Neujahrsempfang in Rielasingen-Worblingen mit starken Zuspruch
Bürgerpreis an Dr. Veit Busam verliehen

Bürgerpreis Busam | Foto: Preisträger Dr. Veit Busam freut sich mit Bürgmeister Ralf Baumert über den Applaus beim Neujahrsempfang in Rielasingen-Worblingen. swb-Bild: of
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Rielasingen-Worblingen (of). Unter einem besonderen Stern stand der diesjährige Neujahrsempfang in Rielasingen-Worblingen, denn dort wurde an Dr. Veit Busam, Chirurg am Hegau-Klinikum, für seine vielen Einsätze bei „Ärzte ohne Grenzen“ der Bürgerpreis der Gemeinde verliehen. „Sie machen jedes Jahr Überstunden und verzichten auf Urlaub, um einen Monat oder sechs Wochen in den Ensatz in Krisengebieten gehen zu können“, betonte Andreas Jung in seiner Laudatio. Besonders sein Einsatz für Kinder sei vorbildlich. Mit seiner Organisation nehme er auch Partei für Menschenrechte. „Sie sind Vorbild für uns alle“, so Andreas Jung.

Dr. Veit Busam selbst stellte seine Beweggründe in einem Referat selbst vor. Er wisse heute nicht mehr was ihn damals „geritten“ habe, sich einst als freiwilliger Kriegschirurg über den Deutschen Entwicklungsdienst für Norduganda zu melden. Zwei Bilder aber ließen ihn nicht mehr los, nämlich die viele Kinder dort in der Nacht flüchteten um zu einem Arzt zu kommen, und das einer Frau mit einer schweren Schussverletzung, die nur deshalb überlebte, weil man sie für Tod gehalten habe. Nach diesem Einsatz habe er sich für das Projekt „Ärzte ohne Grenzen“ gemeldet. Er sei dafür jedes Jahr mehrere Wochen in Konfliktgebieten im Einsatz, so zum Beispiel Pakistan, im Jemen zuletzt in Syrien im Einsatz gewesen. Wichtig sei für ihn, dass die Organisation zwar neutral sei, aber aus den Kriegsgebieten berichte um die Weltöffentlichkeit auf gravierende Missstände aufmerksam zu machen. Auch dafür habe die Organisation den Friedensnobelpreis verliehen bekommen.

Er sei von seiner Ausbildung her zwar Bauchchirurg, doch vor Ort sei viel mehr gefordert. Manchmal müsse man auch bei 45 Grad im Zelt operieren. Hilfe zur Selbsthilfe gebe seiner Arbeit auch Nachhaltigkeit. „Unsere Hilfe ist für die Patienten immer kostenlos“, so Veit Busam. Die Einsätze gerieten immer mehr ins Kreuzfeuer bei Konflikten. Es habe im letzten Jahr ganze 2.400 Attacken auf medizinische Einrichtungen gegeben. Die Bombardierung eines Lazararetts in Kundus habe damals rund einer Million Menschen die medizinische Versorgung genommen. Sein schlimmstes Bild der Erinnerung sei die mehrere hundert Kilometer lange Mauer an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei, an der scharf geschossen werde und die von Deutschland mitfinanziert worden sei. Dadurch werde Syrien zum größten Feiluft-Gefängnis. „Diese Mauer nimmt den Menschen Schutz und Würde, dafür schäme ich mich sehr“, so Dr. Veit.

Eingangs hatte Bürgermeister Ralf Baumert in seiner inzwischen 11. Begrüßung für den Neujahrsempfang in der Gemeinde Bilanz und Ausblick gehalten. Es habe traurige und bewegende Momente in diesem Jahr gegeben, zum Beispiel den allzu frühen Tod von Narrenpräsident Roland Schoch, doch es habe auch freudige Ereignisse gegeben. 34 Mal seien der Gemeinderat und die Ausschüsse in 2017 zusammen gekommen, zusätzlich gab es viele Projektausschüsse wie zum Umbau der Ten-Brink-Sporthalle. Die 40-Jährige Schulpartnerschaft mit Nogent sur Seine, die Einweihung der sanierten Ten-Brink-Schule (4 Millionen Euro) im Januar, waren der Auftakt. Die Investition von über zwei Millionen Euro in die Sanierung der Schulsporthalle bedeuten, dass man jetzt drei Sporthallen auf dem absolut neusten Stand habe. Die Bemühungen um bezahlbaren Wohnraum mit dem Bau des Projekts „Rosenegg“ durch die KEG (24 Wohnungen, davon acht für anerkannte Flüchtlinge) die Vorbereitung neuer Baugebiete in Rielasingen wie Worblingen, die Einweihung des Sielmann-Weihers als Teil des Biotopverbunds Bodensee, das Pokalspiel des 1. FC Rielasingen-Arlen gegen den BVB Dortmund, die Einweihung der zwei Bürgerbusse im August, die durch den aus dem Seniorenrat erwachsenen Verein „3 Rosen“ betrieben werden, in der der mit 35 ehrenamtlichen Fahrer bis zum Jahresende rund 3.500 Fahrgäste transportieren, die neue Drehleiter für die freiwillige Feuerwehr, die aktuell noch laufende Sanierung der Hardstraße in Worblingen, die bis zum Sommer2018 erst abgeschlossen sein wird, die Sanierung des Kunstrasenplatz beim SV Worblingen, die Sanierung der Hegaustraße beim Lindenplatz, der Premium-Wanderweg „Albertinesteig“ auf dem Schiener Berg, der Kauf eines starken Notstromaggregats in der Schule für die Gemeinde, die Aufnahme der Gemeinde Gottmadingen in die gemeinsame Netzgesellschaft, die Einrichtung von Tempo 30 in der Hauptstraße, die noch einer Erweiterung bedürfe waren die großen Punkte für Ralf Baumert.

2018 stehe im Zeichen der Schaffung von Wohnraum: auf der Gänseweide würde der Bau von drei weiteren größeren Mehrfamilienhäusern beginnen, im Schiesser-Areal seien nun rund 150 neue Wohnungen geplant, und auch für das Fabrikgut gebe es mittlerweile einen Investor, der dort Wohnraum schaffen werde wie an der Hauptstraße, die Vorbereitung des Baugebiets „Aufgehender“ für 2019 sind die wichtigsten Zukunftsprojekte, kündigte Baumert an.

Begleitet wurde der Neujahrsempfang mit einer beeindruckend festlichen Auswahl vom Musikverein Rielasingen unter der Leitung von Helmut Matt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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