Delegiertenversammlung des KFV in Worblingen
"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr"

Der Kreisverbandsvorsitzende Stefan Kienzler (Erster von rechts) gemeinsam mit den Geehrten des Abends (von links): Viktor Neumann, Steffen Bretzke und Daniela Gnädig. | Foto: Philipp Findling
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  • Der Kreisverbandsvorsitzende Stefan Kienzler (Erster von rechts) gemeinsam mit den Geehrten des Abends (von links): Viktor Neumann, Steffen Bretzke und Daniela Gnädig.
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Rielasingen-Worblingen. Es war doch ein sehr einsatzreiches Jahr 2023, auf welches der Kreisfeuerwehrverband Konstanz zurückblicken kann. Dies sowie die weitere Entwicklung erfuhren die KameradInnen bei der Delegiertenversammlung am Freitag, 22. März, in der Worblinger Hardberghalle.

"Mein Herz schlägt für die Feuerwehr", betonte Rielasingen-Worblingens Bürgermeister Ralf Baumert nach den Grußworten des ersten Vorsitzenden Stefan Kienzler. "Egal ob bei Personenrettung, Unfällen oder Bränden, sie spielt eine unverzichtbare Rolle in unserer Gesellschaft." Dabei zeigte er sich auch erfreut darüber, dass nun am 10. April endlich der Spatenstich für die Atemschutzübungsanlage (ASÜ) erfolgen kann. Dafür müsse man aber eine Extrarunde in Sachen Feuerwehrhaus drehen.

Auch der erste Landesbeamte Philipp Gärtner hob bei seiner Ansprache einige "Schlaglichter" aus dem vergangenen Jahr hervor, so konnte man unter den 18 geförderten Projekten auch drei Feuerwehrhäuser unterstützen. In Sachen Digitalfunk sei man auf einem guten Weg: "Die ersten Geräte sind bereits bei den Wehren angekommen und wir haben das Ziel, bis Ende des Jahres gut Dreiviertel davon umgesetzt zu haben." Erleichtert sei er darüber, dass trotz gestiegener Einsatzzahlen und Anforderungen an die Einsatzkräfte keine größeren Verletzungen davongetragen wurden.
Nach einem kurzen Rück- und Ausblick vom Fachgebietsleiter Ausbildung und Kommandant der Rielasinger Wehr, Viktor Neumann, auf die Ausbildung bei der Kreisfeuerwehr, trat Kreisjugendfeuerwehrwart Andreas Zeller an das Rednerpult, um auf das Jahr der Jugendfeuerwehren zurückzublicken. Neben dem Wochenende der Jugendsprecher im Schwarzwald sowie der Verbandsversammlung in Allensbach konnte man auch die Gründung der Kindergruppe Radolfzell feiern sowie an der Delegiertenversammlung Deutscher Jugendfeuerwehren in Burglengenfeld das Land Baden-Württemberg vertreten. "Zudem freut es uns sehr, dass wir die scheidende Kreisjugendsprecherin Brigitte Gommeringer für das Amt der Fachgebietsleiterin Jugendforum gewinnen konnten", berichtete Zeller. Die Kreisjugendfeuerwehr ihm zufolge einen Zuwachs von 901 Mitgliedern auf aktuell 933 Mitglieder verzeichnen. Des Weiteren konnte Zeller verkünden, dass am 14. April mit der Gründung der Jugendfeuerwehr Hilzingen ein weiteres Großereignis gefeiert werden könne.

"Quo Vadis, Feuerwehr?"

Fortführend verlas nun Stefan Kienzler seinen Jahresbericht für 2023. "Im Zeitalter des Wandels müssen wir alle agiler und flexibler werden." Er verwies dabei auf eine Klausurtagung zum Thema Wandel der Feuerwehren in den Kommunen und Landkreisen. Auch verwies er unter anderem auf die aktuellen Herausforderungen im Feuerwehrwesen, wie etwa der Sicherung des haupt- und ehrenamtlichen Personalbestands, dem gesellschaftlichen Wandel sowie dem veränderten Einsatzgeschehen.
Im Jahresrückblick hob Kienzler besonders den Jubiläumsakt zu 50 Jahren Kreisfeuerwehrverband in Singen und den Kreisfeuerwehrtag in Rielasingen-Worblingen als "starke Werbung für die Feuerwehr" hervor. Besonders lobte er die Feierlichkeiten zur Delegiertenversammlung des Landesverbands in Singen, wozu man unter anderem auch Innenminister Thomas Strobl begrüßen konnte. "The End vom Länd hat's drauf", fasste Kienzler diese erfolgreiche Versammlung zusammen.

Darüber hinaus verwies der erste Vorsitzende auf die insgesamt 5.961 Einsätze, welche man in 2023 im Landkreis hatte, wobei 490 Personen gerettet werden konnten. Eine klare Steigerung angesichts der 3.572 Einsätze in 2022. Auch Kienzler freut sich, dass man die ASÜ "endlich auf den Weg bringt" und hoffe dabei, dass man Ende 2025 diese auch fertigstellen kann. Zudem konnte man auch eine steigende Zahl auf momentan 5.047 Einsatzkräfte verzeichnen.

"Quo Vadis, Feuerwehr?" leitete Stefan Kienzler den Ausblick in die nahe Zukunft der Feuerwehr ein und stellte dabei die Frage, ob das funktionierende System Feuerwehr auch in 15 Jahren noch sei wie heute. Er verwies dabei auf die ständig neuen Verordnungen und Vorschriften, welche an der Basis umgesetzt werden müssen. "Dies schreckt immer mehr ehrenamtliche Funktionsträger ab, Verantwortung zu übernehmen", verdeutlichte er. Primäres Ziel sei es dabei, "rechtzeitig die Weichen bei einem Kommando- und Führungswechsel zu stellen und genau abzuwägen, was die jeweiligen Funktionsträger leisten können und wollen". Dabei sei es nicht förderlich, dass alle fünf Jahre oder früher ein solcher Wechsel erfolge. Für die Feuerwehren im Landkreis schaue Kienzler positiv in die Zukunft. "Wenn wir gemeinsam die Ziele verfolgen, dann wird der Weg sicher keine dreispurige Autobahn, aber auch nicht steinig und schwer", bekräftigte der Vorsitzende. "Gehen wir den Weg gemeinsam zum Wohle unserer Wehren im Landkreis, im Länd und auch grenzübergreifend mit der Schweiz."

Unterstützung für Wehrnachwuchs

Nach der Feststellung der Jahresrechnung, nach welcher im Kreisverband Ausgaben von rund 122.267 Euro die Einnahmen von rund 112.948 Euro gegenüber standen, sowie der Entlastung des Vorstands durch Ralf Baumert folgten die Grußworte zweier Gäste, zunächst die des Bezirksbrandmeisters Christoph Glaisner vom Regierungspräsidium Freiburg. Dieser verwies zu Beginn auf die insgesamt 4.584 Alarmierungen zu Brandfällen im Regierungsbezirk. 2023 habe der Regierungsbezirk Glaisner zufolge den Landkreis Konstanz mit 1,3 Millionen Euro unterstützt, wovon 140.000 Euro Investitionen zu Zwecken der Feuerwehr darstellten. Mit den 29.127 Einsatzabteilungen habe man eine funktionierende Gefahrenabwehr. "Ich bin stolz auf das, was im letzten Jahr geleistet wurde", freute sich Glaisner. Man müsse ihm zufolge die Energie zielgerichtet einsetzen, um auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren. Daher freue er sich sehr, dass man mit den derzeit 8.865 Jugendfeuerwehren im Regierungsbezirk eine "solide Grundlage" besitze, um die Träger lokaler Feuerwehren zu unterstützen.

Nach ihm trat Kreisbrandmeister Andreas Egger an das Rednerpult. Dabei verwies er neben der Dringlichkeit der ASÜ auch auf die Einsatzzahlen. "Diese verändern sich nicht wegen der neuen Alarmierung, sondern aufgrund der Veränderungen in der Gesellschaft", betont Egger. Positiv stimme ihn, welchen Vorsprung die lokalen Wehren bisher im Gegensatz zu anderen Landkreisen im Regierungsbezirk in Sachen Digitalfunk habe. 
Auch den Anstieg der Jugendfeuerwehr erfreue ihn sehr. "Dies sowie die Kinderfeuerwehren lassen uns hoffen, dass der Nachwuchs schneller bei den Großen aufgenommen wird." Deutlicher wurde Andreas Egger jedoch beim Thema Zeltlager für die Jugendfeuerwehren, so müssen die fünf Tage es für die Kinder auch wert sein. "Hierzu erhoffe ich mir in Zukunft mehr Unterstützung der Kommunen in Form eines Unkostenbeitrags, es ist auch deren Pflichtaufgabe, den Nachwuchs zu fördern." 

Verdiente Ehrungen

Nachdem noch mit Anselfingen der Ort der nächsten Delegiertenversammlung sowie den Feuerwehren Eigeltingen (2026), Engen-Welschingen (2027) und Tengen (2028) die nächsten Austragungsorte der Kreisfeuerwehrtage bestimmt wurden, erfolgte die Abstimmung über den Haushaltsplan für 2024, für welchen der Kreisverband Ausgaben von insgesamt 162.500 Euro bei Einnahmen von 164.700 Euro ansetzt.
Nach der Wahl der Kassenprüfer für das Rechnungsjahr 2025 konnte der Vorsitzende Stefan Kienzler noch drei verdiente KameradInnen für deren Engagement im Kreisverband ehren. So erhielt zunächst Hauptfeuerwehrfrau Daniela Gnädig von der Feuerwehr Singen-Überlingen am Ried für ihre Tätigkeiten in der Geschäftsstelle des Verbands sowie deren Engagement als Jugendleiterin in ihrer Einsatzabteilung die Ehrenmedaille des Landesverbands in Silber. Unter anderem für seinen Einsatz bei der kreisübergreifenden Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Sipplingen sowie seiner Ausbildertätigkeit der Drohnengruppe im Landkreis erhielt Hauptbrandmeister Steffen Bretzke von der Feuerwehr Bodman-Ludwigshafen dieselbe Auszeichnung. Viktor Neumann von der Rielasinger Wehr wurde für seine Führungsposition als stellvertretender Kommandant sowie Kommandant und seiner Tätigkeit als Atemschutzausbilder und Ausschussmitglied mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbands in Bronze ausgezeichnet. 
Ganz zum Schluss noch stellte noch der Bohlinger Abteilungskommandant Frederik Kolb kurz das Programm des diesjährigen Kreisfeuerwehrtags vor, welcher vom 12. bis 15. Juli anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Abteilung unter anderem am Festplatz in Bohlingen stattfinden wird, ehe Stefan Kienzle die Versammlung mit dem Leitsatz aller Feuerwehren beschloss: "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr".

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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