50 Jahre Eingemeindung
Sonderausstellung erzählt die Geschichte aller Ortsteile

Pfarrer Heinz Vogel (von links), OB Simon Gröger, Museumsleiter Rüdiger Specht, Fachbereichsleiter Kultur Erik Hörenberg und Museumspädagogin Jacqueline Berl mit einem der Ausstellungsstücke: das Vortragekreuz aus Liggeringen. | Foto: Tobias Lange
  • Pfarrer Heinz Vogel (von links), OB Simon Gröger, Museumsleiter Rüdiger Specht, Fachbereichsleiter Kultur Erik Hörenberg und Museumspädagogin Jacqueline Berl mit einem der Ausstellungsstücke: das Vortragekreuz aus Liggeringen.
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Radolfzell. Vor mehr oder weniger 50 Jahren entstanden im Zuge der Gebietsreform die heutigen Städte und Gemeinden. So auch die Stadt Radolfzell. Im Zuge dieses Jubiläums präsentiert das Stadtmuseum eine neue Ausstellung: Dorfleben - Geschichte(n) aus den Radolfzeller Ortsteilen. Eine kleine Auswahl der Ausstellungsstücke wurde nun am 18. März vorgestellt.

Doch dazu später mehr. Zunächst zu den Hintergründen: "Das Ganze hat einen historischen Bezug", erklärt Oberbürgermeister Simon Gröger. Eben die bereits genannte Eingemeindung, seit der sich Radolfzell "Große Kreisstadt" nennen dürfe. Dies sollte Anlass sein für eine besondere Ausstellung mit Beiträgen aus jedem Ort. Denn die Ortsteile und ihre Geschichte und Brauchtümer bereichern die Gesamtstadt.

In insgesamt fünf Räumen wird die Ausstellung aufgebaut, berichtet Museumsleiter Rüdiger Specht. Bei sechs Ortsteilen ist eine Aufteilung von einem Ort pro Raum natürlich nicht möglich. "Die Sonderausstellung wird thematisch aufgebaut", so der Museumsleiter. Denn die Entwicklung sei in vielen Orten ähnlich verlaufen. So geht es beispielsweise um das kirchliche Leben, um Vereine und Gasthäuser, um Krisen, Katastrophen und Kriege.

Viele besondere Stücke

Zu etwas Besonderem wird die Ausstellung auch durch ihre Exponate, bei denen es sich teilweise um Leihgaben handelt, die noch nie so nah zu sehen waren. Dazu gehört "das Vortragekreuz, in Liggeringen beheimatet", wie Pfarrer Heinz Vogel die Leihgabe der katholischen Kirche vorstellt. "Eine wunderschöne Arbeit" aus dem 14. Jahrhundert und - wie Museumsleiter Specht betont - "eines der Flaggschiffe" der Ausstellung.

In eine ähnliche Richtung geht eine Leihgabe des Landesamts für Denkmalpflege: Ein Steckkreuz, das bei archäologischen Grabungen in Markelfingen gefunden wurde. Und aus Güttingen kommt ein Goldblattkreuz, das auf ein Tuch aufgenäht und einem Verstorbenen auf das Gesicht gelegt wurde. Solche Funde gebe es in Baden-Württemberg nur wenige, sagt Rüdiger Specht.

Natürlich wird es nicht nur Variationen von Kreuzen bei der Ausstellung zu sehen geben. Einen Beitrag aus Möggingen macht ein Kelch aus, der aus dem dortigen Kloster stammte. Bei dessen Auflösung verstreuten sich dessen Besitztümer. Doch der Kelch "ist ein Teil, das wir noch haben", so Pfarrer Vogel. Eine Premiere ist ein Beitrag aus Böhringen. Bei Ausgrabungen ist dort vergangenes Jahr ein Grabfeld aus dem sechsten bis siebten Jahrhundert entdeckt worden. Und eine Fibel, also eine Schmuckspange, die einst wohl einer wohlhabenden Dame als Grabbeigabe mitgegeben worden ist. Diese Fibel ist zum ersten Mal öffentlich zu sehen.

Aus der Homburg in Stahringen schließlich kommen die Überreste einer Ofenbekrönung, die nun ebenfalls Teil der Ausstellung geworden ist. "Wir präsentieren die Ortsteile durch spannende Stücke" fasst Rüdiger Specht zusammen, der mit seinem Team für die Vorbereitungen in engem Kontakt mit den Ortsvorstehern und Bewohnern der Ortsteile stand. "Wir haben eine Menge interessante Menschen kennengelernt."

Zu sehen ist die Sonderausstellung im Stadtmuseum von Donnerstag, 28. März 2024, bis Sonntag, 23. Februar 2025.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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