Das neue »Seeum« wurde eingeweiht
Bodmans schöne Mitte

Foto: Auch mit einem Dampfbootrennen aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Deutschen Dampfboot-Vereins (DDV) wurde das neue »Seeum« in der Ortsmitte von Bodman eingeweiht. Auch die »Hohentwiel« lief zur Feier des Tages ein. swb-Bild: Weiß
  • Foto: Auch mit einem Dampfbootrennen aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Deutschen Dampfboot-Vereins (DDV) wurde das neue »Seeum« in der Ortsmitte von Bodman eingeweiht. Auch die »Hohentwiel« lief zur Feier des Tages ein. swb-Bild: Weiß
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Bodman-Ludwigshafen (sw). Bodman hat endlich seine innere Mitte gefunden. Das »Seeum« in der Ortsmitte wurde mit einem Tag der offenen Tür für die Öffentlichkeit, einem Festakt für geladene Gäste, einem Dampfbootrennen und einer Ausstellungseröffnung zum Thema »Pfahlbauten« eingeweiht.

Der Neubau direkt am Seeufer wurde an Stelle des alten Rathauses und der Obsthalle errichtet, die beide abgerissen wurden. Das etwa fünf Millionen Euro teure Objekt erfüllt viele Funktionen - Dorfgemeinschaftshaus, Verwaltungszentrum, Ortsmittelpunkt, Kulturgebäude, Vereinshaus. Im Erdgeschoss, so führte Architekt Thomas Krämer beim Festakt aus, sind eine Veranstaltungshalle, ein Restaurant, Tourist-Info und Bürgerbüro untergebracht, und im ersten Obergeschoss befindet sich ein Sitzungs- und Bürgersaal. Er soll auch als Entree für das noch zu errichtende Museum dienen, für das bereits Räumlichkeiten bereit stehen, das aber aus finanziellen Gründen noch nicht verwirklicht wurde.

Aus der gebauten Ortsmitte soll nun eine gelebte Ortsmitte werden. »Schlicht, zeitlos, modern«, nannte Architekt Thomas Krämer das »Seeum«. Im November 2011 war mit dem Bau begonnen worden, und am 8. Dezember 2011 erfolgte der symbolische erste Spatenstich. Und nun, nach etwa 20 Monaten Bauzeit, ist der Neubau fertig gestellt. Der Hafenvorplatz muss laut Architekt noch überplant werden: Er soll als »Platz erlebbar gemacht werden« und auch Sitzgelegenheiten und Stellplätze erhalten. Zusammen mit der Neubebauung des »Linde«-Areals soll die Ortsmitte von Bodman so ein attraktives, ein vorzeigbares Gesicht erhalten.

Es hatte lange gedauert, bis Bodman seine Mitte gefunden hatte. Viele Planungen, viel Umdenken, viele Gemeinderatssitzungen waren bis zur Realisierung des »Seeums« nötig gewesen. Regierungsvizepräsident Klemens Ficht ließ die Vorgeschichte des Bauvorhabens Revue passieren: Von 1995 bis 2004 sei die Ortsmitte von Ludwigshafen saniert worden, dafür habe das Land Mittel in Höhe von 1,43 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Rasch sei klar geworden, dass auch im anderen Ortsteil, in Bodman, Bedarf bestünde. Die Aufwertung des Ortskerns, die Schaffung einer passenden Infrastruktur und die Steigerung des Fremdenverkehrs seien Ziele gewesen. Darum sei auch diese Maßnahme in das Landessanierungsprogramm mit aufgenommen worden und das Land habe das Projekt Ortsmitte Bodman mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. 2006 sei dann noch einmal eine Finanzspritze von 0,9 Millionen gewährt worden. Doch jeder Euro aus dem Landessanierungsprogramm bringe ein Vielfaches an privaten und öffentlichen Investitionen.

Und Klemens Ficht sieht das Geld gut angelegt: Er hob die hohe Funktionalität des »Seeums« hervor und stellte weitere Finanzhilfen des Landes in Höhe von 950.000 Euro in Aussicht. Der Weg sei noch nicht zu Ende, doch das Gebäude sei ein wichtiger Schritt: »Heimat kann nur aus einem Miteinander entstehen.«

Die neue Ortsmitte soll auch zu einer kulturellen Mitte der Seegemeinde werden. Dafür soll das noch zu gestaltende Museum im »Seeum« sorgen. Wie es einmal aussehen könnte, führte Professor Eberhard Schlag vom Atelier Brückner in Stuttgart aus. Er zeichnete das Bild einer virtuellen, hochmodernen Museumslandschaft, deren Kernstück eine begehbare Bodenseekarte sein soll. An verschiedenen Stationen können sich Besucher Einblicke in die Geschichte der Seegemeinde verschaffen.

Das museumspädagogisch hoch anspruchsvolle Projekt sieht Schichtvitrinen, einen gestalteten Glasboden, Zeitfenster, eine Infowand, Sagenhörspiele und ein interaktives Fundtagebuch vor. Inhalte des Museums sollen die Archäologie mit Vor- und Frühgeschichte und Themen wie Siedlungsgeschichte, lokale Forschungsgeschichte und Taucherarchäologie sein. Doch auch die Epochen vom Früh- und Spätmittelalter bis zur Neuzeit sollen aufgegriffen werden. Stoffe sind hier auch die Kaiserpfalz und die Geschichte des Hauses Bodman. Der Zugang zum Museum soll über ein besonders gestaltetes Foyer erfolgen: Hier befinden sich die Porträts von berühmten lokalen Persönlichkeiten. Nähert sich ein Besucher, werden sie aktiviert und erzählen ihre Geschichte.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Zunächst wurde ein wichtiges Kapitel in der Geschichte von Bodman geschrieben - die Einweihung des »Seeums«. Bodman hat damit endlich seine wahre Mitte gefunden.

Auch mit einem Dampfbootrennen aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Deutschen Dampfboot-Vereins (DDV) wurde das neue »Seeum« in der Ortsmitte von Bodman eingeweiht.swb-Bild: Weiß

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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