Aufbegehren in Steißlingen gegen das Landratsamt
Ein Kreisverkehr muss weg - der eigentlich das Beste war

Mächtige Empörung herrschte bei den Teilnehmern eines Ortstermins in der Steißlinger Ortsmitte, weil der vor 22 Jahren dort eingerichtete Minikreisel wieder besseren Wissens entfernt werden muss. | Foto: Fiedler
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  • Mächtige Empörung herrschte bei den Teilnehmern eines Ortstermins in der Steißlinger Ortsmitte, weil der vor 22 Jahren dort eingerichtete Minikreisel wieder besseren Wissens entfernt werden muss.
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Steißlingen. Jetzt gab es auch in Steißlingen den berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn dort muss auf Geheiß der Straßenverkehrsbehörde des Landratsamts der Kreisverkehr an der Lange Straße nach 22 Jahren entfernt werden. Man habe diesen Kreisel damals eingerichtet, um eine gefährliche Situation damit zu entschärfen, empört sich Altbürgermeister Artur Ostermaier in einem eigens dafür angesetzten Medientermin. Er sieht hier nun sogar die Notwendigkeit zum "zivilen Ungehorsam" gegen die Anordnung des Landratsamts, diesen Kreisel nun wieder entfernen zu müssen.

Dem habe der Gemeinderat kürzlich "mit der Faust in der Tasche" zustimmen müssen, sagte Bürgermeister Benjamin Mors, obwohl die Gemeinde inzwischen sogar zwei Gutachten eingereicht habe, die besagen, dass der Kreisverkehr in seiner Sicherheit keineswegs durch eine Tiefgaragenausfahrt am Gesundheitshaus eingeschränkt werde. Am Gesundheitshaus befinden sich 19 Stellplätze, der damit verbundene Verkehr sei minimal. 

Unsinnig und realitätsfern

Seit Jahren schwelt der Streit schon um diesen Kreisverkehr, sagte auch Gemeinderat Hugo Mayer, der diese Anordnung genauso als unsinnig und realitätsfern sieht. Die Gemeinde hatte freilich in 2020, als der Bau des Gesundheitshauses beginnen sollte und Fristen zu verstreichen drohten, schon einmal sozusagen auf den letzten Drücker der Entfernung des Kreisels zugestimmt, um den Weg für das Gesundheitshaus freizumachen. "Das war damals nötig, sonst hätte es vielleicht das Gesundheitshaus nicht gegeben", sagte Benjamin Mors beim Ortstermin, zu dem auch eine ganze Reihe von Anliegern dazu kamen, die den Auflauf gesehen hatten. Aber schon damals habe man das Ganze nochmals überprüfen wollen. Die Ergebnisse der Gutachter würden für die Steißlinger Sicht und Erfahrungen sprechen, allerdings würden diese von der Verkehrsbehörde ignoriert, war die Klage hier am Kreisel. Für die Sprecher geht es da eigentlich darum, "gesunden Menschenverstand" walten zu lassen. Da müsse sich der Landrat persönlich einschalten, um einen Schildbürgerstreich zu verhindern.

Oliver Gassner, der mit Wolfgang Ehinger, Jürgen Garschke, Frank Bichsel, Friedbert Nägele, Hans Jürgen Glantz hier beim Ortstermin vorbeigekommen war, erinnert sich an einen Unfall mit Todesfolge aus seiner Jugendzeit. Das sei genau die Situation gewesen, dort bei noch durch ein Haus eingeschränkter Sicht zu schnell ums Eck abzubiegen, was mit dem Kreisel gelöst worden sein. "Jetzt kann man ja bald wieder über die Kreuzung flitzen und wird nicht mehr gebremst", wird da immer wieder zu Bedenken gegeben. Kosmetikerin Katharina Trinker, die die Tiefgarage im Gesundheitshaus benutzt, habe noch nie Probleme mit dem Kreisel gehabt.

Baustelle wird die Kreuzung freilich trotzdem bald werden, ergänzte Benjamin Mors. Denn dort ist aktuell eine Lücke im Glasfasernetz, die sich nur durch eine Tiefbaumaßnahme schließen ließe. Auch stehen für die Kanäle in diesem Bereich Sanierungen an. Am Bedarf für den Kreisel ändert sich dadurch nichts.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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