WOCHENBLATT-Interview mit Bürgermeister Rainer Stolz Teil 2
Die Macht von Veränderungen

Schiesser-Kreuzung Stockach  | Foto: Ein Dauerthema in Stockach - der Verkehrsknotenpunkt an der Schiesser-Kreuzung. Bürgermeister Stolz äußert sich dazu im WOCHENBLATT-Sommer-Interview.swb-Bild: sw
  • Schiesser-Kreuzung Stockach
  • Foto: Ein Dauerthema in Stockach - der Verkehrsknotenpunkt an der Schiesser-Kreuzung. Bürgermeister Stolz äußert sich dazu im WOCHENBLATT-Sommer-Interview.swb-Bild: sw
  • hochgeladen von Redaktion

Raum Stockach. Stockach ist eine kleine Stadt mit einem großen Veränderungspotential. Ob dieses Veränderungspotential aufgegriffen wird und wie diese Entwicklungen aussehen könnten, darüber sprach das WOCHENBLATT mit Bürgermeister Rainer Stolz im zweiten Teil des Sommerinterviews mit dem Stadtchef.

WOCHENBLATT: Zur seit langem in der Pipeline schwelenden Ortsumfahrung Espasingen gab es mehrere öffentliche Veranstaltungen. Ist, wie vom Regierungspräsidium Freiburg angekündigt, mit der Weiterführung des Planfeststellungsverfahrens in diesem Jahr zu rechnen?

Rainer Stolz: Ich habe kein anders lautendes Signal aus Freiburg bekommen. Darum gehe ich davon aus, dass die erforderlichen Planungsunterlagen bis Jahresende in der Behörde vorliegen werden. Das Planfeststellungsverfahren könnte dann innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen werden. Das Geld für die Maßnahme ist da, hatte mir Staatssekretär Norbert Barthle aus dem Bundesverkehrsministerium versichert. Somit ist die Ortsumfahrung Espasingen hoffentlich keine unendliche Geschichte mehr.


WOCHENBLATT: Ein weiterer Verkehrsknotenpunkt ist die Schiesser-Kreuzung, zur deren Entlastung verschiedene Pläne und Lösungen diskutiert wurden. Gibt es hierbei neue Entwicklungen?

Rainer Stolz: Die Situation an der Schiesser-Kreuzung hängt eng mit der Ortsumfahrung Stockach zusammen, und wir wollen an der Planung zur Umfahrung der B14 konstruktiv mitwirken und sie vorantreiben. Die Planungen sollen im Laufe des nächsten Jahres begonnen werden. Im September/Oktober steht übrigens eine sechs- bis achtwöchige Deckensanierung der Fahrbahn im Kreuzungsbereich der Schiesserkreuzung an. Hier wird eine Umleitung durch die Industriestraße nötig sein.

WOCHENBLATT: Wolf-Dieter Karle hat seinen Posten als ehrenamtlicher Integrationsbeauftragter in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Zoznegger Straße zur Verfügung gestellt. Gibt es einen Nachfolger oder werden die Aufgaben neu verteilt?

Rainer Stolz: Die kommunalen Spitzenverbände haben zusammen mit dem Land eine Vereinbarung getroffen, dass für die Arbeit mit den Flüchtlingen Integrationsmanager eingestellt werden sollen. Stockach hat dafür Mittel für knapp zwei Stellen zugesagt bekommen. Nach einem Gemeinderatsbeschluss soll der Landkreis Konstanz mit der Umsetzung der Aufgaben des Integrationsmanagers beauftragt werden. Dafür soll er die zugesagten finanziellen Mittel aus der Vereinbarung erhalten. Die beiden Integrationsmanager haben zum 1. Mai ihre Arbeit in der Gemeinschaftsunterkunft aufgenommen und ergänzen damit die Tätigkeit von Janell Lia-Breitmayer, der Flüchtlingsbeauftragten der Stadt.


WOCHENBLATT: Können denn schon Angaben zum Start des Baus des geplanen Ärztehauses beim Krankenhaus gemacht werden?

Rainer Stolz: Es mussten noch ein paar Detailfragen besprochen werden. Doch der Antrag wird wohl nach der Sommerpause gestellt, und dann kann es hier auch 2019 losgehen. Die Stadt wird das Parkdeck des Ärztehauses bauen.

WOCHENBLATT: Der gemeinnützige Verein »Kulturbrücke Stockach e. V.« hat den bisherigen Helferkreis Linde abgelöst, und er möchte sich künftig nicht nur um Flüchtlinge, sondern um alle Bedürftigen in Stockach kümmern. Ist die Stadt bei der Suche nach den gewünschten Räumlichkeiten behilflich?

Rainer Stolz: Es war notwendig, dass die »Kulturbrücke« als eingetragener Verein mit festen Strukturen die Arbeit des Helferkreises fortführt, und wir werden den Verein bei der Erledigung dieser Aufgaben unterstützen. So sind wir auf der Suche nach Räumlichkeiten innerhalb der Stadt. Wo das sein wird, kann ich noch nicht sagen. Das hängt auch vom Verlauf der Gespräche mit den Eigentümern der Immobilien ab.

WOCHENBLATT: Der Verein Handel, Handwerk und Gewerbe Stockach (HHG) möchte sich eine neue Struktur geben. Kann die Stadt hier unterstützend tätig werden?

Rainer Stolz: Die Stadt war bereits unterstützend tätig, indem sie zum Beispiel eine hauptamtliche Mitarbeiterin auf 450-Euro-Basis mitfinanzierte. Und wenn HHG mit einem vernünftigen Konzept kommt und die Art seiner Neuausrichtung konkretisiert, wird sich die Stadt dem nicht verschließen. Aber das Kernproblem ist, dass der Handel in Städten unserer Größenordnung mit einem veränderten Kundenverhalten, Konkurrenz durch das Internet, anderen Marktbedingungen und Abwanderungstendenzen zu kämpfen hat. Dagegen kann die Stadt nichts machen. Sie kann nur mit, aber nicht für den Handel tätig werden.

WOCHENBLATT: Das Krankenhaus Stockach soll einen neuen Anbau erhalten. Gibt es hier Neuigkeiten mit Blick auf die erwünschten Zuschüsse?

Rainer Stolz: Im Mai wurde nach fachtechnischer Prüfung des Krankenhauses ein Gutachten an das Regierungspräsidium Freiburg weitergeleitet, und wir haben erfahren, dass das Gutachten positiv ausgefallen ist. Wir warten nun auf den Förderbescheid, doch der Zeitpunkt der Bekanntgabe ist wohl nur dem RP bekannt. Der Anbau wird 4,2 Millionen Euro an Gesamtkosten betragen. Und vorbehaltlich der noch ausstehenden Zusage vom Regierungspräsidium könnten wir 2019 mit den Bauarbeiten starten.

WOCHENBLATT: Der Ortsteil Seelfingen bekommt ein neues Feuerwehrgerätehaus. Wie hoch sind die Kosten und wann ist mit einer Fertigstellung zu rechnen?

Rainer Stolz: Die Bauarbeiten starten im Herbst, wir gehen von einer Fertigstellung Ende 2019 aus und werden etwa eine Million Euro investieren.


WOCHENBLATT: Auch die Kernstadt soll ein neues Feuerwehrgerätehaus anstelle des Gebäudes an der Zozneggerstraße erhalten. Als neuer Standort ist eine Stelle am neuen Hindelwanger Kreisel vorgesehen.

Rainer Stolz: Es wird derzeit planerisch untersucht, ob die am Hindelwanger Kreisel zur Verfügung stehende Fläche für die Anforderungen der Feuerwehr ausreicht. Sollte das Ergebnis positiv ausfallen, könnten wir nächstes Jahr in die Planung gehen und frühestens 2020/‘21 vorbehaltlich von Haushaltsmitteln mit der Maßnahme beginnen.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.