1945 Jahre nach Christus I
Von der Euthanasie zur Eliteschule: Die Napola Reichenau 1941-45

In der neuen Eliteschule trugen Schüler ( = Jungmannen) und Lehrer ( = Erzieher) Uniform. Auf eine Aufnahmeprüfung folgte eine halbjährige Probezeit. Stets waren Klassen ( = Züge) aus der Napola Rottweil da, um den Aufbau der neuen Napola zu begleiten, die mit 10-12jährigen Schülern begann. Zum Schulunterricht nach dem Lehrplan der Oberschulen kamen ein breites Sportangebot, Geländespiele, vormilitärische Erziehung, aber auch Werken, musi-sche Fächer, Fahrten. Reichenau sollte sich in der Ausbildung von Marineoffizieren spezialisie-ren. Die ideologische Ausrichtung wird von den Schülern als nicht übermäßig angegeben, doch waren sie rund um die Uhr von diesem Erziehungssystem erfaßt. In den Ferien wurden sie auch noch bei der Erntehilfe eingesetzt. Nach 1945 hatten viele Schüler Schwierigkeiten, wieder in ein Gymnasium aufgenommen zu werden, doch die meisten äußerten sich später sehr positiv über diese Schulzeit, die ihnen viel für das Leben gegeben habe.

Info:
Nationalpolitische Erziehungsanstalten (Napolas) hießen die Eliteschulen des 3. Reiches, in denen der Nachwuchs für Wehrmacht, Partei, Staat und Wirtschaft herangezogen werden sollte. Am Ende des 3. Reiches bestanden 35 solcher Schulen. Einige Neugründungen erfolgten 1941, nachdem zahlreiche Heil- und Pflegeanstalten geschlossen und die Patienten entweder umgebracht oder verlegt worden waren. Dies gilt auch für die Anstalt Reichenau auf dem Festland bei Konstanz, von deren Patienten 508 getötet wurden.

Arnulf Moser

Autor:

Redaktion aus Singen

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