Gutachten beim Erörterungstermin stärken Antragsteller
Streitthema Dellenhau

Dellenhau Erörterungstermin | Foto: Beim Erörterungstermin des RP zum möglichen Kiesabbau im Dellenhau zeigte eine Gruppe von Gegnern unter Führung von Peter Waldschütz (rechts im roten Pullover) ihren Unwill. swb-Bild: stm
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Hilzingen. Acht Stunden wurde bei einem Erörterungstermin des Regierungspräsidium Freiburg am Mittwoch in der Hilzinger Hegauhalle Argumente für und wider eines Kiesabbaus im Gewann Dellenhau ausgetauscht. Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, dessen ablehnende Haltung wie die seiner Bürgermeisterkollegen aus Gottmadingen und Rielasingen-Worblingen bekannt ist, lobte Dr. Johannes Dreier, Abteilungspräsident beim RP und Gesprächsleiter, für einen offenen Erörterungstermin, bei dem jeder zu Wort gekommen sei.

Dr. Dreier selbst wertete die Aussprache mit Antragssteller Birkenbühl und den Fachbehörden, das interessante Aspekte zu Sprache gekommen seien, die es nun gelte auszuwerten. Dabei gelte es gerade die Bedeutung der Naherholung genauestens zu prüfen. Die vorgelegten Gutachten, ob Emission, Lärm und Verkehr seien »fachlich in Ordnung« und wurden von den jeweiligen Fachbehörden gestützt, so Dreier. Die Ausnahme – ein Kiesabbau in einem Sicherungsgebiet wie dem Dellenhau durchzuführen – schloss er ausdrücklich nicht aus.

Für großen Unmut unter dem Großteil der bis zu etwa 100 interessierten Bürgern - die Hälfte kam zur angekündigten kurzen Demonstration gegen 17.30 Uhr in die Halle – sorgten die Gutachten zu Staub, Lärm und Verkehr. Der Einwurf von OB Häusler den Antrag aufgrund der Lärmbelästigung auf dem Waldfriedhof nicht zu genehmigen, widersprach Gutachter Dipl. Ing. J. Hermann von der DEKRA. Die Werte würden mit etwa 50 dBA im Mittel und 71 dBA in der Spitze deutlich unterschritten. Dennoch könnte eine Beerdigung von Sirenen und Arbeitsgeräuschen empfindlich gestört werden, so Häusler. Deutlich auch seine Aussage, dass bei einem Kiesabbau sich der Wald in eine Mondlandschaft verwandle.

Bei der »irrelevanten Staubentwicklung«, die etwa das nahegelegene Krankenhaus nicht belasten würden, so das Gutachten von Dipl. Met. Corinna Humpert-Zerulla soll die von mehreren Anwesenden kritisierte Praxiserfahrung am Kieswerk in Überlingen am Ried von Birkenbühl unter die Lupe genommen werden, versprach Dreier in Absprache mit Philipp Gärtner, Erster Landesbeamte im Landratsamt. Ein strenges Auge will dieser auch auf die Verlegung der Aufbereitungsanlage von Überlingen am Ried in den Dellenhau haben. Dies solle, so fordert Rielasingens Bürgermeister Ralf Baumert, der meinte seine Gemeinde habe gleich in mehrfacher Hinsicht die »A-Karte« gezogen, gleich von Beginn der Maßnahme im Dellenhau stehen, damit unnötige LKW-Fahrten vermieden würden. Diese Vorgabe will auch Dr. Dreier prüfen.

Sollten sich Rahmenbedingungen die Verortung der Kiesaufbereitungsanlage ändern, versprach der Antragsteller Birkenbühl durch Dipl. Ing Wolfgang Schettler eine Modifikation der Gutachten. Zudem betonte er, dass eine Verwallung des Kieswerks von sechs Meter und einen Erhalt der Wegebeziehung während des Abbaus gewährleistet sei. Die Aussage von Gottmadingens Bürgermeister Dr. Michael Klinger bezüglich der recht dürftigen Prüfung alternativer Standorte durch den Antragsteller, zeigt eigentlich die Crux dessen auf, worüber der Regionalverband demnächst entscheiden muss. Mögliche künftige Abbaustellen wie etwa in Steißlingen oder Büssingen werden bereits durch konkurrierende Unternehmen in Beschlag genommen. Wie Dr. Klinger bemerkte, erfülle die Region ihre Abbaupflicht, nur der Antragsteller Birkenbühl selbst komme hier nicht zum Zuge.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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