fälle im Landkreis gebe mit Stand Dienstagmorgen. Vor einer Woche waren es noch 10 gewesen.
Eine erste Person habe man am Freitag stationär aufnahmen müssen, aber ihr Zustand sei stabil und nicht besorgniserregend, betonte Dr. Winterer gegenüber den Medienvertretern betonte. Aber es gab auch erste gute Nachrichten vom Chef des Gesundheitsamts: »Ein Erkrankter konnte die häusliche Isolation inzwischen verlassen und bei einigen weiteren steht das jetzt an«, ergänzte er in seiner Mitteilung am Dienstagmorgen.

Testen was das Zeug hält

»Wir testen, was das Zeug hält und auch die Kapazitäten wurden erhöht«, so Landrat Zeno Danner. »Man habe auch die Testkapazitäten inzwischen erhöht und werde sie noch weiter verstärken. Wie Dr. Frank Hinder als Leiter des Krisenstabs im Singener Klinikum informierte, verfüge das Labor Dr. Blessing in Singen über die Kapazität von 200 Proben am Tag, das Labor Dr. Brunner in Konstanz könne 150 Proben am Tag bearbeiten arbeite dafür aber inzwischen auch rund um die Uhr. Damit seien die Geräte derzeit komplett ausgelastet und man bemühe sich, weitere Geräte dafür zu bekommen. Wie Frank Hinder weiter sagte, seien auch über 95 Prozent der Tests derzeit negativ, also eine konventionelle Grippe bei den Verdachtsfällen.

Rund um die Uhr im Dienst

Gemahnt wurde wiederholt daran, im Verdachtsfall immer erst mit dem Hausarzt in Kontakt zu treten. »Die Leitstelle des Landkreises ist derzeit überlastet, weil viele doch meinen, dort eine Antwort zu erhalten. Auch das Gesundheitsamt arbeitet derzeit rund um die Uhr«, machte Landrat Danner deutlich. »Wir können aber nicht jedem hinterherrennen, der einen Schnupfen hat«, mahnte Danner und daran, dass man keine »vorbeugenden Tests« machen könne. Selbst wenn man einmal negativ getestet worden sei, könne das zwei Tage später schon ganz anders aussehen.
Der Landkreis Konstanz sei im Land der erste gewesen, der schon drei Tage nach dem ersten Fall im Baden-Württemberg in Göppingen gewesen der ein Testzentrum am Klinikum in Singen in Betrieb hatte. „Sie funktionieren auch ausgezeichnet“, so Dr, Marcus Schuchmann in Ergänzung aus der bisherigen Praxis. Diese Testzentren können nur nach vorheriger Terminvereinbarung über den Hausarzt besucht werden.

Besucherstopp in den Kliniken

„Wir bitten die Bevölkerung um Verständnis, dass wir einen weitestgehenden Besucherstopp verhängen musste, sagte Prof. Frank Hinder. „Wir haben unseren Betrieb inzwischen auch schon umstrukturiert um auf einen verstärkten Auflauf von Risikopatienten gerüstet zu sein“, so Dr. Frank Hinder. Wir wollen auch einen Teil unsere Personals schon jetzt daheim lassen um für den Fall gerüstet zu sein, dass sich auch unsere Mitarbeiter im Einsatz infizieren und dadurch die Einsatzfähigkeit eingeschränkt werden könnte. „Wir sind auch dabei potenzielle Beatmungsgeräte aufzubauen, sehen ums im Moment aber noch sehr gut ausgestattet und es gibt auch keinen Grund zur Beunruhigung“, ergänzte Marcus Schuchmann.

Bitte an Senioren und Jugendliche

„Wir möchten darum bitten, dass möglichst alle Senioren sich für die nächste Zeit zuhause aufhalten um mögliche gefährliche Kontakte zu vermeiden, so Prof. Hinder. „Wir möchten auch die jungen Menschen appellieren, dass sie Treffen, die sie sonst in den Discos oder Lokalen hatten, jetzt nicht an andere Orte oder an die Strände verlagern, weil der Versuch, solche Kontakte zu vermeiden, genau konterkariert würden. „Wir können die Epidemie nur dann in Grenzen halten wenn hier wirklich alle ihre Mitverantwortung ernst nehmen“, so Hinder.

Nur noch sieben Grenzübergänge nutzbar

Nachdem Innenminister Seehofer am Sonntagabend erklärt hatte, das die Grenzen auch zur Schweiz geschlossen werden, wurde das auch im Landkreis ab 8 Uhr mit enormer Präsenz der Bundespolizei in Kooperation mit der Landespolizei und dem Hauptzollamt umgesetzt. Die Bundespolizei wird dabei mit zusätzlichen Kräften aus der die aus dem Raum Köln mit zusätzlichen Kräften verstärkt, die am Sonntagabend kurzfristig mobilisiert wurden. Ein- und Ausreisen dürfen nur noch Pendler , der Warenverkehr, und Personen mit „triftigem Grund“, also aus familiären oder aus medizinischen Gründen. „Wir haben unsere Beamten angewiesen, hier auch mit Fingerspitzengefühl vorzugehen“, so Stephan Nagler, Pressessprecher der Bundespolizei Konstanz. Durch die Einschränkungen wurde auch die Zahl der Grenzübergänge auf die größeren reduziert. Offen für Pendler sind noch: Konstanz Autobahn, das Kreuzlinger- und Emmishofer Tor bleibe geöffnet wie der Bahnhof Konstanz, der Bahnhof Singen, die Zollanlage Bietingen-Thayngen. Der Exklavensituation in Büsingen werde damit Rechnung getragen, dass man das Zollamt Gailingen-West geöffnet halte, ohne weitere Verbindung nach Schaffhausen. Alle weiteren Grenzübergänge seien technisch gesichert um unbefugte Übertritte zu verhindern. Auch die berühmte Kunstgrenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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