Sonderausstellung zu 50 Jahre Eingemeindungen
Nicht die Souveränität verloren im neuen Radolfzell

Der Präsident des Fördervereins des Stadtmuseum Radolfzell, Reinhard Rabanser, Bundestagsabgeordneter Andreas Jung, der Leiter des Radolfzeller Stadtmuseums, Rüdiger Specht mit der gerade übergebenen Goldmedaille, OB Simon Gröger und der Vorsitzende des Fördervereins des Stadtmuseums, Rudolf Gretsch, bei der Eröffnung der Ausstellung im Saal der Narizella-Zunftstube. | Foto: Fiedler
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  • Der Präsident des Fördervereins des Stadtmuseum Radolfzell, Reinhard Rabanser, Bundestagsabgeordneter Andreas Jung, der Leiter des Radolfzeller Stadtmuseums, Rüdiger Specht mit der gerade übergebenen Goldmedaille, OB Simon Gröger und der Vorsitzende des Fördervereins des Stadtmuseums, Rudolf Gretsch, bei der Eröffnung der Ausstellung im Saal der Narizella-Zunftstube.
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Radolfzell. Die Eingemeindungen der sechs Ortsteile Böhringen, Markelfingen, Stahringen, Güttingen, Möggingen und Liggeringen in die Stadt Radolfzell, die damals immerhin rund 40 Prozent der Einwohner der damaligen Stadt ausmachten, ist das Thema der diesjährigen Sonderausstellung im Radolfzeller Stadtmuseum, die am Mittwochabend mit einer sehr stark besuchten Vernissage eröffnet hat. Sie ist nun bis zum Februar 2025 dort zu sehen.

Schon der Beginn mit einem Bläserquintett mit Vertretern von Musikvereinen aus fünf der Ortsteile setzte ein erstes Zeichen. Ein weiteres Zeichen wurde durch den Förderverein des Stadtmuseums gesetzt, dem es mit Präsident Reinhard Rabanser und dem Vorsitzenden Rudolf Gretsch gelungen war, eine der zehn damals geprägten Goldmünzen zu erwerben. Sie wurde in einer kleinen Zeremonie an den Leiter des Stadtmuseums, Rüdiger Specht, überreicht, und kann nun auch in der Ausstellung bewundert werden. Neben den Goldmünzen, wurden damals auch noch 50 Plaketten aus Silber als Erinnerung an die Vereinigung von Radolfzell mit den neuen Ortsteilen geprägt, die sich alle in Privatbesitz befinden.

Oberbürgermeister Simon Gröger würdigte diesen Jahrestag als sehr relevantes Ereignis, schließlich waren auch vier Ortsvorsteher - Jürgen Aichelmann (Stahringen), Lorenz Thum (Markelfingen), Bernhard Diehl (Böhringen), Martin Aichem (Güttingen) und der stellvertretende Ortsvorsteher Marc Rehm (der Liggeringer Ortsvorsteher Hermann Leiz war verhindert) - unter den vielen Gästen der Eröffnung. Die Ortsteile hätten damals zwar ihre Selbstständigkeit verloren, aber nicht ihre Souveränität. Alle Orte könnten eine reiche und eigene Historie vorweisen. Dieses Gut gelte es auch zu bewahren und in die Zukunft zu tragen, hob Gröger hervor. Gerade was das in 2026 anstehende große Stadtjubiläum betrifft, werde dieser Zusammenhalt eine große Rolle spielen, denn dieses Jubiläum könne nur durch die Mithilfe vieler gelingen.

Museumsleiter Rüdiger Specht konnte in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung vielen Unterstützern danken. Neben den Ortschaftsverwaltungen auch vielen Privatleuten, dem Stadtarchiv, dem Archiv der Kirchengemeinde St. Radolt sowie dem Hegau-Museum in Singen. Denn die Schau des "von allem etwas", wie Specht die Ausstellung überschrieb, beginnt bereits mit Funden der ganz frühen Geschichte der Ortsteile, unter anderem dem Kreuz, das im ehemaligen römischen Gutshof Markelfingen vor dem Bauarbeiten für den neuen Messmer-Kindergarten entdeckt wurde, oder aber zwei Fibeln des frühen Mittelalters, die erst kürzlich in Böhringen ausgefunden wurden und die als Leihgaben des Landesdenkmalamts zur Verfügung gestellt wurden.

Mit verschiedenen Themenfeldern werden in der Ausstellung die Ortsteile mit ihrer Geschichte und ihren Besonderheiten in der Ausstellung vorgestellt. Weinbau, an den heute nur noch historische Trotten erinnern, die Landwirtschaft, das Entstehen des Handwerks als eigenständiger Wirtschaftszweig und die Fastnacht, aber auch die jüngere Geschichte werden darin mit vielen besonderen "Funden" dokumentiert. Alte Amtsketten der Bürgermeister, sogar eine Schusterwerkstatt oder das Modell des einzigen Frauenklosters Möggingen, das Kruzifix von Liggeringen, das heute noch in Gebrauch ist, kann man darin entdecken.
Am 5. April gibt es die nächste Führung durch die Ausstellung. Mehr dazu auf der Homepage des Stadtmuseum Radolfzell.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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