98 neue Plätze für Geflüchtete
Unterkunft in der Kasernenstraße wird passgenau noch fertig

Beim symbolischen Schnitt durchs Band für die Einweihung des Ersatzneubaus der Gemeinschaftsunterkunft Kasernenstraße in Radolfzell: Landrat Zeno Danner, Martina Misol als Leiterin der Unterkunft, Monika Brumm, die Leiterin des Amts für Integration und Migration, Karin Seidl, Leiterin des Amts für Hochbau im Landratsamt, und Verwaltungsdezernent Harald Nops. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
  • Beim symbolischen Schnitt durchs Band für die Einweihung des Ersatzneubaus der Gemeinschaftsunterkunft Kasernenstraße in Radolfzell: Landrat Zeno Danner, Martina Misol als Leiterin der Unterkunft, Monika Brumm, die Leiterin des Amts für Integration und Migration, Karin Seidl, Leiterin des Amts für Hochbau im Landratsamt, und Verwaltungsdezernent Harald Nops.
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Radolfzell.  Mit einem symbolischen Banddurchschnitt konnte nun der Ersatzneubau der Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises an der Kasernenstraße in Radolfzell eingeweiht werden. »Gefühlt wird die Unterkunft sofort nach unserer Einweihung belegt, denn wir brauchen diese Plätze dringendst«, sagte Landrat Zeno Danner bei der kurzen Zeremonie. In dem Ersatzneubau, der der zweite Abschnitt von dreien in dieser Anlage ist, werden nun 98 Personen in speziellen Wohnbereichen Platz finden können, so der Plan.

Die Kapazität der Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises hier an der Kasernenstraße in Radolfzell erhöht sich durch das neue Gebäude in der Summe um 30 Plätze. Insgesamt seien dort aktuell 236 Personen untergebracht. Die Unterkunft ist vorrangig für Asylbewerber gedacht, die hier bis zu zwei Jahre in den Räumen verbringen können. Und da gibt es aktuell auch wieder zu wenig Platz, da deren Zahl in den letzten Monaten wieder kontinuierlich angestiegen war, sagte Monika Brumm, die Leiterin des Amts für Integration und Migration des Landkreises. Deren Zahl betrage aktuell rund 30 zugewiesene Personen pro Woche.

Was die Baukosten betrifft, so gab es ein ausdrückliches Lob des Landrats ans Hochbauamt des Landkreises unter der Leitung von Karin Seidl, denn Anfang 2020 sei das Projekt mit einer Kostenprognose von 4,5 Millionen gestartet, entgegen fast aktuellen Bauprojekten habe der Ersatzneubau nun 4,2 Millionen Euro gekostet und man habe Einsparungen umsetzen können. Der nun erstellte Ersatzneubau ist der zweite von drei Bauabschnitten. Das erste Gebäude wurde Anfang 2019 noch unter Landrat Frank Hämmerle fertiggestellt und bezogen. Der dritte Bauabschnitt in einem weiteren Gebäude, das Ende der 1980er Jahre für eine »kurze Nutzung« als Einfachstbau erstellt wurde, wird noch eine Weile stehen bleiben. »Wir müssen uns nun als Landkreis erst mal auf Neubauten in der Steinstraße in Konstanz konzentrieren, wo die Situation für die Geflüchteten noch prekärer ist«, sagte Landrat Zeno Danner am Rande der Einweihung auf Nachfrage.

Wie schon das Gebäude im ersten Bauabschnitt ist auch diese Unterkunft so konzipiert, dass die Räume auch als günstiger Wohnraum genutzt werden könnten, wenn der Bedarf an Flüchtlingsunterbringungen nicht mehr gegeben sei. Deshalb ergeben immer drei Räume eine Gruppe mit gemeinsamer Küche und gemeinsamem Bad. »Wir gehen allerdings mittelfristig nicht davon aus, dass der Flüchtlingsstrom nachlassen wird«, sagte Harald Nops, der Verwaltungsdezernent des Landkreises. Auch die über 30 Jahre alten Unterkünfte seien damals eben nur als Übergang konzipiert worden, aber seither dauernd belegt.

Dem aktuellen Konzept des Landkreises entsprechend wurde auf dem Dach Photovoltaik installiert. Der Strom wird ins Netz eingespeist. Die Menge ergibt rechnerisch eine hohe Autarkie. Mehr Sorgen macht da die Gasheizung für das Gebäude, für die nun im Betrieb aufgrund der aktuellen Situation erhebliche Mehrkosten entstehen.

Weitere Entwicklung unklar

Wie sich die Flüchtlingssituation in den nächsten Wochen weiterentwickelt, sei derzeit noch sehr undeutlich. Nach einem »Peak« mit sehr hohen Flüchtlingszahlen im August, sei die Anzahl der Geflüchteten aus der Ukraine, die über Landeserstaufnahmestellen zugewiesen würden, in den letzten Wochen auf zehn bis 20 gesunken. Ein erster Zeltbau für über 400 Geflüchtete auf »Klein Venedig« in Konstanz sei in der Umsetzung und solle auf Jahreswechsel beziehbar sein. Weitere Standorte in Rielasingen, Steißlingen, Hilzingen oder Tengen und einen weiteren möglichen Standort in Konstanz bereite man vor, um auch für einen Ernstfall gerüstet zu sein, von dem nicht klar sei, ob er einträte, sagte Monika Brumm als Leiterin des Amts für Migration und Integration beim Medientermin am Donnerstag.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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