Online-Fachtag JUNG UND QUEER
„Das Märchen von den zwei Geschlechtern”

Isabelle Melcher sorgte beim Online-Fachtag JUNG UND QUEER für eine sehr informative und berührende Veranstaltung, in der sie auch viel aus ihrer eigenen Biographie erzählte. | Foto: Isabelle Melcher
  • Isabelle Melcher sorgte beim Online-Fachtag JUNG UND QUEER für eine sehr informative und berührende Veranstaltung, in der sie auch viel aus ihrer eigenen Biographie erzählte.
  • Foto: Isabelle Melcher
  • hochgeladen von Philipp Findling

Kreis Konstanz. Zum Online-Fachtag JUNG UND QUEER des AK RESPEKT am Donnerstag, den 1. Februar 2024 kamen 50 pädagogische Fachkräfte zusammen. Der zweite Fachtag zum Thema“ Das Märchen von den zwei Geschlechtern” vermittelt Grundlagenwissen im Umgang mit trans*, inter* und nicht-binären Personen in der Jugendarbeit.

Die Referentin Isabelle Melcher des Netzwerkes LSBTTIQ Baden-Württemberg klärte zunächst einige Begriffe und machte klar: In einer idealen Welt würden Menschen nicht in Schubladen gesteckt, und wären nicht von sozialer Ausgrenzung betroffen. In Wirklichkeit nehmen Diskriminierung und Übergriffe gegen inter*, nicht-binäre und trans* Personen sogar zu. Isabelle Melcher erklärte, weshalb sich „Das Märchen von den zwei Geschlechtern“ noch immer aufrechterhält: Es fehle an Informationen und Akzeptanz, um in der breiten Gesellschaft die Vielfalt der biologischen und sozialen Ausprägungen von Geschlecht anzuerkennen. Wenn das innere „Ich-Geschlecht”, das von außen zugeschriebene „soziale Geschlecht“, der eigene Geschlechtsausdruck und die eigenen Körpermerkmale nicht übereinstimmen, kann das zu einem hohen Leidensdruck von Betroffenen führen. Vorbehalte wichtiger Bezugspersonen können dazu führen, dass Jugendliche sich so verteidigen müssen, um ihren Weg gehen zu können, dass sie in irgendeine Festlegung gedrängt werden. Gerade die Offenheit, Akzeptanz und Unterstützung von Elternhaus und Schule spielen eine Schlüsselrolle, damit Jugendliche sich wirklich selbst kennenlernen können und ein Gefühl dafür entwickeln, was für sie passt. Wichtige Leitlinien können sein: Die eigene Selbstbezeichnung der Person zu akzeptieren, den gewünschten Namen und die gewünschten Pronomen zu verwenden –und niemanden nach außen hin outen, wenn die Person diese Schritte nicht selbst tut.

Isabelle Melcher sorgte für eine sehr informative und berührende Veranstaltung, in der sie auch viel aus ihrer eigenen Biographie erzählte. Sie betont: „Es gibt unzählig viele mögliche Lebensgeschichten, letztlich ist es an jeder Person, den eigenen stimmigen Weg zu finden.” Noch immer ist soziale Ausgrenzung oft Auslöser für enorme psychische Belastungen der Betroffenen. Bezugspersonen können sich beim Netzwerk LSBTTIQ beraten lassen. Der dritte Fachtag findet am 13. Juni 2024 in Präsenz im Singener Rathaus statt. Dort wird der AK RESPEKT zugleich auch sein fünfjähriges Jubiläum im Landkreis feiern. Ein Schwerpunkt wird die Vernetzung der Fachkräfte sein, sowie weiterer fachlicher Input zu einem gewünschten Thema. Die Teilnehmenden haben besonderes Interesse an Vernetzung untereinander rückgemeldet. Anmeldungen sind bis zum 01. Juni 2024 unter queer.coolzap.de möglich. Angehängt finden Sie ein Foto der Referentin Isabelle Melcher, das Sie gerne verwenden können. Hintergrund: Der AK RESPEKT steht für # Rollenfindung, # Ethik, # Sex, # Partnerschaft, # Emanzipation, # Kontakte, # Toleranz und vertritt seit 2018 die Genderpädagogik im Landkreis Konstanz. Aus den Arbeitskreisen Mädchenarbeit und Jungen entstanden, soll eine bessere Zusammenarbeit der Einrichtungen in der genderbewussten Jugendarbeit erreicht werden. Durch gemeinsames Entwickeln von Maßnahmen, Projekten und Fachtagen sollen Qualitätsstandards für die geschlechterbewusste Arbeit geschaffen und die Öffentlichkeitfür das Thema sensibilisiert werden.

Im AK RESPEKT wirken mit: Freie Berater und Beraterinnen und Mediatoren, Schulsozialarbeit, ProFamilia, Jugendhäuser, Jugendhilfe im Strafverfahren, Jugendhilfeeinrichtungen, Kinderwohnung, Kreisjugendring, Gleichstellungsbeauftragte, Kommunale Kriminalprävention, Kreisjugendreferat, Sozialraumplanung und vielem mehr. Der AK RESPEKT. tagt zweimal im Jahr und bildet zu spezifischen Projekten und Aktionen Unterarbeitsgruppen. Die Aufgaben des AK RESPEKT umfassen drei Tätigkeitsschwerpunkte: Vernetzung, Qualifizierung und fachpolitische Vertretung. Der AK RESPEKT setzt sich ein für das Recht auf selbstbestimmte sexuelle Orientierung bzw. Identität und das Recht auf selbstbestimmte geschlechtliche Identität. Die Vielfalt von Geschlecht geht dabei einher mit dem Ziel einer gleichberechtigten Repräsentanz aller Geschlechter.

Autor:

Presseinfo aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.