Knapp 18 Prozent weniger Übernachtungen gab es letztes Jahr in Radolfzell
Trend zum »Urlaub daheim« dämpft Verluste

Tourismus in Radolfzell | Foto: Viel Freiraum in der Natur: Radolfzell konnte vom Trend zum Coronakonformen Urlaub profitieren.
swb-Bild: TSR/ Kuhnle&Knödler
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Radolfzell. Mit einem hellblauen Auge ist die Radolfzeller Tourismusbranche im Corona-Jahr 2020 davongekommen. Trotzdem: »In einem normalen Jahr wären wir von diesem Ergebnis äußerst betrübt«, erklärte Nina Hanstein, die Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH (TSR) bei der Vorstellung der Beherbergungsstatistik für das vergangene Jahr. Insgesamt 373.019 Übernachtungen wurden 2020 in Radolfzell verzeichnet. Das sind fast 18 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Interessant ist jedoch, dass die Vorjahreszahlen in den Monaten Juli bis Oktober deutlich übertroffen wurden. Dadurch konnten die Verluste der Lockdown-Monate zumindest zu einem gewissen Teil wieder Wett gemacht werden. Radolfzell profitierte damit nicht nur vom Trend zum Urlaub im eigenen Land, sondern auch von den weiträumigen Flächen mit viel Natur und der Möglichkeit zum autarken Wohnen, beispielsweise auf Wohnmobilstellplätzen, erläutert Hanstein. Denn viele Menschen hätten auch im Urlaub größtmöglichen Wert auf Sicherheit gelegt. Mit diesem Ergebnis sei es Radolfzell sogar noch besser ergangen als vielen anderen Kommunen in Baden-Württemberg.

Gäste blieben länger

Lag 2019 die durchschnittliche Verweildauer in den Zeller Beherbergungsbetrieben noch bei 2,69 Nächten, stieg diese 2020 auf 3,17 Nächte. »Die längeren Aufenthaltsdauern erklären, warum das Minus bei den Übernachtungen nicht so groß ist, wie bei den Gästeankünften, die um 29 Prozent zurückgegangen sind«, so die Erklärung der TSR. Auffällig sei zudem gewesen, dass viele Menschen im vergangenen Jahr zum ersten Mal zu Gast in Radolfzell waren. »Uns sind sehr viele Kennzeichen aus Gegenden aufgefallen, die vorher nicht so stark bei uns vertreten waren«, so Hanstein. Davon erhofft sich die TSR-Chefin auch einen gewissen Marketingeffekt, denn wenn es diesen Besuchern gefallen hat, werden sie die Stadt weiterempfehlen. Nicht zuletzt deshalb blickt man bei der TSR optimistisch auf die bevorstehende Saison. »Wir gehen davon aus, dass 2021 wieder ein sehr starkes Jahr wird«, sagt Nina Hanstein
Dazu könnten nicht zuletzt auch die Heimattage beitragen, die 2021 in Radolfzell gefeiert werden. Da besonders die Wohnmobilstellplätze im letzten Jahr förmlich überflutet wurden, sollen in diesem Jahr noch Ausweichflächen geschaffen werden, um das Angebot für kurze Zeit erweitern zu können. Ebenfalls vor den Erfahrungen des vergangenen Jahres wird das touristische Programm entsprechend angepasst, sodass beispielsweise Stadtführungen mit einem entsprechenden Hygienekonzept möglich sind.

Veranstaltungen Teils noch in der Schwebe

Bei der Planung von Veranstaltungen sei man momentan noch vorsichtig, jedoch geht das Team der TSR davon aus, dass alles, was letztes Jahr durchgeführt werden konnte auch dieses Jahr umsetzbar ist. Beispielsweise die Filmnächte im Strandbad, die dieses Jahr eventuell sogar um einen dritten Abend erweitert werden und das Diner en Blanc an der Mole. »Die Abendmärkte werden allerdings ganz sicher nicht in der gewohnten Form stattfinden können«, macht Hanstein deutlich, wenngleich es noch Überlegungen gibt, diese gegebenenfalls in den Spätsommer zu verschieben.

Übernachtungen nach Betriebsarten

Für die Campingplätze und insbesondere die Wohnmobilstellplätze ist die Saison 2020 sehr gut verlaufen. Die Übernachtungszahlen sind hier um 1,5 Prozent (Camping) bzw. sogar 49,7 Prozent (Stellplätze) gestiegen. Allerdings können die Zahlen für den Wohnmobilstellplatz Mettnau nicht mit den Vorjahreswerten verglichen werden, da der Stellplatz erst im Juli 2019 eröffnet wurde.

Im Bereich Ferienwohnungen sind die Übernachtungszahlen in 2020 um 14,3 Prozent zurückgegangen, bei der Hotellerie sogar um 22,5 Prozent. Hier konnten die guten Werte des Sommers die Verluste in den Lockdown-Zeiten nicht ausgleichen. Die Belegungsanteile der Med. Reha- Einrichtungen METTNAU lagen im Jahr 2020 aufgrund der Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus 21,1 Prozent unter den Werten der Vorjahre.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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