»Diese Zahl ist unfassbar«, so Jutta Driesch als Leiterin der Arbeitsagentur Konstanz-Ravensburg
Jeder vierte Arbeitende in Kurzarbeit im Landkreis

Kurzarbeit | Foto: Symbolbild Kurzarbeit

Kreis Konstanz. Die Coronakrise wird zum Stresstest für zahlreiche Unternehmen in der Region– Aufträge brechen weg oder werden storniert, Lieferungen fallen aus, Kunden fehlen. Aufgrund des Corona-Lock-Down mussten so viele Unternehmen auf dieses Instrument zur Sicherung von Arbeitsplätzen zurückgreifen. Gab es schon im März einen signifikanten Anstieg, so hat sich dieser im April zum Tsunami entwickelt.

Im Bereich der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg haben im März und April 5.929 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. aå. Die Auswirkungen der Coronakrise sind schwerwiegend und erstrecken sich über alle Wirtschaftsbereiche“, fasst Jutta Driesch die aktuelle Entwicklung zusammen. Die Chefin der Agentur für Arbeit ergänzt: „Insgesamt betrifft es 81.000 Frauen und Männer, für die momentan Kurzarbeit angezeigt wurde.“ Im Landkreis Konstanz haben nach den aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur Anzeigen: 2.191 Unternehmen Kurzarbeit gemeldet (April 2019: 2), das betrifft
27.336 Mitarbeitende in diesen Unternehmen (April 2019: 5). Um die Dimension klar zu machen: im Landkreis Konstanz gibt es insgesamt es in 2019 im Landkreis Konstanz insgesamt 103.848 sozialpfichtig Beschäftigte und 5.015 Auszubildende, so dass rund jede*r vierte Arbeitnehmer*in im April in Kurzarbeit war.

Besonders betroffen ist das Gastgewerbe. „Es ist an der Zeit, dass die Politik jetzt überlegt, wie die Branche wieder langsam anlaufen kann. Aber der Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Gäste muss an oberster Stelle stehen“, sagt Claus-Peter Wolf von der NGG-Region Baden-Württemberg-Süd. Restaurants und Hotels könnten nur wieder öffnen, wenn die Behörden genau kontrollierten, ob die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden.

Die Anzeige von Kurzarbeit ist der erste Schritt, den die Betriebe ergreifen müssen. Damit informieren sie die Agentur für Arbeit über ihre Absicht, Kurzarbeit einzuführen. Nach der Bewilligung kann im nächsten Schritt die Kurzarbeit tatsächlich umgesetzt werden. Das Unternehmen zahlt das Kurzarbeitergeld am Monatsende an die Beschäftigten aus und rechnet es rückwirkend mit der Arbeitsagentur ab. „Erst nach der Abrechnung lässt sich konkret sagen, wie viele Menschen sich tatsächlich in Kurzarbeit befunden haben. Die Zahl von 81.000 stellt somit den momentan höchstmöglichen Betroffenenkreis dar“, erklärt Jutta Driesch.

Das Instrument der Kurzarbeit zeigt vor allem in Verbindung mit den Arbeitslosenzahlen seine wichtige Wirkung auf den Arbeitsmarkt. Im April waren in der Region Bodensee-Oberschwaben 15.071 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. „Ohne die intensive Nutzung der Kurzarbeit wäre die Arbeitslosigkeit weit höher ausgefallen“, betont Jutta Driesch. „Kurzarbeit hat zunächst wieder einmal in hohem Maße seine Aufgabe erfüllt, die Arbeitsplätze zu erhalten", zeigt sie sich derzeit noch zuversichtlich.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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