»Taubenriedgärtner«: WOCHENBLATT-Interview mit Präsidentin Martina Braun zum Jubiläum
Ein Blumenstrauß voller Party

Taubenriedgärtner  | Foto: Lasst Blumen sprechen: Ein Blickfang in jedem Umzug sind die »Taubenriedgärtner« aus Seelfingen mit ihrem »blühenden« Gefährt.swb-Bild: sw
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Stockach/Seelfingen. Eines haben die »Taubenriedgärtner« aus Seelfingen in den 40 Jahren ihres Bestehens schmerzhaft gelernt: »Lasse den Blumenwagen nie unbeaufsichtigt herumstehen!«. Denn der umtriebige Narrenverein aus dem Stockacher Stadtteil führt bei Umzügen immer einen farbenfrohen, kunterbunten Blumenwagen mit sich – und dieses närrische Utensil ist beliebtes Ziel von Langfingern, die aus unterschiedlichen Gründen den Blumenschmuck an sich nehmen. Daraus haben die Seelfinger gelernt: Darum, so erklärt Präsidentin Martina Braun, gibt es eine Art »Wagenwart«, der für die unversehrte Rückgabe des »blühenden« Gefährts verantwortlich ist. Und der gesamte Narrenverein ist am Freitag, 22., und Sonntag, 24. Februar, verantwortlich für die Jubiläumsfeierlichkeiten. Dazu ein Gespräch mit Martina Braun.

WOCHENBLATT: Sie feiern 70 Jahre Narrenverein und 40 Jahre »Taubenriedgärtner« in Seelfingen. Wie kommt es zu diesem Doppeljubiläum?

Martina Braun: Fasnet wird in Seelfingen schon sehr lange gefeiert. Es gibt sogar einen Zeitungsbericht darüber, dass um 1931 herum ein Narrenbaum gestohlen wurde. Doch der Narrenverein wurde 1949 gegründet, hatte aber noch keine Masken, keine Hästräger und keinen Namen. Die kamen erst 1979 mit der Gründung der »Taubenriedgärtner«.

WOCHENBLATT: Gefeiert wird am Freitag, 22., und am Sonntag, 24. Februar. Den Samstag lassen Sie im Programmkanon ganz aus?

Martina Braun: Beim Jubiläum vor zehn Jahren hatten wir am Samstag einen Festabend – doch Organisation und Durchführung waren sehr aufwändig und für einen kleinen Verein mit knapp 90 Aktiven in personeller Hinsicht nur schwer zu stemmen. Darum haben wir den Jubiläumsabend gestrichen. Aber wir laden am Freitag zum Nacht- und am Sonntag zum Jubiläumsumzug.

WOCHENBLATT: Die Zimmerergilden aus Winterspüren und Billafingen stellen am Freitag gemeinsam den Narrenbaum. Funktioniert das?

Martina Braun: Aber sicher. Beide Gruppen stellen oft gemeinsam den Narrenbaum und haben den Jubiläumsbaum schon zusammen aus dem Wald geholt. Billafingen ist unser Patenverein, und mit Winterspüren verbindet uns eine enge Freundschaft.


WOCHENBLATT: Wo werden Narren und Besucher kulinarisch versorgt?

Martina Braun: Wir haben eine Art Verpflegungsmeile im und rund um das Schützenhaus geplant. Drinnen und draußen an den Verpflegungsständen gibt es etwas zu essen. Und beim Schützenhaus wird in zwei Zelten mit DJ Party gemacht.

WOCHENBLATT: Der Jugendschutz ist überall ein Thema. Wie halten Sie es damit?

Martina Braun: Wir haben eine professionelle Security engagiert, die sich darum kümmert. Außerdem arbeiten wir mit dem Partypass.

WOCHENBLATT: Viele Narrenvereine verzichten wegen der bürokratischen Hürden und dem hohen administrativen Aufwand auf das Feiern von Narrenjubiläen. Nicht aber Seelfingen?

Martina Braun: Es stimmt schon. Bei unseren Jubiläen 1999 und 2009 mussten wir wesentlich weniger Behördengänge erledigen als 2019. Das ist schon ein erheblicher Mehraufwand. Aber wir haben im Elferrat und im Verein engagierte Narren, denen es wichtig ist, dass das Brauchtum erhalten bleibt. Es würde einfach etwas fehlen, wenn närrische Jubiläen nicht mehr gefeiert werden würden.

WOCHENBLATT: Viele Vereine klagen über Nachwuchsprobleme. Wie sieht das bei den »Taubenriedgärtnern« aus?

Martina Braun: Das ist bei uns kein Problem. Allein im Elferrat haben wir fünf jüngere Leute. Und es ist wichtig, dass sich die Narrenvereine verjüngen und der Nachwuchs an die Aufgaben herangeführt wird. Bei uns wachsen die Jugendlichen in die Fasnet hinein.

WOCHENBLATT: Nach der Fasnet ist vor der Fasnet – aber Sie haben im Sommer einen ganz besonderen Event?

Martina Braun: Ja, am Wochenende vom 17. und 18. August organisieren wir in Seelfingen wieder die Kuhschisslotterie – in diesem Jahr allerdings ohne Oldtimertreffen. Denn das findet nur alle zwei Jahre statt.

Das Programm

Auf geht‘s zum Narrentreffen nach Seelfingen! In dem Stockacher Stadtteil wird feste gefestet. Die »Taubenriedgärtner« lassen zum Doppeljubiläum doppelt die Korken knallen, und sie wollen mit vielen Besuchern feiern.

Am Freitag, 22. Februar, wird um 16 Uhr der Narrenbaum durch die Zimmerergilden aus Billafingen und Winterspüren gestellt, um 19 Uhr brechen 27 Gruppen und etwa 1.100 Hästräger zum Nachtumzug auf. Am Sonntag wird um 9 Uhr eine Dankmesse in der St. Agathakirche mit Pfarrer Claus Michelbach gefeiert, um 10.30 Uhr gibt es den Zunftmeisterempfang im Schützenhaus für geladene Gäste. Der Jubiläumsumzug startet um 13.30 Uhr mit 22 Zünften und etwa 1.400 Hästrägern. Der Weg führt von der Überlinger Straße zur Wiesenstraße, wo es in einer Schleife zurück zur Überlinger Straße und von dort aus zur Saalenstraße und zum Schützenhaus geht.

Mehr unter www.narrenverein-seelfingen.de. Und weitere Informationen stehen auch auf unserer Sonderseite im Innern die WOCHENBLATT-Ausgabe

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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