Emotionen im "anderen Raum"
Minimalistisch und intensiv

"Narrative Kunst, die ein gewisses Wagnis mit sich bringt": Künstlerin Gunilla Jähnichen und Kulturamtsleiter Dr. Verten Wagner im Städtischen Museum Engen. | Foto: Philipp Findling
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  • "Narrative Kunst, die ein gewisses Wagnis mit sich bringt": Künstlerin Gunilla Jähnichen und Kulturamtsleiter Dr. Verten Wagner im Städtischen Museum Engen.
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Engen. Es sind manchmal die einfachen Dinge, die ein Publikum zum Staunen bringen kann. So auch die Skulpturen und Malereien von Gunilla Jähnichen, die ihre „Wesen“ durch eben diese Klarheit emotional zum Leben erweckt. Ihre Ausstellung „The other space“ wurde am Freitag im Städtischen Museum Engen + Galerie eröffnet.

Es seien, laut Kulturamtsleiter Dr. Velten Wagner "die vermeintliche Harmlosigkeit und der Übergang von der Reduktion zum Wesentlichen, welche die Kunstwerke magisch anmuten lassen." Die deutsch-schwedische Künstlerin, die in Hamburg, Hannover und Reykjavik studierte und zum ersten Mal mit einer eigenen Ausstellung in der Bodensee-Region gastiert, versucht dabei auf direkte Art und Weise Emotionen als Ausdrucksmittel darzustellen: „Der menschliche Faktor spielt in der Bewertung dieser Gefühle und Emotionen eine bedeutende Rolle.“ Der Weg bis zu dieser Art von Kunst war für Jähnichen von vielen bestimmten Stilen geprägt. So seien die japanischen Comics, auch "Mangas" genannt, mit ihrer Struktur ein schönes Beispiel, um Emotionen in Form von Zeichnung darzubieten. „Die extreme Gestik gepaart mit meiner narrativen Arbeitsweise wollte ich in Form von Malerei wiedergeben. Dabei war mir stets bewusst, dass dies ein gewisses Wagnis mit sich bringt.“

Die Tatsache, dass Emotionen in der Kunst viel zu selten zum Ausdruck kommen und einfach gezeigt werden müssen finde sie malerisch sehr interessant. Als eines von wenigen Exempeln hierfür bezeichnet sie Leonardo da Vincis „Mona Lisa“, welche sich in diesem Aspekt im Gegensatz zu anderen Werken der Kunstgeschichte stark abhebt, da hier "mit Kleinigkeiten im Gesichtsausdruck Gefühle sichtbar gemacht werden." Diese fast unsichtbaren Nuancen wie beispielsweise in den Bildern „Eclipse“ und „Augenblick“ sind es, welche die Stimmungen in den Bildern und Skulpturen der Ausstellung zum Leben erwecken und für die BesucherInnen so spannend machen. Als weitere Inspiration wurde dabei die Umweltaktivistin Greta Thunberg genannt. Sie ist für die Künstlerin selbst „faszinierend, da sich in ihrem Gesicht viele Emotionen gleichzeitig bündeln und man die Angst hat, dass diese jeden Moment aus ihr herausbrechen können.“ Das größte Bild der Ausstellung, welches ironischerweise im kleinsten Raum der Galerie platziert wurde und Thunberg beim Anblick Donald Trumps bei den Vereinten Nationen zeigt, verdeutlicht dies eindrucksvoll. Dabei sei laut einer Besucherin aber die Frage, ob sie wirklich Gefühle zeige oder nicht, am interessantesten, da dies viel Spielraum für Interpretationen offenließe. Laut Museumsleiter Velten Wagner ist es „der unbedingte Wille, durch Abstraktion und Reduktion starke Emotionen künstlerisch auszudrücken“ von wichtiger Bedeutung.

Bei Jähnichen, für die Zwischenmenschlichkeit schon immer ein wichtiges Element in ihrer Kunst war, geht auch in Zukunft die Tendenz klar in diese Richtung: „Ich möchte erst einmal bei der Emotion als Basis bleiben, da sie in allen Kulturen der Welt gleich ist und sie mir in den verschiedenen Materialrichtungen wie Skulptur, Malerei oder auch Tusche viele Möglichkeiten eröffnet.“ Möglichkeiten, die das Publikum fortan bis zum 1. November im Städtischen Museum Engen + Galerie selbst bewundern können. Mehr Impressionen zur Ausstellung gibt es in der Bildergalerie.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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