Mitarbeiter brauchen mehr als nur Lob von der Politik und der Bevölkerung
Ver.di fordert Sonderprämien für die Mitarbeiter im Gesundheitswesen

Symbolbild | Foto: Symbolbild

Kreis Konstanz. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert die Arbeitgeber im systemrelevanten Sozial- und Gesundheitswesen zur Zahlung einer Prämie in der Coronakrise auf. Die Prämie soll 500 Euro für jeden Monat betragen, in dem die Pandemie andauert,wurde am Mittwoch bekannt gegeben.

Nach Ansicht von ver.di müssen die Prämien in allen Bereichen des Sozial- und Gesundheitswesen bezahlt werden: in den Krankenhäusern und Psychiatrien, den Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten, in den Einrichtungen der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, im Rettungsdienst und den sozialen Diensten. Überall in den Einrichtungen und sozialen Diensten wird unter schwierigen Bedingungen unser Gemeinwesen aufrechterhalten. Viele sind extremen Bedingungen und hohen Risiken ausgesetzt.

Ingo Busch, Gewerkschaftssekretär ver.di Südbaden Schwarzwald: „Alle Beschäftigten in diesen Einrichtungen, die aktuell Herausragendes leisten, haben eine materielle Anerkennung verdient. Sie arbeiten als Team für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen.“

Damit sind nicht nur die Pflegekräfte und die Ärzt*innen gemeint, sondern auch z.B. die technischen Assistentin in den Laboren, die Heilerziehungspflegerin im Wohnheim für Menschen mit Handicap, die Sozialarbeiterin in der Familienhilfe, die Therapeutin in der Psychiatrie, die Erzieherin in der Jugendhilfe oder Notbetreuung, die Kolleg*innen der Abrechnung im Krankenhaus. „Besonders hervorheben will ich den Reinigungsdienst, der gerade jetzt eine hohe Verantwortung im Kampf gegen den Virus trägt. Eine Vernachlässigung der Hygiene und des Infektionsschutzes können wir uns vor allem derzeit nicht erlauben,“ so Busch.

Der ver.di-Vorsitzende Frank Wernecke hatte 500 Euro für alle systemrelevanten Beschäftigten für die Dauer der Krise verlangt. Bundesfinanzminister Scholz und Landesfinanzministerin Sitzmann haben daraufhin mitgeteilt, dass für Zuschläge bis 1.500 Euro während der Corona-Pandemie keine Steuern bezahlt werden müssen.

Michael Herbstritt, Gewerkschaftssekretär ver.di Südbaden Schwarzwald dazu: „Es gibt bereits Arbeitgeber, die dieses Signal setzen. Ganz unbürokratisch. Zum Beispiel will das Klinikum Mittelbaden 1500 Euro an alle Beschäftigten und Auszubildenden, einschließlich der Pflegebereiche sowie der Service-Tochtergesellschaft auszahlen.“

Michael Herbstritt „Vergessen wir auch nicht den Rettungsdienst! Zahlen Sie allen Ihren Mitarbeiter*innen eine Prämie von 500 Euro im Monat, solange diese Krise andauert. Unterscheiden Sie dabei bitte nicht zwischen der Stammbelegschaft in der Notfallrettung und den Beschäftigten in anderen Bereichen, wie z.B. dem Krankentransport. Wir brauchen eine schnelle Entscheidung dazu.“

„Die Krise legt überdeutlich die Schwachstellen des Systems frei. Für die Beschäftigten kann diese Prämie daher nur der Anfang sein. Keinesfalls lassen sich damit alle Mehrbelastungen und Risiken jetzt und für die Zukunft abgelten“, so Ingo Busch

Ver.di Südbaden Schwarzwald fordert in dieser Woche u.a. das Ortenau Klinikum, das Klinikum Hochrhein, das Klinikum Tuttlingen, die Zentren für Psychiatrie Emmendingen und Reichenau, die DRK Kreisverbände sowie auch die Uniklinik Freiburg direkt auf, eine Anerkennungsprämie an alle Beschäftigten zu zahlen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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