Zwei Diskussionen nach den Aufführungen über Politik und Kunst - und umgekehrt
Theater-Talk über die Aufregung um »Mein Kampf«

Mein Kampf | Foto: Der Medienhype um die Premiere der Konstanzer Inszenierung von »Mein Kampf« soll in zwei Talkveranstatungen nach den Vorstellungen aufgearbeitet werden. swb-Bild: of/Archiv
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  • Foto: Der Medienhype um die Premiere der Konstanzer Inszenierung von »Mein Kampf« soll in zwei Talkveranstatungen nach den Vorstellungen aufgearbeitet werden. swb-Bild: of/Archiv
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Konstanz. Die Inszenierung von George Taboris Farce »Mein Kampf« am Theater Konstanz sorgte bereits im Vorfeld der Premiere für weltweites Aufsehen in den Medien. Die Inszenierungsidee von Regisseur Serdar Somuncu mit der Verwendung unter anderem von Hakenkreuzen und Davidsternen löste eine Debatte aus, die sogar bis in die New York Times, Le Monde oder Newsweek geführt wurde.

Mit der vieldiskutierten Einlasspolitik hat Somuncu einen zentralen Aspekt des Stückes nicht nur von der Bühne an die Kasse, sondern auch zeitlich vor die Premiere gelegt: Mit der Ankündigung, dass jene Zuschauer, die sich bereit erklärten, während der Vorführung eine Hakenkreuzbinde zu tragen, freien Eintritt bekommen (zahlende Besucher hätten einen Davidstern erhalten), geriet das Stück in den Fokus medialer Aufmerksamkeit sowie lokaler politischer Abwehrhandlungen. bilanziert das Theater im Rückblick auf die Aktione, die dann gar nicht mehr stattfand.

Mehr und mehr verändere sich nun die reflexartige Bewertung dessen in einen konstruktiven und sachlichen Dialog zwischen ZuschauerInnen, Öffentlichkeit, Gesellschaft und TheatermacherInnen. Eben diesen Dialogwill das Theater nun differenziert weiterführen. Hierzu wurde neben Publikumsgesprächen nun eine Gesprächsreihe mit Gästen und Schauspielern im Stadttheater initiiert. Drei Fragestellungen sollen die Akteure beim Gespräch leiten: Umgang mit Symbolik der NS-Zeit im öffentlichen Diskurs - Was ist sinnvoll? Kunst ist der Schmerz und nicht der Arzt - Was darf Kunst? Erinnerungskultur früher und heute - Wie wollen wir zukünftig gedenken?

Auftakt des Theater.Talks ist am Samstag, 12. Mai, nach der Vorstellung um 21.45 Uhr mit Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Natalie Hünig, Schauspielerin Theater Augsburg, Halbisraelin, Felix Steinbrenner, Landeszentrale für Politische Bildung BW, Leiter Stabstelle "Demokratie stärken!"

Ein weiteres Gespräch ist am 23. Mai nach der Vorstellung um 17 Uhr mit Dr. Andrea Zielinski, Sozial- und Kulturanthropologin Hamburg/Konstanz, Dr. Andreas Häcker, Germanist, Professeur agrégé seit 2007 an der Université de Strasbourg, Dr. Johannes Bruggaier, Leiter einer Kulturredaktion. Die Moderation hat Daniel Grünauer (Stellvertretender Chefdramaturg des Theaters). Der Eintritt zu den Talks ist frei!

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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