Zweiter Abschnitt im Dekorsy-Areal
Neue Unterkunft für Geflüchtete geht in Betrieb - Hallen werden geräumt

In einem der vorbereiten Räume, wo dann sechs Personen unterkommen müssen: die Leiterin der Einrichtung, Cornelia Knobelspies, im Gespräch mit Monika Brumm vom Landratsamt, Dunia Binder und Petra Ott von der Stabsstelle Partizipation und Integration der Stadt Radolfzell und OB Simon Gröger. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
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  • In einem der vorbereiten Räume, wo dann sechs Personen unterkommen müssen: die Leiterin der Einrichtung, Cornelia Knobelspies, im Gespräch mit Monika Brumm vom Landratsamt, Dunia Binder und Petra Ott von der Stabsstelle Partizipation und Integration der Stadt Radolfzell und OB Simon Gröger.
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Radolfzell. »Wir haben derzeit die größte Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg«, machte die Leiterin des Amts für Migration und Integration im Landkreis Konstanz, Monika Brumm, bei der symbolischen Inbetriebnahme der zweiten Halle im ehemaligen Radolfzeller »Dekorsy Areal« deutlich, wo insgesamt 100 Personen unterkommen können. 63 Personen waren im eilends belegten ersten Abschnitt des Areals bereits untergebracht worden und werden nun zum Teil in die neue Halle umziehen können, weil es dort viel zu eng war. Durch die Belegung der Industriehalle könne auf der anderen Seite inzwischen der Rückbau der Notunterkunft Mettnauhalle beginnen, der freilich dann noch einige Wochen benötigt, wie Brumm auf Nachfrage sagte.

Insgesamt habe man in 2022 3.421 geflüchtete Personen im Landkreis aufnehmen müssen, was weit über der Zahl von 2.500 in der ersten großen Flüchtlingswelle von 2015 gelegen hätte. Insgesamt 4.000 Menschen aus der Ukraine seien im letzten Jahr in den Landkreis gekommen, die zum Glück zu großen Teilen privat untergebracht werden konnten. Aktuell verfüge der Landkreis über eine Kapazität von 2.199 Plätzen in Notunterkünften, von denen 1.700 belegt seien, also 79 Prozent. Davon seien aber auch nur noch rund 700 UkrainerInnen, die vor dem Krieg dort geflüchtet seien. Längst sei die Zahl der Geflüchteten aus anderen Gebieten wie Afghanistan oder Syrien wieder viel stärker angestiegen. Derzeit kommen aber auch viele Menschen aus Ländern wie der Türkei, Georgien oder auch Nordmazedonien, die freilich kaum Bleibeperspektiven hätten.

Flüchtlinge können umziehen

Wie Monika Brumm auf Anfrage mitteilte, finden gerade viele Umzüge für die Geflüchteten statt. Die Personen, die in der Kreissporthalle in Singen an der Robert-Gerwig-Schule untergebracht waren, seien auf das letzte März-Wochenende in die alte Eichendorffschule umgezogen. Die Halle in Singen werde aber noch nicht ausgeräumt, bleibe erst mal noch weiter vorgehalten, falls sich die Zahl der Geflüchteten doch wieder steigere. Erst ab Mai werden die Leichtbauhallen in Rielasingen-Worblingen wie in Eigeltingen zur Belegung zur Verfügung stehen, dann werde sich die Situation hoffentlich spürbar entspannen. Die Uhlandhalle in Singen wie die Halle der Wessenbergschule in Konstanz konnten bereits wieder ausgeräumt werden, dort steht ja auf Klein Venedig die Leichtbauhalle als Ausgleich zur Verfügung. Eine weitere Leichtbauhalle habe man ja noch auf dem LKW-Stauraum in Konstanz in der »Pipeline«.
Was die Halle am BSZ Stockach betrifft, so werde sich nach der Fertigstellung der Zelthalle in Eigeltingen, die für 180 Personen ausgelegt ist, entscheiden, ob diese dann auch geräumt werden könnte, blieb Monika Brumm vorsichtig. Letztes Jahr war die Zahl der Geflüchteten im Sommer stark angestiegen gewesen.

Viel Interesse an Ortstermin

Für mehr Transparenz in diesem Thema hatten Oberbürgermeister Simon Gröger wie die Stabsstelle für Partizipation und Integration die Gemeinderäte eingeladen wie auch die Nachbarn und den Freundeskreis Asyl aus Radolfzell. Das Interesse war sehr stark, sich hier einen persönlichen Eindruck zu verschaffen.
Wie Radolfzells OB Simon Gröger in der Runde der Interessierten berichtete, waren insgesamt alleine 1.000 Personen aus der Ukraine seit dem Ausbruch des Kriegs in der Stadt angekommen. Die Aufnahme sei auch dank des von der Stadt geschaffenen Programms »Raumteiler« recht gut gelungen – eben zumeist in privaten Wohnungen, neben der Unterbringung in den Notunterkünften und auch dank des Einsatzes ehrenamtlicher Helfer des Freundeskreises Asyl. Es sei aber eine Belastung für die Stadt.
Monika Brumm von der Landkreisverwaltung dämpfte allerdings Hoffnungen, dass diese Flüchtlingskrise bald vorbei sein könnte, mit dem Sommer werde aufgrund der besseren Bedingungen wohl wieder mit einem Ansteigen der Flüchtlingsströme gerechnet.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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