5.000 Teilnehmer von bundesweit 6.000 alleine in Konstanz
Tausende gehen vor der Wahl fürs Klima auf die Straße

Klimastreik | Foto: Die bisher größte Aktion von Fridays for Future in Konstanz fand am Freitag statt - als Weckruf vor der Bundestagswahl. swb.Bild: FFF
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Konstanz. Zwei Tage vor der Bundestagswahl mobilisierte Fridays for Future weltweit noch einmal Millionen Menschen auf die Straße. Alleine in Konstanz folgten 5000 Menschen dem Aufruf, so die lokalen Veranstalter. Die KlimaschützeInnnen betonten, dass es bei dieser Wahl ums Überleben gehe, denn es sei die letzte Chance Deutschland noch auf dem Weg zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens zu bringen. Sie forderten alle WählerInnen dazu auf, bei ihrer Wahl an die Zukunft ihrer Kinder und Enkel zu denken.

Unter dem Motto “Alle fürs Klima” hatte die Klimaschutzbewegung Fridays for Future in den letzten Wochen, unterstützt von Gewerkschaften, Kirchen, zahlreichen Gruppierungen und Einzelhändler:innen, mobilisiert und alle dazu aufgefordert, für Klimaschutz auf die Straße zu gehen. „Es brauche jetzt einen sofortigen und umfassenden radikalen gesamtgesellschaftlichen Wandel um eine Katastrophe noch abzuwenden“, so die Veranstalter. Dabei beschränkte sich der Aufruf nicht nur auf Deutschland.

Rund um den Globus, auf allen Kontinenten, verließen SchülerInnen den Schulunterricht um gemeinsam mit zahlreichen Erwachsenen effektiven Klimaschutz einzufordern. In Konstanz folgten nach Angaben der Polizei 5 000 Menschen dem Streikaufruf. Damit war diese Demonstration, genauso wie der weltweite Klimastreik vor zwei Jahren, eine der größten Demonstrationen die es in Konstanz je gab.

Deutschlandweite und weltweite Streikzahlen stehen zum jetztigen Zeitpunkt noch aus. Bei bei den jungen KlimaschützerInnen herrschte über die rege Teilnahme Euphorie: “Wir sind heute gemeinsam mit unglaublich vielen Menschen hier um zu sagen, diese Wahl muss zur Klimawahl werden, denn es steht alles auf dem Spiel!“, so Jared Schiffer von Fridays for Future.

Was genau auf dem Spiel steht hatte kürzlich der berühmte Klimaforscher Stefan Rahmstorf auf Twitter zusammengefasst: ”Die Wahl nächsten Sonntag, ist die letzte Chance, Deutschland endlich auf den Weg zur Einhaltung des Pariser Klima Abkommens zu bringen.” Was es bedeuten würde, die Ziele des Pariser Abkommens zu reißen, konnte man in den letzten Jahren bereits erahnen - bei Temperaturen von 1,1°C gegenüber vorindustriellem Niveau, also noch deutlich unter der 1,5 Grad Grenze.

Seit Beginn der Klimaproteste von Fridays for Future gab es drei aufeinanderfolgende Dürrejahre, mit großflächigen Ernteausfällen, Waldsterben und zehntausenden Hitzetoten. Auf die anhaltende Dürre folgte dieses Jahr Starkregen und großflächige Überschwemmungen, die alleine im Ahrtal über 200 Menschen in den Tod riss. Doch, wie Klimawissenschaftler immer wieder betonen: Jenseits von 1,5 Grad steigen die Folgen nocheinmal dramatisch an. Von deutlich höheren Risiken für Extremwetterereignisse, wie die Starkregenfälle dieses Jahr im Ahrtal, hin zu Kaskaden von Kippelementen, die das Klimasystem ähnlich einem Organversagen dramatisch verändern würden und damit die Lebensgrundlage für hunderte Millionen von Menschen rauben würde - wenn nicht gar der ganzen Menschheit. Folgen, die vor allem die jüngere Generation tragen würde. Menschen, die bei dieser Wahl häufig nicht einmal wählen dürfen.

Die 17-jährige Mitorganisatorin Frida Mühlhoff erklärte dazu: “Für viele von uns jüngeren Menschen die die vollen Konsequenzen ausbaden werden, ist die Demonstration der einzige Weg uns eine Stimme zu geben. Viele von uns sind minderjährig und dürfen daher nicht wählen. Dabei wird maßgeblich über unser Schicksal entschieden. Bei dieser Wahl gilt ganz besonders: Eltern wählen für ihre Kinder und wir bitten alle die das Recht haben wählen zu dürfen, bei ihrer Entscheidung ganz besonders an die Zukunft ihrer Kinder und Enkel zu denken.”

Welche Partei die WählerInnen nun wählen müssen, um doch noch eine Chance zu haben, das Pariser Abkommen einzuhalten, untersuchte kürzlich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Ihr Ergebnis: Keine der im Bundestag vertretenen Parteien fordert genug. Dennoch gibt es große Unterschiede. Im Ergebnis hatten die Grünen das ausführlichste Klimaschutzprogramm, gefolgt von der Partei die LINKE auf dem zweiten Platz. Deutlich abgeschlagen mit weniger als der Hälfte der erreichbaren Punkte folgten gleichauf SPD und CDU und auf dem letzten Platz die FDP. Die AfD wurde nicht untersucht, da sie den menschengemachten Klimawandel leugnet

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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