Radolfzell feiert Kulturnacht ganz stilvoll
Eine Nacht der Kontraste, Botschaften und Geschichten

Bewegende Musik zu bewegten Farben konnte man in der Radolfzeller Christuskirche erleben, die erst wenige Tage zuvor nach ihrer Neugestaltung nach zwei Jahren Baustelle wieder eröffnet wurde. | Foto: Oliver Fiedler
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Radolfzell. Kunst und Kultur leben von Veränderung. Das hat auch die inzwischen 17. Radolfzeller Kulturnacht gelebt, die alleine in der Kernstadt an 18 Stationen mit weit über 100 Kunstschaffenden und Darstellern am Montagabend gefeiert wurde. Ganz gut besucht war sie dabei auch, wenngleich sich die Frequenz dann am späteren Abend auf die gastronomischen Angebote konzentrierte.

Die große Vielfalt zur Radolfzeller Kulturnacht

Erstmals gab es aus Kostengründen nur eine kleine Programmbroschüre, deren Details sich per QR-Code öffnen sollten, was für einige Kritik sorgte. Einerseits, weil das Mobilfunknetz in der Stadt und vor allem in Gebäuden doch eine Menge Schwachstellen hat und auch weil gerade die älteren Besucher entweder ohne Smartphone unterwegs waren oder mit der Technik nicht zurechtkamen. Sonst aber konnte hier in der Stadt Kultur in einer beeindruckend starken Vielfalt präsentiert werden, die ganz oft auch von ihrer Entstehungsgeschichte lebt, mit der sich hier KünstlerInnen offenbarten. Ein starker Schwerpunkt war in Markelfingen mit einer ganzen Kunstmeile.
Begeistert wurde die "Rückkehr" der Christuskirche als Eventort gefeiert, mit anspruchsvoller Musik im Duett von Pia Löb und Eva Bielefeld zu Licht-Animationen im frisch erneuerten Kirchenraum von Axel Reinhard Böhme und Ulrich Riebe, die wirklich sehr beeindruckend effektvoll war.  Das Gegenstück war dann die Kirche St. Meinrad, wo ein jüngeres Publikum mit Breakdance zu Orgel-Groove versorgt wurde.

Markelfingen feiert seine Kulturmeile

Jede Menge Applaus konnten auch die jungen Schauspielerinnen der Zeller Kultur ernten. Unter dem Stichwort "Mäuschen sag mal Piep" boten sie im Theater drastisches Poetry-Slam, unter anderem zum Thema "Mädchen-Scham". Hinten im Aktionsraum konnte man Kinderbilder aus dem Malkurs bestaunen und Videos von David Gräber, der seine "Kinderstube" hier in der Zeller Kultur hatte und nun in Berlin lebt, für das Event aber extra nach Radolfzell zurückkam. Als weiteres Highlight gab es Performance-Künstler Pete Guy Spencer und Tänzerin Marie Chabert. Mit noch vielen weiteren Acts hätte man die Nacht eigentlich nur hier verbringen können. 
Neu dabei im Reigen war die Bar "Wunderfitz" in der engen und auch finsteren Seestraße, mit der Victoria Graf in diesem Jahr neu gestartet war. Für ihre speziellen Stadtführungen hatte sie einen Riesenandrang, im Lokal gab es die Dokumentation ihres neuen "Cube"-Pojekts. Sehr viel Zuspruch erhielt die Aktion "Kunst für Zukunft" in der ehemaligen Werkstatt am Bahngelände mit ihrer Finissage zur Kulturnacht.
Ebenfalls dabei waren ganz persönliche Statements. Natalya Hurvich aus der Ukraine hatte am Tag des Kriegsausbruchs im Februar in ihrer Heimat Kinder fotografiert und besucht sie immer wieder, um aufzuzeigen, wie für sie die Zeit weiter geht. Die Fotos wurden im Mehrgenerationenhaus ausgestellt.

Der Spendenhut mit der kleinen Bitte um Unterstützung gehörte an allen Veranstaltungsorten dazu und sollte auch daran erinnern, dass Kultur zum Nulltarif eben nicht leben kann. Erstmals war mit der Kulturnacht auch eine Crowdfunding-Aktion verbunden, um damit den KünstlerInnen und AkteurInnen eine beitragsfreie Teilnahme zu ermöglichen, da sie ohnehin hier schon stark als Kulturbotschafter für die Stadt im Einsatz sind. Mehr dazu unter www.baden-wuertemberg-crowd.de/Kulturnacht2023

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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