Riesenstimmung in der Seeblickhalle
Ein Narrenspiegel für die "Gema"-Gebühren und mit Männern zum Bestellen

Die Seeriedwieber legten sich mit »D’Seeriedwieber sind wieder zu haben« ins Zeugs - allesamt als Witwen. | Foto: Uwe Johnen
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  • Die Seeriedwieber legten sich mit »D’Seeriedwieber sind wieder zu haben« ins Zeugs - allesamt als Witwen.
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Steißlingen. Endlich kamen sie zurück, die Störche der Steißlinger Narrenzunft. Lange mussten die Dorfbewohner darauf warten, so gab es den letzten Narrenspiegel 2019.

Aus der Übung waren sie nicht gekommen, wie das Publikum begeistert feststellte. Am Freitagabend war die Seeblickhalle gut besucht und am Samstagabend bis auf den letzten Platz besetzt. Schon zu Beginn heizten die Seejungfrauen mit »Wenn die Seejungfrau uff d´Fasnet goht« dem Publikum so richtig ein. Es dauerte nicht lange, und die Halle sang den Refrain mit: »Mir rocken diese Nacht, wissed wie mo Fasnet macht«, ein Text, der nicht nur für die Seejungfrauen galt, sondern für alle Gruppen des Abends. Zuvor hatte mit strahlenden Augen, nach dem traditionellen Einmarsch der sage und schreibe 104 Akteure, Narrenpräsident Markus Löffel das Publikum begrüßt. Den anwesenden Bürgermeister Benjamin Mors neckte er mit: »Benjamin, du kommst heute gut weg. Entweder machst du wohl alles richtig, oder du bist halt doch nicht ganz so wichtig«.

Die Störche sind wieder zurück

»Steht alle auf, die an den Tischen elf bis 28 sitzen«, forderte Markus Löffel das Publikum auf, um zu zeigen, dass die nun Stehenden ihren Eintritt ausschließlich für die GEMA bezahlt hatten. »Für den Abend heute erhält die GEMA 1.372 Euro, für beide Abende also 2.744 Euro. Genießt also die Musik heute Abend. Sie ist sehr teuer«, betonte er mit Verweis darauf, dass die Schmerzgrenze für den Verein erreicht sei.
Das taten die Gäste. Es wurde geschunkelt und getanzt, gelacht und gefeiert. Der erste Brüller waren die »Pilllow People« (Seestrueli/Störche), die in witzigster Verkleidung zu einem Medley aus Bonanza, Twist again oder dem wahrhaft fetzigen »Cotton Eye Joe« von Rednex tanzten. Da musste Stimmung in den Saal kommen.

Neues Moderations-Duo

Moderiert wurde der Abend durch die zwei »neuen, jungen, attraktiven« Ansager, wie sie sich selbst vorstellten. Lukas Fehringer und Michael Paul gaben wirklich alles, um das Publikum bei Laune zu halten. »Der Markus hat uns halt mit seinem Hundeblick gefragt – da konnten wir nicht Nein sagen«, erklärte »Luki«, wie es dazu gekommen war. Die Antwort von »Michi« kam prompt: »Der findet immer einen Idioten für seine Ämterposten, im Gegensatz zum Bürgermeister mit dem Gemeinderat«.

Eines der vielen Highlights des Abends war sicherlich der »Dorftratsch«, den es einmal in der Version 2.0 mit Jochen Stocker und Thomas Kuppel gab, sowie in der Version 3.0, bei der sich der Narrenpräsident Markus Löffler mit dazu gesellte. Dass hierbei jeder sein Fett abbekam und gleichzeitig beim Publikum vor Lachen kein Auge trocken blieb, versteht sich von selbst. »Wir sind zu alt, um die Ansager zu machen, das Schminken ist für den Verein zu teuer«, meinte Thomas Kuppel als Rentner verkleidet. »Der Benjamin steht auf mich«, war sich Jochen Stocker als alte Dame verkleidet sicher. »Und sollten ihn meine falschen Zähne stören, nehm ich sie halt raus«. Praktische Tipps gab es für die kostengünstige Dachsanierung und den Kiosk am See: »Bezahl-Ferngläser, Parkplatzgebühr und FKK«. Sie nahmen alles aufs Korn: die Elternzeit des Bürgermeisters, den Brunnenplatz, die Kneipp-Anlage (lieber eine Kneipen-Tour als eine Kneipp-Kur) und mehr.

Die Seeriedwieber legten sich mit »D’Seeriedwieber sind wieder zu haben« ins Zeugs. Schon seltsam, dass sie alle verwitwet waren. Als besonderer Kracher gestaltete sich die Zugabe mit zu bestellenden Männern von Amazon.
Die TUS-Auftrittsgruppe faszinierte mit »Hupfdohlen« und einer tollen tänzerischen Leistung. Während die Frauen Partytime hatten, übernahmen die Männer den Hausmeisterdienst.

»Der Bürgermeister sucht eine zündende Idee für das Feuerwehrhaus« war schließlich die grandiose Einleitung in »Partyplanet«, vorgetragen vom Musikverein, der wie immer zu verstehen wusste, dem Publikum einzuheizen. Die ganze Halle tanzte mit. Der grandiose Abend endete schließlich mit viel »Magie«, aufgeführt von der Tanzgruppe Blue Orange bei vollkommener Dunkelheit.
Ein grandioser Narrenspiegel. Wir dürfen neugierig sein, wann der nächste Narrenspiegel aufgeführt wird. Derzeit ist alles närrisch, auch die Abfolge des ursprünglich zweijährig stattfindenden Narrenspiegels.

Autor:

Uwe Johnen aus Singen

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