Bürgerpreis der SPD als Statement für ein „Wir“
Die Demokratie im Corona-Einsatz gesichert

Bei der Übergabe des diesjährigen SPD-Bürgerpreises an der alten Konzertmuschel: SDP-Stadtrat Norbert Lumbe, die beiden SPD-Co-Vorsitzenden Anne Meßmer und Hannes Ehlerding, die beiden Mitarbeitenden der Klinik für Innere Medizin Radolfzell, Ivana Komljenovic und Nazmiye Sengül wie Chefarzt Sebastian Jung. Im Hintergrund OB Simon Gröger, der zur Preisverleihung begrüßte. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
  • Bei der Übergabe des diesjährigen SPD-Bürgerpreises an der alten Konzertmuschel: SDP-Stadtrat Norbert Lumbe, die beiden SPD-Co-Vorsitzenden Anne Meßmer und Hannes Ehlerding, die beiden Mitarbeitenden der Klinik für Innere Medizin Radolfzell, Ivana Komljenovic und Nazmiye Sengül wie Chefarzt Sebastian Jung. Im Hintergrund OB Simon Gröger, der zur Preisverleihung begrüßte.
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Radolfzell. Da wurde weit zu den Fundamenten der Demokratie ausgeholt bei der diesjährigen Bürgerpreisverleihung der SPD Radolfzell in der Konzertmuschel am Mittwochabend. Und das hatte auch einen guten Grund, schon durch den Preisträger. Denn der Preis wurde zwar an die „Klinik für Innere Medizin des Hegau-Bodensee-Klinikums Radolfzell“ überreicht, aber gemeint waren damit natürlich die Menschen, die hier gerade zur Zeit der Corona-Krise unter höchsten Belastungen Außerordentliches geleistet haben, wie der SPD-Co-Vorsitzende Hannes Ehlerding in seiner beeindruckenden Laudatio betonte. Und das auch, um Gesellschaft zusammenzuhalten und die Demokratie zu verteidigen.

Rund 700 Patienten wurden mit „Covid-19“ in den letzten zwei Jahren in der  „Klinik für Innere Medizin des Hegau-Bodensee-Klinikums Radolfzell“ zum Teil in bis zu drei dafür eingerichteten Stationen behandelt, führte Ehlerding aus. Der Gesundheitsverbund des Landkreises hatte Radolfzell sozusagen als Pufferstandort auserkoren, um die anderen beiden Häuser des Verbunds etwas zu entlasten. Der Aufwand für die Behandlungen sei gewaltig gewesen, schon aus Gründen des Infektionsschutzes den anderen Patienten wie auch den eigenen Mitarbeitern gegenüber. Und das mit der weiteren Verschärfung, dass auch eigenes Personal durch Infektionen dezimiert wurde, zum Teil bis zu 20 Prozent. »Unser Dank gilt ihnen allen für ihre immensen Leistungen«, so Ehlerding in seiner Laudatio. Diese Einsatzbereitschaft  sei auch als beispielhaftes demokratisches Engagement zu werten, in einer Zeit, die »Selbtsoptimierungsprozesse« so lange begünstigt habe, die für Ehrerling eigentlich nichts anderes als der Egoismus der globalisierten Welt sind, in der stromlinienförmige Biographien produziert würden. »Das Virus profitiert genau von unserer grenzenlosen Freiheit«, unterstrich er seine Position.
Und Bewegungen, wie die von Querdenkern oder »Spaziergängen«, die diese zwei Jahre der Krise mit ihren Lockdowns oder Grenzschließungen hervorgebracht hätten, seien eigentlich auch eine Form des Egoismus, da Freiheit aus seiner Sicht immer einem Gleichgewicht folgen sollte. Die Zeit der Krise habe auf der anderen Seite auch gezeigt, »wie essenziell dieses Krankenhaus für unsere Stadt ist«, schloss Ehlerding seine Rede.
Chefarzt Sebastian Jung, der zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen Ivana Komljenovic und Nazmiye Sengül den SPD BürgerInnenpreis stellvertretend für das ganze Team des Krankenhauses entgegennahm, da auch das ganze Personal des Krankenhauses von dem enormen Mehraufwand betroffen war, erinnerte in seiner Rede an die sieben Gebote der Barmherzigkeit, die Kaiser Konstantin einst im Jahr 326 der gerade sich unter ihm manifestierenden christlichen Kirche unter dem Begriff »hospitalitas« als Auftrag mitgegeben hatte, nämlich Kranke und Fremde als Gäste aufzunehmen. Immerhin tausend Jahre sei es gegangen, bis in Radolfzell daraus ein Spital wurde, das es bis heute gibt. Seit 1906 gebe es das »neue Krankenhaus« auf der Mettnau, derzeit versorge es noch die bald 32.000 Einwohner der Stadt, darüber hinaus der Umgebung wie der Höri. »Wir tun das gerne und mit Leidenschaft«, so Dr. Jung. Dies auch im Bewußtsein, nicht nur in den letzten beiden Jahren dafür zu sorgen, dass die Gesellschaft nicht auseinander bricht. Und in dieser Zeit sei eben das ganze Krankenhaus über die drei Abteilungen hinaus betroffen gewesen, durch notwenige Umzüge der Stationen bis zum Hausmeister, um damit den Gesundheitsverbund zu entlasten, mit dem die Zusammenarbeit hervorragend funktioniert habe.
Nach der Preisverleihung, die sehr poetisch von Johanna Dammert an der Harfe begleitet wurde, drehten sich die Diskussionen natürlich um die beabsichtigte Schließung des Krankenhauses in Folge des GLKN Strukturgutachtens mit der klaren Ansage, dass die Stadt natürlich eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung weiter benötigt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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