Fachkräfte gesucht
Der technische Wandel, seine Chancen und Grenzen

Heike und Steffen Wagenblast haben durch ein digitales Lager den vollen Überblick über ihre Bestände. | Foto: he
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Landkreis Konstanz/Singen. Strom, das Telefon, das Internet – die Technologie, wie auch die Welt um uns herum, befindet sich im ständigen Wandel. Dieser kann viele Vorteile haben, löst bei manchen Personen allerdings mit Blick auf ihren Beruf auch Ängste aus: Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, Angst vor noch ungewissen Folgen für den Menschen und die Umwelt, Angst vor dem Unbekannten.

Weitreichende Auswirkungen

Auf die aktuellen und absehbaren Veränderungen, etwa die Automatisierung im Bereich der Industrie, sieht Dr. Alexander Graf, Geschäftsführer des Feldes Standortpolitik der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee, eher positiv: "Aufgrund der menschlichen und auch der künstlichen Intelligenz ist ein Fortschritt gegeben. So ist es möglich, produktiver zu sein, mehr Produkte in besserer Qualität herzustellen." Auch bei dem Ziel, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen, könne der technische Wandel helfen. Die momentanen Veränderungen, wie eben die Künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen seien "sicherlich vergleichbar mit der Einführung des World Wide Web".

Dr. Alexander Graf ist Geschäftsführer des Bereichs Standortpolitik bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee. | Foto: IHK Hochrhein-Bodensee
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Der Mensch als Nutzer

Dabei sieht er auch, dass beispielsweise Arbeitsplätze mit monotonen und leicht zu automatisierenden Abläufen eher ersetzt werden können, als Stellen in manchem Handwerk oder in der Arbeit mit Menschen. Letztlich könnten auch neue Berufsbilder entstehen und sich der Bedarf an Kräften verschieben, was sich aktuell schon mit der hohen Nachfrage an IT-Kräften abzeichnet. Egal ob für einen notwendigen Berufswechsel oder veränderte Anforderungen am selben Arbeitsplatz erachtet es Alexander Graf als notwendig, sich weiterzubilden und an diese Veränderungen anzupassen. Er empfiehlt dabei den Blick in die Vergangenheit: Mit der Eisenbahn zu reisen galt etwa einst als unsicher, es war unklar, ob dies negative Auswirkungen auf den Menschen haben könnte. Rückwirkend jedoch könne man den Fortschritt erkennen: "Dinge, die früher eine Herausforderung waren, können wir mit heutiger Technik lösen." Bei negativen Auswirkungen plädiert er für einen differenzierten Blick, um zwischen dem Anteil der Technik oder dem des Menschen als deren Nutzer unterscheiden zu können. Sein Fazit: „Der Wandel ist per se positiv.“

Nicht ersetzbar

Heike und Steffen Wagenblast haben durch ein digitales Lager den vollen Überblick über ihre Bestände. | Foto: he
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Ebenfalls positiv auf den technischen Wandel blicken Heike und Steffen Wagenblast, Geschäftsführer der Firma Widmann in Singen. Der Heizungs- und Sanitärbetrieb befindet sich bereits seit 2013 auf dem Weg zu einem papierlosen Arbeitsablauf. Kürzlich wurde beispielsweise von gedruckten Aufträgen zu einer digitalen Lösung gewechselt. Dadurch haben die Monteure einen besseren Überblick und können ihre Arbeitsrouten besser und effektiver planen. Auch der Lagerbestand oder eventuelle Lieferzeiten können von den Mitarbeitenden jederzeit abgerufen werden. Und gerade die Handwerker seien auch künftig unverzichtbar. "Nichts wird sich automatisch reparieren lassen", ist sich Heike Wagenblast sicher. Zwar seien Fehler online abrufbar, mit dem Einverständnis des Kunden, doch zur Reparatur im Schadensfall benötige es auch weiterhin einen fachmännischen Blick und das zugehörige Wissen. Jeder Schaden und jeder Austausch eines Teils oder Gerätes sei anders. Auch der zwischenmenschliche Kontakt bei der Beratung, egal ob vor Ort oder über einen der Servicemitarbeitenden, schätzt die Unternehmer als sehr wichtig ein.

Tradition trifft Moderne

Die beiden Geschäftsführer sehen das Handwerk als "Tradition vermischt mit modernen Hilfsmitteln", das Bild des Handwerkers, der mit Werkzeugkasten in die Wohnung kommt, auf keinen Fall überholt. Vielmehr habe sich durch Innovation und Fortschritt deren Ruf weiterentwickelt, sodass diese professioneller auftreten können. Doch um die Ursache eines Schadens zu finden und zu beheben, brauche es nach wie vor eine Rohrzange und das zugehörige Basiswissen.

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Autor:

Anja Kurz aus Engen

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