Feste, Jubiläen und Märkte fallen aus - finanzielle Einbrüche machen den Vereinen zu schaffen
Corona gibt den Takt bei den Vereinen an

Vereine in der Coronakrise | Foto: Leere Kassen statt Blasmusik - der Coronakrise fallen zahlreiche Feste und Jubiläen zum Opfer.
swb-Bild: mu/Archiv
  • Vereine in der Coronakrise
  • Foto: Leere Kassen statt Blasmusik - der Coronakrise fallen zahlreiche Feste und Jubiläen zum Opfer.
    swb-Bild: mu/Archiv
  • hochgeladen von Ute Mucha

Landkreis Konstanz. Die Vereine gelten Motor der Gesellschaft. Doch dieser kam mit dem Corona-Virus gewaltig ins Stottern. Das Virus stellt das Vereinsleben von Jung und Alt auf den Kopf; teilweise mit fatalen Folgen.

Ob Musik, Sport oder Kultur - Die Corona-Krise macht vor den Vereinen nicht Halt. Jahreshauptversammlungen werden - wenn überhaupt - per Video-Konferenz durchgeführt, der Spielbetrieb im Sport ruht seit Wochen und besonders durch die Absagen von Großveranstaltungen wie dem Ehinger Herbstfest und der Hilzinger Kirchweih, Konzerten und Jubiläumsfesten gehen den Vereinen wichtige Einnahmen verloren.

Von dieser Misere betroffen ist auch der FC Radolfzell. Für den Traditionsclub ist das Hausherrenfest eine wichtige Einnahmenquelle. Doch das fällt in diesem Jahr ebenso ins Wasser wie ein Freundschaftsspiel zwischen zwei Bundesliga-Clubs, das für den 3. September als Bonbon für die Fußballfans in der Region geplant war. »Das ist für uns brutal«, fasst FC-Vereinspräsident Oliver Preiser die Situation zusammen. »Wir haben den ganzen Verein auf Null zurückgestellt, Trainer und Spieler verzichten auf Aufwandsentschädigungen. »Finanziell werden wir wohl mit einem blauen Auge davon kommen, sportlich sind wir in der Verbandsliga auf einem stabilen Mittelfeldplatz, doch einige Sponsoren werden wahrscheinlich langfristig abspringen«, fasst Preiser das Dilemma zusammen. Ein Lichtblick für die Zukunft ist für ihn, dass wieder mit dem Training in kleinen Gruppen begonnen werden kann.

Singens größter Verein, der Stadtturnverein Singen mit über 2.700 Mitgliedern, musste sämtliche Sport- und Gesundheitskurse streichen. Seit dieser Woche dürfen die Leichtathleten in kleinen Gruppen auf tausend Quadratmetern trainieren. Nun hofft Hans-Peter Storz, 1. Vorsitzender des StTV Singen, dass bis Ende Mai wieder mehr Bewegung möglich sein wird, natürlich unter den notwendigen Hygienemaßnahmen. »Wir hängen ständig an der Leitung um die Theorie der Vorgaben in die Praxis umsetzen zu können«, erklärte Storz. Manche Abteilungen wie die Ringer und die Schwimmer treffe es härter als andere, so der Vorsitzende. So haben die Bundesliga-Turner eine Ausnahmeregelung um zu zweit trainieren zu dürfen.

Hart getroffen durch die Corona-Krise sind auch Vereine wie der Musikkapelle Ehingen, die im September an zwei Wochenenden das beliebte Herbstfest ausrichtet, an dem gefühlt der halbe Hegau Schlachtplatte und Blasmusik genießt. Doch für 2020 ist das traditionelle Herbstfest abgesagt, gab der Verein am Dienstag bekannt. Dies bedeute einen enormen finanziellen Ausfall, erklärt Michael Heinermann, 1. Vorsitzender der Musikkapelle. Denn das Herbstfest ist die Haupteinnahmequelle des Vereins. »Nun müssen wir unsere Ausgaben für Instrumente, Uniformen und Noten aufs Nötigste beschränken«, so Heinermann und fügt an: »Die Hygienevorschriften im Festzelt umzusetzen ist unmöglich, deshalb wäre das Risiko für unsere Besucher und Musiker zu hoch«.

Einen dicken Strich durch die Rechnung machte das Coronavirus auch den Vereinen, die in 2020 ein rundes Jubiläum feiern wollten. Planung, Terminierung, Buchungen - alles umsonst. So muss die Stadtmusik Engen die Feier ihres 200. Geburtstag um ein Jahr verschieben. Besonders schmerzt die Absage des Benefizkonzertes des Bundespolizeiorchesters München, das nun in 2021 nachgeholt werden soll. Allerdings wollen sich die Musiker um ihre neue Vorsitzende Susanne Post nicht entmutigen lassen. Sie hoffen, wenigsten auf dem Jubiläumskonzert Ende November wieder spielen zu dürfen und planen bereits eine Wunsch- und Open-Airkonzerte in 2021.

Aufatmen können die Mitglieder des Yachtclubs Ludwigshafen Bodensee. Seit Montag ist die Hafenanlage geöffnet und die Segler dürfen wieder auf den See. »Wenn man aufs Wasser kann, dann ist schon viel gerettet«, freut sich Schriftführer Thomas Begher. Allerdings leidet auch bei den Seglern das Vereinsleben unter Corona. Zudem finden von deutscher Seite keine Regatten statt und durch den Ausfall von Veranstaltungen müsse man mit einer »finanziellen Delle« rechnen. Nun hofft man auf Seite des Yacht-Clubs, dass die Saison noch zahlreiche Gastsegler bringt, um die Verluste etwas aufzufangen.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.