Vernissage »Bilder 2019-2022«
Eine Suche in der Abstraktion des Menschen

Die Malerin Lydia Leigh Clarke (links) und Museumsleiter Dr. Velten Wagner (rechts) bei der im Dialog gehaltenen Einführung der Ausstellung zur Vernissage am Donnerstagabend | Foto: ak
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  • Die Malerin Lydia Leigh Clarke (links) und Museumsleiter Dr. Velten Wagner (rechts) bei der im Dialog gehaltenen Einführung der Ausstellung zur Vernissage am Donnerstagabend
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Engen. Üblicherweise beschäftigte sich die aus dem amerikanischen Kalifornien stammende Künstlerin Lydia Leigh Clarke in ihrer Malerei eher mit abstrakten Formen. Jüngst, bedingt durch die Lockdowns der Coronapandemie, hat sich das allerdings geändert. Bei der Vernissage ihrer neuen Ausstellung am Donnerstagabend gab sie im Dialog mit dem Museumsleiter Dr. Velten Wagner den Besuchern einen spannenden Einblick in ihr Leben und Schaffen als Künstlerin - parallel zum Lichterabend vor den Türen der Städtischen Galerie und Museum in Engen.

Die Sammlung mit dem schlichten Titel »Bilder 2019-2022« verbleibt vom 17. November 2022 bis einschließlich 29. Januar 2023 in drei Räumen des Engener Museums. Insgesamt 22 Bilder in unterschiedlichen malerischen Techniken und Medien werden gezeigt, meist verwendet die Künstlerin jedoch einen Bienenwachsbinder mit verschiedenen Pigmenten für ihre Gemälde. Daraus ergebe sich, so Dr. Velten Wagner, ein Bild, das in mehreren Schichten geradezu aus dem Untergrund »herauswächst«, anders als bei der Ölmalerei, wo die dünnen Schichten nach seiner Auffassung mehr miteinander verschmelzen. Während sie andere Maltechniken - beispielsweise Acrylmalerei - als weniger tief und sehr schnell im Prozess erlebt, begeistert sich die Amerikanerin sehr für die langwierige Arbeit mit Bienenwachs. Hierbei mische sie die Farben selbst, teils gebe sie zusätzlich zu Binder und Farbe auch Sand und anderes Material hinzu, um den Bildern mehr »Haptik« zu geben.

Während Lydia Leigh Clarke zuvor fast ausschließlich abstrakte Farbfelder auf die Leinwand brachte, weckte der Lockdown in ihr plötzlich das »Bedürfnis nach Menschen« - in der Isolation wählte sie, um dem beizukommen, die Malerei. So stellte sie sich häufig die Frage, was die Einschränkungen und das Tragen der Maske mit den Menschen mache. »Ich selbst suche etwas Bestimmtes mit diesen Bildern. Gefunden habe ich es aber noch nicht«, lautet ihr zwischenzeitliches Fazit.

Geprägt durch ihr Aufwachsen in einer Musikerfamilie, lernte Lydia Leigh Clarke schon früh das Leben als Künstler mit seinen Höhen und Tiefen kennen. Anders als der Rest ihrer Familie wandte sie sich statt der Musik jedoch der Malerei zu. Auch ihre ländlich geprägte Heimatregion nahe der US-Metropole Los Angeles habe sie sehr geprägt, erzählt sie bei der Vernissage, besonders, da sie dort viel Zeit im Freien und in der Natur verbracht habe. Erst 1983 ist sie für ein Theologiestudium nach Deutschland gezogen, später orientierte sie sich um und studierte dann Malerei in Freiburg.

Als sie sich mit ihrer Arbeit einem Galeristen vorstellte und dieser ihre Bilder geradezu »zerrissen« hat, stürzte sie dies zunächst in eine Schaffenskrise, heute gibt sie ihm dennoch in Manchem recht. Auch dauerte es nicht allzu lange, bis sie den Pinsel dann doch wieder in die Hand nahm. »Die Leute denken, es wäre leicht Künstler zu sein, aber das ist es nicht.« Die »harte Schule«, unter der sie lernte, habe wenig mit der Moderne zu tun, heute können die meisten ihrer Meinung nach Kritik nur schwer aushalten. Umso wichtiger sei es, einen Einblick zu bieten, was hinter den Kulissen des Künstlerlebens passiere. Sie selbst habe diese durch das Vorbild ihrer Musiker-Eltern bekommen, ohne wäre auch sie selbst wohl nicht über den Punkt der Schaffenskrise hinausgekommen.

Neben ihrer Ausstellung bietet Lydia Leigh Clarke auch einen Workshop in der Städtischen Galerie + Museum Engen an. Nähere Informationen sind zu finden unter www.museum-engen.de

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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