Dr. Thomas Auer ist seit 120 Tagen im Amt
Zeit für eine erste Bilanz

Thomas Auer | Foto: Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT zieht Gailingens Bürgermeister Dr. Thomas Auer Bilanz über seine ersten 120 Tage im Amt. swb-Bild: dh
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Gailingen. Gailingens Bürgermeister, Dr. Thomas Auer, wurde im März mit einer überwältigenden Mehrheit von 80,12 Prozent der Wähler zum Rathauschef gewählt. Am 11. Mai übernahm er dann offiziell die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger, Heinz Brennenstuhl. Damit ist die 100-tägige Eingewöhnungsphase vor kurzem ausgelaufen. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT zieht er eine erste Bilanz über die vergangenen vier Monate als Rathauschef.

WOCHENBLATT: Herr Dr. Auer, Sie sind jetzt seit 120 Tagen Bürgermeister von Gailingen. Wie fühlen sie sich auf dem Stuhl des Rathauschefs?
Thomas Auer: »Ich habe mich sehr gut eingelebt und bin glücklich mit meiner neuen Aufgabe. Auch mit meinem Team komme ich sehr gut aus, da läuft alles hervorragend. WOCHENBLATT: Bei Ihrer Amtseinführung hat Ihnen jemand die Neugier einer Ziege, das Selbstbewusstsein eines Hahns und die dicke Haut eines Elefanten gewünscht. Welche dieser Eigenschaften hat sich für Sie als die Sinnvollste herausgestellt?
Thomas Auer (lacht): Also die Neugier kommt von allein, weil immer neue Dinge auf einen zuströmen. Die dicke Haut ist auch sinnvoll, weil man nicht so empfindlich sein darf. Man braucht ein Stück weit Gelassenheit. Auch das Selbstbewusstsein braucht man glaube ich schon, sonst geht man unter. Man muss nur darauf achten, dass aus Selbstbewusstsein nicht Selbstherrlichkeit wird.«

WOCHENBLATT: Im Wahlkampf war unter anderem die Verkehrssituation ein wichtiges Thema besonders die Parksituation. Was ist davon mittlerweile umgesetzt worden?
Thomas Auer: »Da wurde einiges noch unter meinem Vorgänger angestoßen. So wurde unter anderem ein Parkraumkonzept umgesetzt und gleichzeitig haben wir den Gemeindevollzugsdienst aufgestockt, um die Einhaltung der Parkvorschriften besser zu überwachen.
Was das objektive Verkehrsaufkommen angeht, liegen wir noch weit unter anderen Gemeinden im Landkreis. Nichts desto trotz verstehe ich natürlich die Anlieger, die sich davon beeinträchtigt fühlen. Wir können den Verkehr aber nicht wegnehmen, sondern müssen ihn lenken.«

WOCHENBLATT: Sie haben einmal im Hinblick auf Geschwindigkeitskontrollen gesagt, man müsse Überzeugungsarbeit bei den übergeordneten Behörden leisten. Können sie dahingehend einen Erfolg vorweisen?
Thomas Auer: »Wir hatten dieses Jahr bereits vier Geschwindigkeitskontrollen. Das einzige was wir tun können, ist darum bitten, dass mehr gemessen wird. Ein weiterer Schritt wird sein, dass wir bei der anstehenden Neugestaltung der Hauptstraße durch verkehrsbauliche Maßnahmen dafür sorgen, dass der Verkehr ruhiger und gleichmäßiger fließt. Das geht allerdings auch nur mit Zustimmung des Landratsamtes. Außerdem sollen die Bürger im Rahmen eines Workshops Anfang Oktober die Möglichkeit haben, über die Gestaltungsmöglichkeiten der Hauptstraße zu diskutieren.«

WOCHENBLATT: Da sind wir schon beim Stichwort Bürgerbeteiligung. Im Wahlkampf haben Sie angekündigt, dass sie mehr Bürgerbeteiligung einführen wollen. Wie wird das umgesetzt?
Thomas Auer: »Das Mobilitätskonzept ist ein Thema, bei dem sich das gut umsetzen lässt. Das geht jedoch nicht bei allen Themen. Demnächst wird es aber beispielsweise auch noch einen gemeindeübergreifenden Workshop in Gottmadingen zum Thema selbstbestimmtes Leben im Alter für die in diesem Bereich tätigen Akteure geben. Bürgerbeteiligung bedeutet für mich aber auch den Leuten zuzuhören und das geschieht ja im Grunde jeden Tag. Worauf es mir ankommt ist, dass es nicht um das geht, was ich will, sondern um unsere gemeinsamen Vorstellungen.«

WOCHENBLATT:
Gab es schon Punkte, die Sie ausführen mussten, weil der Gemeinderat sie beschlossen hat, obwohl sie Selbst nicht davon überzeugt sind?
Thomas Auer: »Gerade in Bezug auf die Frage, wie stark Gailingen weiter wachsen soll, gibt es Projekte, die bereits angestoßen waren, von denen ich nicht vorbehaltlos gesagt hätte, dass es unbedingt in diese Richtung gehen muss. Da sind auch Projekte dabei, die in der Bevölkerung kritisch gesehen werden. Der Gemeinderat hat aber die Vor- und Nachteile abgewogen und wir haben damals den Entschluss entsprechend getroffen.«

WOCHENBLATT: Sie haben sich für die Einrichtung eines Jugendtreffs ausgesprochen. Wie steht es damit?
Thomas Auer: »Es gab früher schon mal einen Jugendtreff. Die Räume sind also vorhanden. Im Moment suchen wir ehrenamtliche Helfer für die Betreuung. Da habe ich auch schon Gespräche geführt mit zwei möglichen Helferinnen, die eventuell bereit wären das Projekt zu betreuen.«

WOCHENBLATT: Was sind für Sie die nächsten großen Projekte, die anstehen?
Thomas Auer: »Also es gibt eine Sache, da haben wir in der Vergangenheit ein bisschen geschlafen: Die Kinderzahlen steigen derzeit stark an. Bis Ende des Jahres brauchen wir für den Kindergarten eine Lösung. Deshalb hat der Gemeinderat die Umgestaltung des zweiten Obergeschoss des Friedrichsheims für die Nutzung als Kindergarten als Übergangslösung beschlossen. Dort sollen vorübergehend zwei Gruppen untergebracht werden. Dann müssen wir schauen, was wir in Bezug auf eine langfristige Lösung mit entsprechenden Baumaßnahmen umsetzen können, also konkret mit dem Bau einer zweiten Kinderbetreuungseinrichtung. Dahingehend ist aber noch nichts beschlossen.
Des Weiteren wollen wir noch in diesem Jahr die Errichtung eines Altenpflegeheims angehen. Der dritte Schwerpunkt wird das Mobilitätskonzept, insbesondere mit der Verkehrsproblematik am Rheinuferpark sein. Im Zweifel muss dort mehr kontrolliert und auch abgeschleppt werden. Außerdem ist die weitere Entwicklung des Baugebiets »Hinter der Hofwies« wichtig. Dort soll in einem dritten Abschnitt mit Mehrgeschoss-Wohnungsbau bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.«

Das Interview führte Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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