109. Vollversammlung der Handwerkskammer
"Für die Wende brauchen wir Hände"

Kreis Konstanz. Wie schnell können wir uns von russischem Gas und Öl unabhängig machen? Und was bringt der Herbst in Sachen Corona? Fragen, die sich aktuell kaum beantworten lassen und doch so maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung des Handwerks haben, wie Kammerpräsident Werner Rottler in seiner Begrüßungsrede zur 109. Vollversammlungssitzung in Konstanz betonte.
Die Sitzung wurde eingeläutet von Energieautarkie-Experte Prof. Timo Leukefeld. „Intelligent verschwenden: Für einen neuen Umgang mit Energie“, so der Titel seines Impulsvortrags, in dem der „Visionär aus der Praxis“ darstellte, wie Gebäude und Geschäftsmodelle der Zukunft aussehen werden. Ein Beispiel: Das Mietshaus aus dem 3-D-Drucker mit Energieflatrate und gemeinschaftlich nutzbarem E-Mobil.

Die Handwerkskammer werde praxisnahe Angebote für Handwerkerinnen und Handwerker machen, nahm Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner  in seinem anschließenden Bericht das Thema Energiewende und Nachhaltigkeit auf. Neben Exkursionen und Infoveranstaltungen, beispielsweise „Wärmewende mit Wärmepumpe“, „Gründach und Photovoltaik kombinieren“ oder „Mobilitätsmanagement“, gebe es in diesem Jahr auch eine Veranstaltungsreihe zur nachhaltigen Ausbildung für Handwerksbetriebe.

„Wir wollen unsere Mitglieder, Auszubildende und Weiterbildungswillige bestmöglich begleiten, damit Sie die künftigen Herausforderungen wie die Energiewende oder den Strukturwandel erfolgreich stemmen können,“ so Hiltner. Auch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert die Betriebe in Sachen Nachhaltigkeit über die Zukunftsinitiative Handwerk 2025 intensiv, wie der anwesende Ministerialrat Stefan Mogler berichtete.

Klimaaktivisten fürs Handwerk begeistern

Kammerpräsident Werner Rottler brachte einen weiteren wichtigen Punkt auf: Ohne ausreichend handwerkliche Fachkräfte könne man die Energiewende nicht umsetzen. Er plädierte dafür, die Fridays-for-Future-Anhänger stärker in die Pflicht zu nehmen. „Für die Klimawende auf die Straße zu gehen ist das eine, aktiv mit den Händen dafür zu arbeiten das andere. Kurz: Für die Wende brauchen wir Hände,“ so Rottler. Schmackhaft machen könnte man den Jugendlichen den Einstieg ins Handwerk über eine mit der Energieagentur Konstanz entwickelte Projektidee mit dem Arbeitstitel „Energiewendehelfer“, die Umweltschutzberater Peter Schürmann vorstellte. „Die Jugendlichen könnten im Rahmen eines Praktikums in Berufe schnuppern, die für die Energiewende relevant sind und die Betriebe beispielsweise bei der Installation von PV-Anlagen unterstützen. Im besten Fall entscheidet sich im Nachgang der eine oder die andere für eine handwerkliche Ausbildung,“ so Schürmann. Noch stecke die Idee allerdings in den Kinderschuhen.

Auf der Website www.hwk-konstanz.de/nachhaltigkeit sind die kammereigenen Angebote und die der Dachorganisationen sowie Best-Practice-Beispiele im Handwerk zu finden. Denn schon jetzt gibt es viele Handwerksbetriebe, die in Sachen Nachhaltigkeit ganze vorne mit dabei sind. Auf hölzernen Ständern waren im Konzil einige Fotobeispiele aus dem Handwerksalltag zu sehen. Die Bildmotive sollen weiter ergänzt und später als Fotoausstellung im Handwerkskammergebäude gezeigt werden.

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Presseinfo aus Singen

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