Hallo und guten Tag
Die Helfershelfer für Steuersünder

Im Augenblick bin Ich total im Streß, fix und alle, total platt, kaputt oder wie auch immer. Die Zweibeiner liefern derzeit eine Geschichte nach der andern und ich komme kaum noch nach. Letzte Woche hatte ich mich ja schon mal mit den Banken beschäftigt und das wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein. Dann wehte meiner Nase der magische Duft von Steuerhinterziehern und Steueroasen um die Nase. Klar, dass mein höchst empfindliches Riechorgan alle möglichen Informationen einsog. Die unzähligen Meldungen mussten erst einmal sortiert und verarbeitet werden. Begonnen hat alles mit einer Nacht- und Nebelaktion von Steuerfahndern, Polizei und Staatsanwaltschaft im Haus eines alten Bekannten. Klaus Zumwinkel, der mit dem Verkauf von Postaktien kurz vor Weihnachten mal schnell 2,24 Millionen Euro Gewinn machte, bekam Besuch von den Staatsdienern und musste auch noch mit zur Vernehmung. Der oberste Postchef wurde allerdings nicht in der grünen Minna abgeholt sondern standesgemäß in einer Nobelkarosse. Die Staatsanwälte warfen ihm Steuerhinterziehung vor. Der clevere Mann hatte - habe ich das alles richtig verstanden - ziemlich viele Knochen am Finanzamt vorbeigeschleust und in Stiftungen im Fürstentum Liechtenstein gesteckt so hat er dann eine Million Euro Steuern gespart. Doch Herr Zumwinkel war wohl kein Einzelfall. Viele "brave" Bundesbürger investierten Bares und kamen in den Genuss der garantierten Steueroptimierung   la Liechtenstein. Sie alle hatten und haben jetzt eines gemeinsam: Schlaflose Nächte und die bange Frage "Ist mein Name auch auf der Liste? Krieg' ich Besuch von den Steuerfahndern? Holt mich mein Anwalt und mein Steuerberater da wieder raus? Muss ich mich selbst anzeigen?" Während dessen geht die Bochumer Staatsanwaltschaft ihrer Arbeit nach sie wertet weiter Listen aus, veranlasst die Durchsuchung von Wohnungen und Büros. Auch in Baden-Württemberg sitzen offensichtlich ein paar schwarze Schafe. Immerhin gab es in Ulm und Stuttgart Hausdurchsuchungen oder irre ich mich da? Habe ich das alles richtig verstanden, sind die Betroffenen keine Hartz - IV - Empfänger sondern Leute mit ordentlich viel Geld. Sie könnten problemlos und sorgenfrei leben, wenn sie ihre Steuern ehrlich abführen würden. Sie müssten sich auch bei Steuerehrlichkeit keine Gedanken um die Bezahlung eines Landschulheimaufenthaltes, die Kosten für den Musikunterricht ihrer Sprösslinge oder für den Mittagstisch in der Schule machen. Auch die Anschaffung neuer Kinderschuhe oder die Urlaubsreise würden keine Schwierigkeiten bereiten. Ich habe nur meinen Instinkt, doch der sagt mir, diese Herrschaften litten keine Not, wenn sie den Fiskus und damit die Allgemeinheit - also uns alle gemeinsam - nicht bescheißen würden. Ganz im Gegensatz zu vielen Normalverdienern, die jeden Euro in der Tasche dreimal umdrehen müssen bevor sie ihn ausgeben und das trotz Vollerwerbstätigkeit. Schon oft habe ich in die Welt hinaus gebellt, dass die soziale Schere immer weiter auseinander klafft und die Ungerechtigkeit immer größer wird. Deshalb kann ich - aber ich bin ja nur ein Vierbeiner - gewisse Damen und Herren der schreibenden Zunft nicht verstehen, die jetzt eilfertig verbreiten, dass diese armen Leute eh schon die meisten Steuern zahlen. Das kleine Fürstentum Liechtenstein verdient sich dumm und dusslig mit den Stiftungen und ist ein Helfershelfer für die Steuerhinterzieher, doch das ist dann ein neues Thema.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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