Eine gern verdrängte Krankheit wird zum Geburtstag von Vincent Van Gogh in den Mittelpunkt gerückt
Internationaler Tag der bipolaren Störung

Milchwerk | Foto: Milchwerk

Radolfzell. Am 30. März ist der "Internationale Tag der Bipolaren Störung", mit der manische Depressionen umschrieben werden. Das Tag wurde ganz bewusst gewählt: Es ist der Geburtstag von Vincent Van Gogh, der posthum als bipolar diagnostiziert wurde. An diesem Tag soll die Öffentlichkeit über die Bipolare Störung aufgeklärt und so zur Entstigmatisierung beigetragen werden. 2014 wurde der Tag zum ersten Mal begangen.

Im Landkreis Konstanz findet durch die Regionale Selbsthilfegruppe dazu ein Aktionstag von 14 bis 19 Uhr im Milchwerk mit der Vorführung von drei Filmen statt, die dieses Thema auch künstlerisch bearbeiten.

Gezeigt wird um 14 Uhr: „Die schönste Krankheit der Welt“ (64 Min.). Idee, Kamera, Schnitt, Produktion: Andreschka Großmann Der Dokumentarfilm ist eine Annäherung an das Thema Bipolare Störungen, in der sich manische und depressive Phasen abwechseln. Aus den Schilderungen von Betroffenen, Angehörigen und Professionellen hat die Regisseurin eine spannende Collage zusammengestellt, die beeindruckende Einblicke in das Leben von Menschen gewähren, welche manische und depressive Episoden erlebt haben. Sowohl für die Betroffenen als auch für die Umwelt stellen diese beiden Extremformen menschlichen Erlebens enorme Herausforderungen dar. Ein Film für alle, die zumindest ansatzweise verstehen wollen, wie es ist, mit Manien und Depressionen zu leben. Die Organisatoren freuen sich sehr, dass die Produzentin Andreschka Großmann aus Berlin zur Vorführung kommen und mit den Besuchern über den Film sprechen wird.

Um 16 Uhr gibt es den Film „Wo bist du?“ über Kinder psychiatrieerfahrener Eltern im Fokus. Die Diskussion um psychische Erkrankungen gewinnt immer mehr Raum. Wie aber geht es den Kindern psychisch Erkrankter? Wie den Eltern? Dieser Dokumentarfilm gibt ihnen eine Stimme. Sie berühren mit ihren ungehörten Geschichten, mit ihren unterdrückten Gefühlen. Auch Psychiater und Therapeuten kommen zu Wort und bringen Licht ins Dunkel. Ein bewegender, wichtiger Film, der zum Nachdenken und Handeln anregt.

Um 18 Uhr kann man „Wir sind hier“ - einen Film mit Kindern psychisch kranker Eltern Kinder, Jugendliche und Erwachsene sehen von Andrea Rothenburg (45 Min). Wenn eine Mutter oder ein Vater sich ein Bein bricht, wird darüber gesprochen. Wenn ein Elternteil psychisch erkrankt, wird es oft verheimlicht. Kindern tut es aber gut, mit ihren Gefühlen und Sorgen gesehen zu werden, denn nicht nur für die Eltern ist es schwer, sondern auch für die Kinder. Wie empfinden sie die Erkrankung der Eltern? Wie gehen sie damit um? Wie wird eine Depression, eine Bipolare Störung oder Schizophrenie wahrgenommen? Was kann ein Kind tun, wenn es sich allein gelassen und überfordert fühlt? Was würden die Kinder und Jugendlichen sich wünschen? Das sind Fragen, mit denen sich Kristina, Melanie, Dominic und Timo auseinandersetzten und sie machen anderen Kindern Mut, trotz der Erkrankungen der Eltern, ihr Leben zu leben. Die Kinder sprechen über ihre Erfahrungen, sind mutig und sagen: “Wir sind hier!“

Der Eintritt ist kostenfrei, auch einzeln zu jedem Filmbeginn möglich. Zwischen den Filmen findet Austausch und Diskussion Die Organisation und Moderation liegt bei Barbara Wagenblast, Selbsthilfegruppe für Angehörige von bipolar Erkrankten im Landkreis Konstanz, Mitglied im Referat Angehörige der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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